D-RR News 16.02.24 – Streiks, Ryanair, TUI, Mäuse & Kultur

Neuer Auftritt: discover.airlines - Foto: Lufthansa Group

Ins Wochenende mit dem nächsten Streik

LH-Tochter „discover-airlines“ wird erneut bestreikt. Die Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ (VC) hat zum Streik aufgerufen, nachdem die Verhandlungen um den Manteltarifvertrag und den Vergütungstarifvertrag gescheitert sind, sagt VC.

Der Streik wird Morgen, Samstag um 0 Uhr beginnen und bis Dienstag 24 Uhr andauern. Es ist Arbeitskampf Nummer 4. Pikant dabei ist, dass LH bereits gestiegene Gehälter zahlt, die sie intern mit dem Betriebsrat, aber nicht mit der Gewerkschaft vereinbart hatte.

Prinzip oder Ignoranz?

In der Höhe müsste die Gewerkschaftsseite eigentlich zufrieden sein, da die Erhöhungen genau ihren Forderungen entspricht. Allerdings beruhten diese Gehaltserhöhungen auf einer Betriebsvereinbarung. Den Abschluss eines Tarifvertrags verweigere LH und deshalb solle erneut gestreikt werden.

Warteschlange am Airport (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Was wie Prinzipienreiterei erscheine, ist durchaus begründet. Die „Vereinigung Cockpit“ argumentiert, dass eine Betriebsvereinbarung nicht die rechtliche Qualität eines Tarifvertrags habe. Es gehe um Rechtssicherheit bei Tarifabschlüssen und diese könne nicht durch Einzelverhandlungen mit dem Betriebsrat hergestellt werden. VC befürchtet für zukünftige Tarifverhandlungen ein „kollektives Betteln“ bei Arbeitgeberin Lufthansa. LH gefährde mit ihrer „Sozialpartnerschaftscharta“ zusätzlich das Tarifprinzip und die Existenzberechtigung von Gewerkschaften.

LH hingegen sagt, das sei mitnichten so. Man wolle und könne jederzeit über den noch nicht abgeschlossenen Manteltarifvertrag weiterverhandeln.

Ruhe vor dem nächsten Sturm?

IC2-Zug der Deutschen Bahn – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Stimmt, da ist ja noch der Konflikt zwischen der Deutschen Bahn und der GDL. Da ist es derzeit verdächtig still. Das wird sich aber eventuell ändern, denn GDL-Chef Weselsky hatte eine Streikpause nur bis zum 3. März garantiert. Spätestens übernächste Woche müssen die Streithähne dann Farbe bekennen.

Möglichkeit Eins: Man hat sich geeinigt. Dann wäre alles gut.

Möglichkeit Zwei: Es gibt keine Einigung. Dann dürften die Züge bald wieder stillstehen. Möglich wäre das bereits ab 4. März.

Deal oder Deal?

Foto: Ryanair

Billigflieger Ryanair ist offensichtlich ein Coup gelungen. Wurden die Iren im Lauf der Jahre von der Konkurrenz, aber auch von Reiseveranstaltern gerne ausgegrenzt, steht jetzt wohl ein Deal ins Haus, dass es für Urlauber einfacher macht, an die durchaus begehrten FR-Preise zu kommen.

Flüge von Ryanair seien demnächst auf der TUI-Website buchbar und bei Individualreisen, wie zum Beispiel Städtetrips, mit dem Vor-Ort-Paket kombinierbar. Das gelte auch für pauschale Flugpakete. Damit will TUI sein Angebot erweitern und spekuliert dabei hauptsächlich auf jüngere Reisende, die animiert werden sollen, den günstigen Flug zu einem entsprechenden TUI-Aufenthaltspaket zu schnüren.

Reiserecht und Pauschalpakete

Es bleibt eine Frage bewegt sich allerdings im „grauen“ Bereich. Wer hat dabei den größeren Vorteil? Schaut man auf das Reiserecht, wird aus einer Kombi von Flug und Aufenthalt quasi eine Pauschalreise.

Foto: TUI Group

Dem Kunden könnte das eigentlich entgegenkommen, denn er hat höhere Rechtssicherheit, wenn es zu Problemen beim Transport kommt, da der Vertragspartner in einem solchen Fall zumindest theoretisch nicht mehr Ryanair, sondern die TUI ist. Die Airline wiederum ist bekannt dafür, bei Beschwerden, Verspätungen oder Flugausfällen nicht besonders kundenfreundlich zu agieren. Den Streit müsste dann theoretisch der Vertragspartner TUI bei der transportierenden Ryanair durchsetzen.

