D-RR News 28.10.25 – Melissa, Glück, Checkin, Streik & Müll

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wenn’s mal länger dauert

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Wahrscheinlich muss ich üben. Üben Geduld aufzubringen und Wartezeiten als etwas Gegebenes hinzunehmen. Zumal es so lange auch nicht gedauert hat. Trotzdem: Arzttermine sind wichtig, besonders wenn man nach viel Telefoniererei endlich wieder eine neue Hausärztin gefunden hat. Den ersten Termin gleich wieder zu verschieben, erschien mir ungebührlich. Dementsprechend kommen die News heute etwas später.

Was also liegt an? Die Streitereien bei der Lufthansa um die Altersversorgung spitzen sich wieder zu. Falls es zum Streik kommen sollte, dauert es für die Betroffenen sehr viel länger als meine Zeit, heute, im Wartezimmer.

Und die News? Kürzer formulieren, dann geht’s schneller und bald ist auch dieses Werk dann online.

In den nächsten beiden Wochen wird es ohnehin einige Breaks geben, denn ich bin in Sachen neue Podcasts unterwegs. Innerhalb des eigenen Lands stehen Besuche im brandenburgischen Rheinsberg und auf Usedom in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Programm.

Für die News dürfte da nur wenig Zeit übrig bleiben. Vielleicht aber klappt es wieder mal mit einem Reisetagebuch?

Wartet es ab, ich jedenfalls versuche mein Bestes. Reisen (und auch Urlaub) haben ja immer auch mit entspannter Zeit zu tun. Gehen wir’s also gelassen an.


Glückliche Menschen – glückliche Orte

Der Unterschied liegt in den Augen des Betrachters, auch wenn jeder im Urlaub nach dem persönlichen Glück sucht. So gesehen bin ich ein glücklicher Mensch, denn ich wohne in der Nähe von Kassel, der deutschen Stadt, wo es angeblich die glücklichsten Bewohner gibt. Und ich war in diesem Jahr auch in Finnland bei den Menschen, die zu der Welt Glücklichsten zählen.

Kassel-Friedrichsplatz mit Fridericianum, Ottoneum und Staatstheater – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ja, ich weiß. Kassel hat manchmal immer noch einen schlechten Ruf, völlig zu Unrecht. Dazu gibt’s ja ein ganzes Buch aus eigener Produktion. Und Finnland hat mich überzeugt, selbst wenn ich „nur“ im Sommer dort war. Sowohl Tampere als auch Kassel haben etwas gemeinsam: Wenn keine Sonne scheint, ist es eher grau in den beiden Städten, aaaaaber wenn sie scheint… Glück ist also Ansichtssache. Darauf bestehe ich.

Warum ich das schreibe? Weil es mir ein Bedürfnis ist, nachdem ich heute im fvw-Business-Newsletter den Artikel meines Kollegen Oliver Graue gelesen habe. Immerhin hat er in einer Sache recht: Lächeln trägt weder in Kassel noch in Finnland zum Glück bei. Aber man trifft durchaus an beiden Orten Menschen, die auch diese Fähigkeit besitzen.

Tampere und die Fähre nach Viikinsaari – Foto: Rüiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

News Wert: Finnland und Kassel liegen auf Platz 1 der Glücks-Index-Werte. Wieder einmal!

Wirbelsturmsaison noch nicht beendet

Die Hurricanes halten Atlantik und Karibik nach wie vor in Atem. Heute dürfte mit „Melissa“ ein Kategorie 5-Sturm die Karibikinsel Jamaica heimsuchen. Insbesondere um die Hauptstadt Kingston hatte man bereits gestern begonnen, die Bewohner über ausgewiesenen Routen zu evakuieren. Melissa dürfte in diesen Stunden auf die Südküste der Insel treffen. Erste Meldungen sprechen bereits von großen Zerstörungen und drei Todesopfern. Melissa sei, der stärkste Hurricane, der Jamaica seit 1851 heimsucht.

Nord-Süd-Gefälle

Weniger stark betroffen wird vermutlich der Norden der Insel und damit die Tourismusregionen zwischen Montego Bay und Ocho Rios sein. Der Nordosten Jamaicas um Port Antonio könnte stärker betroffen sein. Auch hier ist mit Sturm und Starkregen zu rechnen. Eine Evakuierung von Bevölkerung bis Gästen ist derzeit aber noch nicht vorgesehen.

LH: Eigene Abfertigung in MUC

Foto: Michael Fritz / Flughafen München

Die Lufthansa Group startet am Flughafen München mit einer eigenen Bodenabfertigung. Die Lufthansa Ground Services GmbH & Co. KG (LGS) übernimmt seit heute die Abfertigung der Flüge von Air Dolomiti, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings, Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und SWISS.

Die meisten Flüge von Lufthansa Airlines werden weiterhin von AeroGround abgefertigt. Damit verfolgt die Lufthansa Group am Standort München eine duale Strategie bei der Bodenabfertigung.

