D-RR News 17.11.20 – Hilfen / Nöte / Kanaren-Coronatest / Catering / Jubiläum

Foto: Turismo de Tenerife

Das Warten hat sich gestern nicht gelohnt. Nix passiert, außer Streitereien, die streng genommen nicht in die Öffentlichkeit gehören. Das RKI meldet heute 14.419 Neuinfektionen, knapp 1.000 weniger als vor sieben Tagen.

Angestellte des Bundes sollen jetzt per zusätzlichem Ticket in der Bahn oder auf Flugreisen einen freien Nachbarsitz buchen dürfen. Ist sicherer! – Wie war das gleich vor einem halben Jahr, bei der Diskussion um freie Sitze bei Flug und Bahn und eine Reservierungspflicht im Fernverkehr?  Da wo angeblich alles so sicher ist, dürfen manche eben gleicher sein und der Normalverbraucher könnte die Contenance verlieren.

Immerhin die Anträge auf Überbrückungshilfe II können jetzt tatsächlich gestellt werden.

 Das sind die Reiseradio-News des Tages:

Überbrückungshilfe beantragen

Die Anträge auf die sogenannte Überbrückungshilfe II können ab sofort tatsächlich gestellt werden. Das ist sicher eine gute Nachricht für das Hotel- und Gastgewerbe. Der DEHOGA-Bundesverband hat auf seiner Website die wichtigsten Regelungen und Vorgehensweisen zusammengefasst.

Reisebranche weiter in Nöten

Der Deutsche Reiseverband (DRV) rechnet für 2021 mit zahlreichen Insolvenzen. Das Defizit betrage im Vergleich zum Vorjahr (2019) rund 28 Milliarden Euro. Der Verband schätzt, dass ca. 11.000 Reisebüros und 2.300 Reiseveranstalter sowie weitere Dienstleister derzeit “de facto geschlossen” seien, da der Markt durch die Reisewarnungen und Beschränkungen zum Erliegen gekommen sei.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, wies darauf hin, dass es zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen gegeben habe. So sei zum Beispiel das Budget der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) um 10 Millionen Euro erhöht worden. Die DZT ist für das Marketing der Destination Deutschland im Ausland zuständig. Auch die Tourismusmarketingorganisationen der Bundesländer hätten zusätzliches Geld bekommen.

Gesunde Strukturen in der Reisewirtschaft können aktuell aber nur durch Unterstützungen erhalten bleiben. Tourismusmarketing allein, rettet die Branche allerdings nicht. Dies zeigt sich in jedem Reisebüro, bei fast jedem Veranstalter bis hinauf zur schnell gewährten Unterstützung von TUI und Lufthansa. Dort geht es zwar um Kredite, die aber, Beispiel „TUI denkt über Staatsbeteiligung nach“, offensichtlich nicht wirklich greifen.

Durcheinander bei Corona-Testpflicht auf den Kanaren

Foto: Turismo de Tenerife

Schnelltest oder nicht Schnelltest auf den Kanaren, das bewegt die Gemüter seit der Bekanntgabe der spanischen Regierung, dass jeder Einreisende in spanisches Staatsgebiet ab 23. November einen negativen PCR-Test vorlegen muss. Die Provinzregierungen der Kanaren teilten kurz darauf mit, dass es beim Schnelltest für Urlauber bleiben werde. Dem hat nun die offizielle Tourismusorganisation Tourespana widersprochen. Bei der Genehmigung der Schnelltests handele es sich um eine Ausnahme, die nur bis zum 22. November gültig sei. Danach dürfen nur noch inländische Kanaren-Besucher per Schnelltest einreisen. Alle ausländischen Touristen müssen ab dem 23.11. einen negativen PCR-Test vorlegen. Dies sorgt nicht nur für Verwirrung, sondern lässt Reiseveranstalter in Deutschland, sowie Touristiker vor Ort um das gerade wieder auferstandene Geschäft fürchten. Die kanarischen Behörden wollen jetzt alles versuchen, um die PCR-Test-Verpflichtung für ausländische Touristen wieder rückgängig zu machen und den Antigen-Schnelltest weiter zu ermöglichen. – Die Story ist noch nicht zu Ende.

Ende des Kurz- und Mittelstreckencaterings?

Ende deskostenfreien Eco-Caterings auf Kurz- und Mittelstrecken?

Sparen in allen Bereichen und möglichst mit dem Sparen zusätzliches Geld verdienen? – Das könnte die neue Cateringstrategie der Lufthansa-Group sein. Als Innovation wird dies heute in einer Pressemitteilung verkündet:

Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines offerieren ihren Kunden künftig ein neues Angebot in der Economy-Class. Ab Frühjahr 2021 können Fluggäste auf Kurz- und Mittelstrecken aus einem breiten, qualitativ hochwertigen Sortiment ihren Bedürfnissen entsprechend Speisen und Getränke auswählen und an Bord kaufen. Beim neuen Sortiment werden von der Auswahl über die Zubereitung bis zur Präsentation hohe Qualitätsstandards umgesetzt. (…) Mit dem kostenpflichtigen, dafür qualitativ hochwertigen Angebot werden unsere Passagiere ganz individuell entscheiden können, was sie auf ihrer Reise essen und trinken wollen.“

Letztlich könnte die angekündigte „Innovation“ das Ende von kostenfreiem Catering auf Kurz- und Mittelstrecken einläuten.

Quantas, das Känguru und die Reise nach Down Under

In einem Jahr wie diesem können auch Jubiläen untergehen. Die australische Fluggesellschaft Quantas feiert in diesen Tagen ihr 100-Jähriges. Damit ist die Airline die drittälteste noch existierende Gesellschaft der Welt (nach KLM und Avianca).

Theoretisch wäre das für viele Reiselustige ein Grund mehr, mit dem Känguru an der Heckflosse, nach „Down Under“ zu fliegen. Fachleute im australischen Tourismus haben aber inzwischen darauf hingewiesen, dass sie vor Herbst 2021 keine Grenzöffnung für ausländische Touristen und Reisende erwarten. Damit bleiben auch die wirtschaftlichen Probleme des Jubilars: 100 Maschinen stillgelegt, rund 6.000 Jobs gekündigt, internationale Flüge gestrichen. Quantas geht derzeit davon aus, dass es bis Juni des nächsten Jahres beim Verzicht auf die Langstrecke bleibt. Neben Inlandsverbindungen gibt es nur eine internationale Verbindung nach Neuseeland. Einige A380 Piloten der Gesellschaft arbeiten inzwischen als Busfahrer im öffentlichen Nahverkehr des Landes. Das sind keine schönen Begleitumstände für ein eigentlich glanzvolles Jubiläum.

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