D-RR News 29.10.24–LH, Condor, Bahn, Strauss, Waltz & Wien

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Gewinn bei LH-Group

Auch wenn das Jammern nicht aufhört, es passiert auf hohem Niveau. Die Lufthansa Group erzielt im dritten Quartal nach einem starken Reisesommer einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro.

Beim operativen Gewinnen aller Passagier-Airlines, haben Eurowings, Austrian Airlines und Brussels Airlines im dritten Quartal sogar Rekordergebnisse erwirtschaftet. Auch die Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo sind weiter auf Kurs.

Außerdem, so die Pressemeldung, handele es sich um das umsatzstärkstes Quartal der Unternehmensgeschichte mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Euro.

Bei allem derzeit weit verbreiteten Wehklagen über eine schwierige Wirtschaftslage und zu hohe Gebühren, ist dies ein herausragendes Ergebnis. Till Streichert, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG, sagt:

Auch in Zukunft wird der Fokus der Lufthansa Group auf der Generierung von Cashflow und Wertschaffung für unsere Aktionäre liegen. Das Turnaround-

Programm bei Lufthansa Airlines sowie die Flottenmodernisierung sind hierbei zentrale Bausteine. Ich bin überzeugt, dass wir auf dieser Basis alle unsere Passagier-Airlines nachhaltig effizient und profitabel aufstellen werden.

Lufthansa CEO Carsten Spohr – Foto: Oliver Roesler / Lufthansa

Nichtsdestotrotz beklagt CEO Carsten Spohr einen Rückgang des Gewinns und kündigt für die Mutter-Airline Lufthansa ein Sparprogramm. Ziel: Gewinnsteigerung bis 2026 um 12,5 Milliarden Euro.

Reiseradio-Kommentar: Besser keiner!

Condor-Sieg: Streit um LH-Zubringerflüge

Es war bereits ein jahrelanges Hin und Her in Sachen innerdeutsche Zubringerflüge von Lufthansa für den Ferienflieger Condor. LH war dies, spätestens seit der endgültigen Trennung von der vormaligen Tochtergesellschaft ein Dorn im Auge.

Neuer A 330neo – Foto: Condor

Im Frühjahr nun urteilte ein Oberlandesgericht vor dem Ende eines Hauptverfahrens zugunsten Lufthansa. Jetzt, kurz vor Torschluss kam die Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Dieser verbot die Beendigung des „Special Pro-Rate Agreement“. Heißt im Klartext: Lufthansa muss für die Condor-Fernverbindungen, aufgrund der marktbeherrschenden Situation, weiterhin vergünstigte Zubringerflüge für Condor-Fernstrecken anbieten.

Unterstützt wurde die Condor-Seite beim Verfahren vom Bundeskartellamt. Hintergrund ist die Frage nach Kartellen auf dem Nordatlantik. Dort bietet die LH-Tochter „discover airlines“ als Ferienflieger immer mehr Routen an.

Lufthansa hingegen ist sauer. Hatte man doch gehofft, dass das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf auch national Bestand haben könnte. Das OLG, hatte Lufthansa recht gegeben und als Zubringer auf die Nutzungsmöglichkeit der Deutschen Bahn hingewiesen.

Bahnhof des Jahres 2024

Jedes Jahr zeichnet die Allianz pro Schiene die herausragendsten Bahnhöfe Deutschlands aus Kundensicht aus. Gestern wurden die Gewinner des Wettbewerbs „Bahnhof des Jahres“ prämiert.

Dabei geht es nicht nur um den Blick auf die besten Bahnhöfe, sondern auch um ihre Bedeutung für Mobilität, Tourismus und Attraktivität einer Region. Beide ausgezeichnete Bahnhöfe sind zudem barrierefrei. Der Hauptpreis geht in diesem Jahr an den Bahnhof in Bautzen (in Sachsen), ein Sonderpreis an den kleinen Bahnhof Sörup in Schleswig-Holstein.

Bautzen: Außen historisch – Innen modern

Bahnhof des Jahres 2024: Bautzen – Foto: DB / Christine Juntz

Die Auszeichnung gibt es nicht nur für die Fassade, denn es steckt viel mehr drin. Wichtigstes Kriterium: Nicht nur die Fassade, sondern auch das Innenleben ist sauber und bietet eine gute Infrastruktur. Geschäfte, ein historischer Blumenkiosk vor dem Gebäude, Radabstellplätze, Sitzgelegenheiten, saubere Toiletten, eine Packstation auf dem Bahnsteig, Geschäfte und mehr. Das große Gebäude wird zudem komplett genutzt und zwar vom Landratsamt der Region.