Heiko Reitz, Hub Manager Lufthansa München, sagt:

Mit einer eigenen Bodenabfertigung stärken wir die Basis für mehr Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Qualität. Gleichzeitig bleibt die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit AeroGround ein wichtiger Baustein unseres Erfolgs. Denn eine reibungslose und verlässliche Abfertigung ist der Schlüssel zu begeisterten und zufriedenen Gästen.  

 Für Fluggäste ändert sich erst einmal nichts. Ob die Pünktlichkeitsrate in München steigt, bleibt abzuwarten.

VC: Tarifkommission muss entscheiden

Der Konflikt um die Altersversorgung der Lufthansa-Piloten kocht erneut hoch, nachdem die Gespräche zwischen LH und der Vereinigung Cockpit am Wochenende gescheitert waren.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Da sich die Piloten der VC in einer Urabstimmung bereits für einen Streik ausgesprochen hatten, könnte dieser in naher Zukunft am Horizont auftauchen. Die Lufthansa will weiter auf Gespräche setzen. Ob dieser Vorschlag eine Chance hat, wird sich bald weisen.

Streiken dürften die Piloten nur für erreichbare Ziele in einem Tarifvertrag. Der Streit um die Betriebsrenten bekommt damit eine Stellvertreter-Position, denn es sei noch viel mehr im Argen, argumentiert die Vereinigung Cockpit für ihre 4.800 organisierten LH-Piloten

Luftverkehrssteuer bleibt

Zumindest bis 2027 wird sich an der Steuer nichts ändern. Das teilte das Bundesverkehrsministerium gestern mit.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte die Entlastung zwar versprochen, muss aber wohl zur Kenntnis nehmen, dass die Realitäten des Bundeshaushalts dagegen sprechen.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft hat dies bereits kritisiert. Man erwarte die Senkung bereits im kommenden Jahr. Nur so könne die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt werden. Deren Hauptgeschäftsführer Joachim Lang sprach davon, dass es für den Luftverkehrsstandort Deutschland schon jetzt Fünf nach Zwölf sei.

Shut-Down & Verspätungen

Auch in den USA ist der Flugverkehr gebeutelt. Durch den immer noch nicht beendeten „Shut Down“ der US-Staatsfinanzen, arbeiten Fluglotsen und auch die Sicherheitsleute der TSA derzeit ohne Bezahlung. Bleibt die Frage wie lange noch.

US-Airport Los Angeles (LAX)

In den nächsten Wochen, beginnt rund um Thanksgiving (27.11.) die verkehrsreichste Zeit am amerikanischen Himmel. Wenn die politische Krise bis dahin immer noch andauern sollte, sieht es schlecht aus für die Familienbesuche von Millionen Amerikanern. Verspätungen und Flugausfälle dürften dann zu erheblichen Reiseproblemen führen.

Essensreste und andere Überbleibsel

Ferienhausvermieter wissen ein Lied davon zu singen. Insbesondere im Kühlschrank zeigt sich, wie und was die Gäste so mögen und am Ende trotzdem stehen lassen. Dies zum Ärger des Reinigungspotentials.

Foto: Holidu

Das Ferienhausportal HOLIDU hat bei den Besitzern und Verwaltern rungefragt. In Deutschland lässt fast jeder zweite Vermieter (48 %) ungeöffnete, haltbare Produkte bewusst stehen. Damit signalisieren viele Gastgeber Gelassenheit – und sparen sich unnötige Entsorgungsarbeit. Geöffnete Lebensmittel bleiben dagegen selten zurück. Nur 7 % der Vermieter bewahren sie auf, 21 % werfen alles weg. Ein Drittel unterscheidet: Frische Ware kommt in den Müll, Konserven bleiben.

Spanien spendet

Lobenswert: In Spanien zeigt sich eine besonders solidarische Haltung. Dort spenden 22 % der Vermieter geeignete Lebensmittel – doppelt so viele wie in Deutschland. Auch in Frankreich und Italien ist die Spendenbereitschaft zurückhaltender.

Jenseits des Kühlschranks

Die Überbleibsel von Nahrung, finden die Vermieter leider auch an weniger schönen und nicht akzeptablen Stellen: Fleisch im Gebüsch, Chorizo im Badezimmerschrank oder Hühnerknochen unterm Bett. Mitunter gibt es auch ausgeschaltete Kühlschränke voller verderblicher Reste. Nicht jede Abreise verläuft damit reibungslos. In einem Fall löste ein vergessenes Brotpaket sogar einen Lebensmittelmottenbefall aus. Das ist mehr als ärgerlich.

Es kommt also sehr auf die Frage der Hygiene an. Michelle Schwefel vom Deutschen Ferienhausverband sagt:

Zurückgelassene Lebensmittel sind für die meisten Gastgeber Alltag. Oft sind sie eine nette Geste, mal eine unnötige Belastung. Wichtig ist, dass Vermieter hygienisch handeln und Abfälle fachgerecht entsorgen. Wenn Produkte bewusst als Geschenk hinterlassen werden, zeigt dies Wertschätzung – und Gastgeberinnen wie Gastgeber freuen sich darüber.

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