D-RR News 29.08.24 – Stopp & Go, Weltoffenheit & Wirbel

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reiseradio-Kommentar: Alle wieder da

Ich weiß, natürlich sind es nicht alle, denn irgendwer ist immer im Urlaub. Gefühlt ist es allerdings so. Die Staus im innerstädtischen Verkehr und auf der Autobahn sind wieder da. Genauso wie ihre Verursacher, die wahlweise schlafen, am Handy spielen oder sich drängelnd irgendwo reinquetschen. Viele sind trotz Sonnenschein und Urlaubstemperaturen schon wieder genervt und treten dementsprechend übellaunig auf. Ich frage mich dann immer, was diese Menschen aus ihrem Urlaub rüber gerettet haben, oder waren die Ferien etwa auch Stress? Stand zu viel auf dem Programm, waren Lebenspartner weniger aufgeschlossen, als erhofft oder hätte es eigentlich des Urlaubs von den Kindern bedurft? Waren die Erwartungen wieder mal zu hoch und die Realität zu ernüchternd? Andersrum gefragt: Erwarten wir einfach zu viel von 10 bis 14 Tagen Urlaub?

Schweden-Verkehr

Szenenwechsel: Ich war in der letzten Woche zum Arbeiten in Schweden. Um alle Termine wahrzunehmen hatte ich einen Mietwagen und mit dem fuhr ich durch die Wiesen, Felder und Wälder von Småland: Entspannt und trotzdem immer pünktlich. Entlang der Nationalstraße 40 ist normales Tempolimit: 90 km/h, Radarkontrollen inklusive. Diese werden übrigens angekündigt. Jeweils rund 500 Meter vor einem Blitzer steht noch einmal das „90-Schild“, darüber ein kleines blaues Quadrat mit einer Kamera drauf. Jeder kann sich darauf einstellen. Denkt man, prima musste nur richtig reduzieren. Meine Erfahrung: falscher Weg! Auf der Straße auf 90 beschleunigen, Cruise Control rein und Auto fahren lassen. Das entspannt, kostet maximal 5 Minuten zusätzliche Zeit und ist so angenehm. Rollt einfach. Bei gelegentlichem Elchwechsel zudem sehr empfehlenswert. Im Stadtverkehr ist übrigens standardmäßig Tempo 40 angesagt. Ich hatte nicht das Gefühl langsamer zu sein. Vielmehr war ich entspannt nach jeder Fahrt und ich denke entspannt an meine schwedische Woche zurück. Das schaff ich bei uns leider nicht.  

Entspannt auf Schwedens Straßen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

 Herbstferien & TUI freut sich

TUI-Deutschland-Boss Stefan Baumert schaut fröhlich auf September und Oktober. Noch ist die Sommersaison nicht ganz rum, schon hat er schon wieder prall gefüllte Buchungstaschen für die Herbstferien parat.

TUI-Reisebüro in Berlin (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Hitliste der Ziele gehört zu den Üblichen: Antalya vor Mallorca, Kreta, Kos und Hurghada. Auffällig ist allenfalls, dass die Kanaren keine rechte Favoritenrolle spielen. Das mag an den Preisen liegen.

Die Saison wird in einigen Zielen bis Mitte November verlängert. Achtung: Auf Kreta droht da schon mal der erste Dauerregen. Egal. Das Geschäft stimmt und angesichts der FTI-Pleite ist der Umsatz eher gewachsen. Gelernt habe ich auch noch, dass das jetzt nicht mehr Pleiten, sondern „Marktaustritt“ heißt. Klingt ja auch viel harmloser.

Das Deutsche Städteforum, das am 27. August 2024 stattfand, hat die Erwartungen übertroffen. Unter dem Motto „Künstliche Intelligenz im Städtetourismus“ und „Weltoffenheit, Gastfreundschaft und Tourismus“ diskutierten rund 120 Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet über die Zukunft des deutschen Städtetourismus.