Häkchen oder Haken?

Wie das Fachmagazin fvw/Travel Talk berichtet, gibt es beim Ryanair-Deal natürlich einen Haken:

TUI sei nun berechtigt, eigenen Kunden Ryanair-Flüge, -Sitzplätze und -Gepäck im Rahmen ihrer Urlaubspakete anzubieten, sofern der Veranstalter keine überhöhten Preise für Ryanair-Produkte verlangen würde, teilt Ryanair mit. Die Vereinbarung garantiere den TUI-Kunden laut Fluggesellschaft auch, dass ihre korrekten Kontakt- und Zahlungsinformationen an Ryanair weitergegeben würden, so dass sie direkt auf ihr “myRyanair”-Konto – falls vorhanden – direkt zugreifen können und wichtige Fluginformationen direkt per E-Mail erhalten.

Also nix mit Pauschalpaket. Wer also macht hier den besseren Deal, TUI oder FR?  Vermutlich ist es Ryanair, denn der Billigflieger bleibt direkter Vertragspartner auch bei einer bei TUI gebuchten vermeintlichen Pauschalreise. Bei TUI heißt das dann juristisch: Dynamische Paketierung.

Mäuse am Airport

Der Rhein-Main Flughafen hat derzeit offensichtlich ein Mäuseproblem. Glaubt man diversen Handy-Fotos und Filme, gibt es eindeutig zu viele Nager im Terminalgebäude. Dies wiederum kann zum Hygieneproblem werden, denn die Mäuse sind auch in Gastronomiebereichen unterwegs. Jetzt sind die Schädlingsbekämpfer angerückt. Dies berichtet das Luftfahrtportal Aerotelegraph und liefert auch gleich das passende Filmmaterial.

SAF Engagement  

Wir berichteten am Mittwoch über das Wehklagen bei der Reduzierung staatlicher Zuschüsse für die Herstellung von klimaneutralem Kerosin. Macht es sich die Airline-Industrie zu leicht, wenn sie nach staatlicher Unterstützung schreit?

Eco Skies Plane – Foto: United Airlines

Dass es auch anders geht und die Innovations- und Investitionslast eigentlich bei der Flugindustrie liegt, beweist eine Pressemitteilung von United Airlines. Dort heißt es:

Rund ein Jahr nach seinem Start im Februar 2023 hat United Airlines weitere Unternehmen für den „United Airlines Ventures Sustainable Flight FundSM“ gewinnen können und damit sein Kapital von zunächst rund 100 Millionen US-Dollar (USD) auf jetzt mehr als 200 Millionen USD verdoppelt. Es handelt sich dabei um den ersten Investment-Fonds in der Branche, der durch gezielte Investitionen in innovative Start-ups den CO2-Ausstoß in der Luftfahrt verringern möchte sowie die Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuel, SAF) fördert.

Aktuell haben sich 22 Unternehmen aus den verschiedensten Bereichen der Branche – neben Fluggesellschaften gehören dazu unter anderem Hersteller von Flugzeugen und Triebwerken, Kraftstoffproduzenten, Experten für Maschinenbau und Technik, Finanzunternehmen sowie Anbieter fürs Reisemanagement – an dem Fonds beteiligt.

Natürlich sollen, wie bei anderen Fluggesellschaften, auch die Passagiere ihren Beitrag leisten. Eine Umweltoption wird seit etwa einem Jahr angeboten. Immerhin kamen dadurch zusätzliche 500.000 Dollar zusammen, die ebenfalls investiert werden.

Kabarett und mehr: Wernecker Kulturfrühling 2024

“Kilian, Kolonat & Ton-Art” beim Kulturfrühling – Foto: Michael Pietschmann / Markt Werneck

Das Programm bietet unter anderem ein orientalisches Tanzfest nur für Frauen (12. März), ein bewegendes Konzert in der Schlosskirche (10. März) sowie eine mitreißende Hommage an den berühmten Schriftsteller Erich Kästner (16. März). Darüber hinaus dürfen sich die Gäste über Ausstellungen, Kabarett, Lesungen, Theatervorführungen, Open-Air-Kino und einen Poetry Slam freuen.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen gibt der Festival-Flyer „Wernecker Kulturfrühling 2024“ bzw. auf der städtischen Website

Werneck liegt im Städtedreieck zwischen Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg im Fränkischen Weinland. Neben Kultur bieten sich dort natürlich auch genussvolle Zusatztage an.

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