Reiseradio-Kommentar: Wetter und Reisen
Das mit dem Urlaub und dem Wetter ist so eine Sache. Warum gehen wir immer davon aus, dass die Sonne scheint, wenn WIR verreisen: Es kann ja regnen, wenn ich wieder daheim bin. Nur dann, verreisen vermutlich gerade die Anderen und erheben natürlich ebenfalls diesen Anspruch.
Als vor einigen Tagen in Österreich, Tschechien und Polen ganze Landschaften, Städte und die dazugehörige Infrastruktur abgesoffen sind, die Unwetter erneut Todesopfer forderten, machte ich mich auf zur Recherche an den Bodensee. Dort wo der Sommer immer länger dauert als anderswo. Ich geriet zwar nicht in existenzbedrohende Nöte, aber am Montag und halben Dienstag war es, ganz subjektiv, wirklich nicht angenehm.
Gleich ob Stadtrundgang in Konstanz, Besuch auf dem Wochenmarkt oder Besuch einer Försterin im Lorettowald, Konstanz größtem Naherholungsgebiet, es regnete oder schüttete vom Himmel. Nicht die Sonne schien, sondern der Regen tropfte auf Schirm und Mikrofon und das machte „hässlich“ Geräusche, die nicht das geplante Abbild vom angenehmen Frühherbst der Region zeichnete.
Meine Försterin jedoch begrüßte mich mit freudigem Lächeln und sagte, es sei so schön und so gut für den Wald, dass es endlich regne. Angesichts der von oben absterbenden Buchen, wird klar, dass das Wasser nicht mehr ausreicht, um jahrhundertealte Bäume zu ernähren. Das zeigte sie mir und ich freute mich, trotz des akustischen Regens auf meinem Windschutz. Als dann gegen 15 Uhr die Sonne über der Mainau durchkam, war ich glücklich. Es wurde warm, die schönen touristischen Fotos waren doch noch möglich.
Klar wurde mir aber auch einmal mehr: Die Klimakrise schreitet voran. Im Großen wie ganz im Kleinen. Wann dann, wenn wir nicht JETZT endlich etwas und vor allem uns ändern?
Nachhaltigkeit beim Reisen kaum gefragt
Die „Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen“ macht nicht unbedingt Mut in Sachen Bewusstsein der Urlauber in seiner jügnsten Studie.
Wie das Fachportal „Reise vor 9“ heute berichtet, ist es bei vielen Befragten zwar theoretisch hoch, spielt aber in der Realität weiter eine untergeordnete Rolle. 68 Prozent finden nachhaltiges Reisen sei wichtig. In der Reiserealität verkommt das aber schnell wieder zur Nebensache. Die Kompensation von CO₂ war in den letzten Jahren gesunken und verharrt derzeit bei rund 22 Prozent. Komplettpakete mit Umweltzertifizierung wurden mit 11 Prozent in den beiden letzten Jahren sogar weniger gebucht. Der Anteil der Buchung von nachhaltigen Reisen ist zwar in den letzten 5 Jahren leicht gestiegen, aber Fortschritt geht anders.
Auf die Frage, was Reiseanbieter in Sachen Klimafortschritt tun können, sagte Ulrike Wachotsch vom Umweltbundesamt in der Pressekonferenz:
Unternehmen sollten erdgebundene Transportmittel stärker fördern, zum Beispiel indem sie nachhaltige An- und Abreisemöglichkeiten auf ihren Websites darstellen
Da genau aber beginnen die Probleme: Die Elektromobilität verliert an Zuspruch und über die Zuverlässigkeit der Bahn muss nicht noch einmal gesondert geredet werden.
Bahn will pünktlich
Das zumindest verheißt ein neuer Plan bei DB. In drei Jahren will man immerhin wieder eine Pünktlichkeitsrate von 80 Prozent erreichen. Ein Sanierungsprogramm soll es möglich machen. Dabei geht es natürlich in der Hauptsache um die Sanierung der Infrastruktur, die derzeit eher für weniger als mehr Zuverlässigkeit sorgt. Die Baustellen sind schuld.
Allerdings, so Bahnchef Richard Lutz, auch der Wirtschaftsbetrieb Bahn müsse saniert werden. Am wichtigsten aber
Das Kundenerlebnis muss besser werden, durch eine höhere Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und weniger Störungen
Österreich räumt auf
Nach den Unwettern hat in Wien und Niederösterreich das Aufräumen begonnen. Die Verkehrsinfrastruktur ist zwar noch nicht völlig intakt, aber es fahren wieder Züge zwischen Wien und Salzburg und weiter nach München.
Die Strecken sind durch das Hochwasser und Erdrutsche teilweise stark beschädigt. Von einem fahrplangemäßen Betrieb kann noch nicht die Rede sein. Gestern hat auch die Wiener U-Bahn den Betrieb wieder aufgenommen.
Kreuzfahrtbetrieb auf der Donau
Hier geht nach wie vor fast nichts. Das Hochwasser macht einen geregelten Schiffsbetrieb noch nicht wieder möglich. Bereits begonnene Kreuzfahrten wurden in den letzten Tage abgebrochen.
Die Gäste der „Prestige“ von Thurgau-Travel, die in Wien festmachen musste, konnten den Flusskreuzfahrer inzwischen verlassen und die Heimreise antreten. Den Fahrpreis bekommen sie erstattet.
Ab Konstanz: Schiffchenfahren im Herbst
Ich hatte gerade das Vergnügen und trotz inzwischen etwas eingedampfter Fahrpläne warten noch Ausflugsmöglichkeiten bis in den Oktober hinein auf dem Bodensee.
Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) laden vom 19. Oktober bis zum 23. November zu den „Rundfahrten im Herbst“ ein. Jeden Samstag legen die Schiffe jeweils um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr in Konstanz ab. Man hofft natürlich auf intensive Farben der Herbstlandschaft und einen wunderschönen Blick auf das eventuell schon „weiß gezuckerte“ Alpenpanorama. Prinzip: Eine Stunde lang auf dem Bodensee genießen, eine Auszeit vom Alltag nehmen und die Seele entspannt baumeln lassen.
Weitere Konzentration am US-Himmel
Die wirtschaftliche Konzentration wird dort immer wichtiger. Viele Fluggesellschaften sind im Lauf der letzten Jahre von jeweils finanziell Größeren geschluckt worden. Dieser Trend bleibt. Als jüngstes Beispiel gilt die wirtschaftliche Vereinigung von Alaska Airlines mit Hawaiian Airlines.
Das amerikanische Verkehrsministerium hat dem wirtschaftlichen Zusammenschluss am Dienstag dieser Woche zugestimmt. Jetzt sind die Fluggesellschaften auf der Zielgeraden. Details des Zusammenschlusses sind noch nicht bekannt.
Alaska Airlines ist dabei der wirtschaftlich potente Partner. Im Management dort dürfte dann entschieden werden, wie der Zusammenschluss aussehen wird. Dementsprechend sagte Ben Minicucci, CEO der Alaska Air Group, auch:
Wir freuen uns darauf die Fluggäste und Beschäftigten von Hawaiian Airlines auch formal in der Alaska Air Group zu begrüßen.
Die Verbindung (oder darf man Übernahme sagen?) solle eine besondere Verbindung und eine Investition in eine wirtschaftlich stärkere Zukunft werden, so der Alaska Air Group Chef.
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