Deutsches Städteforum in Weimar

Weimar: Deutsches Städteforum des DTV – Foto: Henry Sowinski Weimar GmbH

Ein besonderer Höhepunkt war die Vorstellung der gemeinsamen Resolution „Weltoffenheit statt Ausgrenzung – gemeinsam für ein gastfreundliches Reiseland Deutschland“, von DTV und dem Deutschen Reiseverband (DRV). DTV Präsident Reinhard Meyer betonte am Montag:

Die Resolution unterstreicht die Bedeutung von Toleranz und Vielfalt im Tourismus und ruft dazu auf, gegen jede Form von Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit einzutreten.

Darüber hinaus wurde eine Kooperation zwischen dem DTV und dem Bundesverband Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus vereinbart. Diese, so Meyer, soll es allen Mitgliedern des Deutschen Tourismusverbands ermöglichen, sich bei Fragen rund um Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vertraulich beraten zu lassen.

Portugals Airports ohne Bodenpersonal

Madeira (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das droht fürs bevorstehende Wochenende, denn es ist ein Streik des „Ground Staffs“ angekündigt. Am Sonntag und Montag soll die Arbeit niedergelegt werden. Gekämpft wird von Seiten der Gewerkschaft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

Betroffen sind alle Airports, nicht nur die Drehkreuze Lissabon und Porto. Auch an den Ferien-Airports in Faro (Algarve) und Funchal (Madeira). Auch die Flughäfen auf den Azoren sind betroffen.

Erfahrungswert: Wenn die gesamte Bodenabfertigung streikt, geht nichts in Sachen An- Ab- und Weiterflug.

Meyer-Werft an Staat

Dunkle Wolken über Meyer-Werft in Papenburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Letzte Woche gab es zwar keine Reiseradio-News, die Nachricht der Staatsbeteiligung an der Meyer-Werft in Papenburg im Emsland sollte aber trotzdem noch erwähnt werden. 20.000 Arbeitsplätze waren bedroht, die sollen gerettet werden, da der Schiffsbauer ja nicht an einer Auftragsflaute leidet, sondern an den finanziellen Regelungen des Kreuzfahrtbaus.

Viele Verträge wurden bereits vor 2020 abgeschlossen. Die danach gestiegenen Rohstoffpreise sind da nicht berücksichtigt. Zudem ist es in der Finanzabwicklung so, dass Reedereien ein Schiff in Auftrag geben, eine Anzahlung leisten. 80 Prozent des Baupreises sind aber in der Regel erst bei Fertigstellung fällig. So entstehen Finanzlöcher.

Angesichts des anhaltenden Kreuzfahrtbooms wird sicher weiter gebaut. Verloren ist das Geld damit nicht. Auch wenn der Bund und das Land Niedersachsen für 400 Millionen Euro rund 80 Prozent des Gesamtwerts kaufen muss die Werft jetzt noch Hausaufgaben machen. Immerhin ist noch die Finanzierung von anstehenden Schiffsneubauten im Wert von rund 2,8 Milliarden Euro zu klären.

Wirbel-Taifun in Japan

Ich weiß, ein Taifun ist per Definition ein Wirbelsturm und das asiatische Pendant zum Hurrikan. „Shanshan“ hat allerdings das komplette Japan ziemlich durchgewirbelt.

Es gab Wind mit Geschwindigkeiten über 200 km/h. Heftige Regenfälle kamen hinzu. Ergebnis: Stromausfall für hunderttausende Menschen. 54 Menschen wurden verletzt.

Besonders betroffen ist der Großraum von Nagasaki. 400.000 Menschen sollten sich in Sicherheitsunterkünfte begeben. Die Verkehrsinfrastruktur bei Flug und Bahn ruht gezwungenermaßen. Auch große Industriebetriebe mussten ihre Fertigung einstellen. Besonders betroffen ist dabei wohl Autobauer Toyota. Das berichtet „Spiegel-Online“

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