Die Zahlen des Tages (RKI)
733,4
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)
161.718
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
289
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
133.921
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Irgendwie geht mir das Wort Entspannung nicht so recht über die Lippen, eventuell, weil genau davon nicht die Rede sein kann. Die Corona-Inzidenzwerte steigen schon wieder, auch wenn der sogenannte R-Wert derzeit bei 0,77 liegt, was heißt, dass rein mathematisch 100 Infizierte etwa 77 weitere Menschen anstecken. Allerdings wird auch weniger getestet.
Es werden weniger Masken getragen und ich frage mich, ob wir nicht gerade dabei sind, die Risiken angesichts von Sonnenschein, Frühlingslust und auch aufgrund des „Ich habe nach zwei Jahren die Schnauze voll-Gefühls“ wieder einmal zu unterschätzen.
Dazu kommt der Krieg in der Ukraine und die weltweit politisch-miesen Aussichten. On Top sind wir bei einer Inflationsrate von mindestens 7,3 Prozent (März) angelangt. Die Heiz- und Treibstoffkosten explodieren weiter und die weniger gut Betuchten fragen sich zurecht, ob die Umlagen Abrechnung nicht die gesparten Urlaubsgroschen aufbraucht.
Wenn nach einer Umfrage im März immerhin 44 Prozent der Befragten darüber nachdenken, die Urlaubsplanung zu überdenken oder es ganz zu lassen, dann mag ich zumindest nicht über Buchungsboom und Reiselust reden. Schönreden mag ich es schon gar nicht. Leider habe ich das Gefühl, dass gerade das von der Reisebranche wieder einmal praktiziert wird. Hoffen wir, dass es keine Buchungsparty vor dem Stornierungskatzenjammer ist. Wenn doch, ist es weniger überraschend als der Wintereinbruch in Spanien in den letzten Tagen.
US Regierung klagt gegen Maskenentscheidung
Wir hatten darüber berichtet: Eine Bundesrichterin hatte in Florida aufgrund einer Klage entschieden, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgehoben werden müsse. Begründung: Verfahrensfehler der Gesundheitsbehörde CDC.
Von Seiten der US-Regierung wurde diese, teilweise in der Öffentlichkeit bejubelte, Entscheidung mit Erschrecken aufgenommen. Jetzt geht man auch juristisch dagegen vor. Die Regierung hat einen Beschwerdebescheid eingereicht und geht damit offiziell in Berufung.
Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC hat sich für eine Berufung ausgesprochen. Begründung: Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln sei notwendig für die gesundheitliche Sicherheit.
Venedig und der „Overtourism“
Kreuzfahrtschiffe sind schon gehalten, nicht mehr direkt in die Lagunenstadt einzufahren, sondern müssen an Terminals außerhalb des Zentrums anlegen. Jetzt folgt die nächste Maßnahme, auch aufgrund des Besucherandrangs vor Sehenswürdigkeiten über Ostern. Der Polizeichef Venedigs Marco Agostini, sprach angesichts der Besuchermassen zu Ostern gegenüber dem Online-Magazin „La Voce di Venezia“ von einem Albtraum.
Deshalb soll es bereits in diesem Sommer Eintrittskarten für Venedig geben. Die bereits beschlossene Maßnahme war eigentlich erst für das nächste Jahr geplant, wird aber jetzt wohl vorverlegt. Der Bürgermeister von Venedig schrieb am Ostermontag auf Twitter:
Heute haben viele verstanden, dass die Buchbarkeit der Stadt der richtige Weg für ein ausgewogeneres Tourismusmanagement ist. Wir werden bei diesem schwierigen Experiment die Ersten auf der Welt sein
Der genaue Start steht noch nicht fest, soll aber kommen. Ab dann müssen sich alle Besucher, die nicht in der Stadt übernachten, per Online-Anmeldung eine Eintrittskarte besorgen. Sie soll kostenfrei sein, aber die Touristenmassen kontrollieren. Kein Ticket – kein Venedig.
Nachtzug „Made in NL“
Ein niederländischer Reiseveranstalter betreibt seit letztem Jahr ein Nachtzugangebot unter dem Namen „GreenCityTrip“. Das Motto heißt: Nachtzüge statt Flugzeuge. Aus Breda in den Niederlanden starten die Züge und bieten ab 25. Mai auch den Zustieg von drei Bahnhöfen in Deutschland (Bad Bentheim, Dortmund, Köln) an. Man verspricht eine CO2-Einsparung von 92 Prozent gegenüber dem Flugzeug.
Miteigentümer Maarten Bastian sagt:
Mit diesem Schritt sind wir als Reiseunternehmen führend, wenn es darum geht, den Kunden ein noch verantwortungsvolleres Reisen zu ermöglichen. Wir bieten Städtereisen in fantastische europäische Städte an, einschließlich eines Hotels am Zielort. Bei diesen Angeboten wird neben der An- und Abreise im Nachtzug immer auch eine Hotelübernachtung am Zielort angeboten. Es ist auch möglich, nur ein Nachtzugticket zu buchen.
GreenCityTrip bietet ab sofort 5-tägige Städtereisen inklusive Bett im Schlafwagen (2 Nächte) und Hotel am Zielort (2 Nächte) ab 199 Euro pro Person an und tritt damit in den Wettbewerb mit der Airline-Branche. Das reine Bahnticket wird ab 159 Euro angeboten.
Die Züge bieten drei unterschiedliche Klassen an. Die Economyklasse entspricht bietet ein 5-Bett-Abteil mit Waschbecken auf dem Gang. In der Premium-Klasse werden bei gleichem Standard nur 4 Betten angeboten. Die Luxusklasse bietet ein 2 Sitz- und Bettabteil mit eigenem Waschbecken. Ein Speisewagen ist nicht im Zug, Verpflegung muss also mitgebracht werden. Lediglich im sogenannten „Café-Point“ lassen sich Kaffee, Tee und Snacks kaufen. In der Luxusklasse sind die Getränke inklusive.
Im Angebot sind Fahrten von Bad Bentheim nach Kopenhagen, Malmö und Göteborg. Dortmund hat Prag im Angebot und ab Köln geht es nach Salzburg, Linz, Wien, Bozen, Verona, Venedig, Como, Mailand, Bologna und Florenz. In den kommenden Jahren soll das Netzwerk weiter ausgebaut werden.
Von Linienverkehr kann man jedoch nicht sprechen. In der Hauptsache will der Reiseveranstalter Flywise Travel, seine jeweils fünftägigen Pauschalpakete verkaufen. Deshalb ist man bei den Trips auf die 5 Tage angewiesen und kann auch keine One-Way-Tickets erwerben.
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