Sörup: klein aber stark

Sonderpreis für Bahnhof Sörup – Foto: DB / Oliver Schulz

Weit weg von Metropolen, aber sehr stark im Angebot. Sörup, auf dem „platten Land“, auf halber Strecke zwischen Kappeln an der Schlei und Flensburg beschränkt sich nicht auf das Nötigste. Der größere Ansatz sei wichtig, meinte die Jury, die den Sonderpreis verlieh. Überzeugt habe dabei das Gesamtkonzept und das große Engagement der Gemeinde. Zusätzlich zu einem Warteraum und einer Toilette im Inneren des Bahnhofs gibt es ein Eiscafé. Im Bahnhof ist „W-Lan“ verfügbar. Die Busse fahren direkt neben dem Bahnhofsgebäude ab und es stehen Park&Ride-Stellplätze zur Verfügung.
Catrin Homp, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Schleswig-Holstein sagt:

Bahnhöfe wie Sörup sind für den ländlichen Tourismus von entscheidender Bedeutung. Sie dienen nicht nur als Mobilitätsknotenpunkte, sondern auch als Visitenkarte der Gemeinde und tragen dazu bei, dass Reisende den ländlichen Raum als attraktive und leicht erreichbare Destination wahrnehmen.

Das mit der Visitenkarte überzeugt und bringt auch das Bahnfahren weiter.

D-RR-Kommentar: Bemerkenswert. Immer wenn sich lokale Institutionen engagieren, klappts auch mit dem Bahnhof. Nachdenkenswert in Sachen Renovierung bei der Bahn.

DB streicht Fernverbindung

Die Bahn selber stellt fest, dass sich Kabelklau und Renovierungsbedarf eher negativ auf touristische Angebote auswirken.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Fernverbindungen von Hamburg und Dortmund nach Oberstdorf im Allgäu werden deshalb gestrichen. Ein neues Stellwerk sei von Nöten. Dessen Bau werde aber dauern.

Derzeit gibt es am Bahnhof Oberstdorf nur noch ein funktionsfähiges Gleis. Dies. So die Bahn, habe sogar Auswirkungen auf den Regionalverkehr aus München oder Augsburg. Der bayerische Verkehrsminister hat bereits protestiert. Für den Tourismus ist die fehlende, bzw. mangelhafte Anbindung Oberstdorfs eine Katastrophe, die mehrere Jahre dauern dürfte.

Wien: 200 Jahre Johann Strauss

Strauss-Denkmal – Foto: Wien Tourismus / Julius Hirtzberger

Wien will im nächsten Jahr ganz auf den Dreivierteltakt setzen. Rund: Walzerkönig Johann Strauss (II oder auch Sohn) feiert seinen 200. Geburtstag. Wenn das kein Grund zum Schwoof ist für die selbsternannte Welthauptstadt der Musik. In Wien erklingt Strauss im Ballsaal und auf Bühnen. Innovative Projekte widmen sich dem Musikgenie, von Augmented Reality bis zu Uraufführungen. 

„Taylor Strauss“

Strauss war nicht weniger als ein Popstar seiner Zeit, argumentieren die Tourismuswerber. In der noch kleineren Welt vermutlich so berühmt wie etwa Taylor Swift heute. Seine Melodien, in der sich die Freude und Raffinesse der Wiener Kultur widerspiegeln, ziehen auch heute noch die ganze Welt in ihren Bann. Kontinente und Jahrhunderte stellten keine Grenzen dar für den Erfolg von Johann Strauss Sohn.

Jubeljahr

Das Strauss-Jubiläumsjahr 2025 steht unter dem Motto „King of Waltz. Queen of Music”: Seine Queen ist Wien. Nur hier konnten Genies wie Mozart, Beethoven und eben auch Strauss ihre gesamte Kreativität entfalten. Auch heute pulsiert das Kulturleben. Die Wiener Bühnen zählen pro Abend 10.000 Besucher:innen. King und Queen tanzen also 2025 perfekt eingespielt ihren gemeinsamen Walzer: Der Superstar und die Musikhauptstadt.

Johann Strauss ist ein Phänomen: Die „Fledermaus“ ist die berühmteste Operette der Welt, der „Donauwalzer“ die inoffizielle Hymne Wiens. Seine Walzer verführen als fixer Bestandteil der international gefeierten und boomenden Wiener Ballsaison zum Tanz, sie begleiten aber auch 50 Millionen TV-Zuseher:innen beim traditionellen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ins neue Jahr.

Dreivierteltakt beim Opernball – Foto: Wien Tourismus / Paul Bauer

Venezia wird teurer

Die Gebühr für Tagestouristen in Venedig während der Hochsaison hat sich offensichtlich bewährt. Vermutlich ist es deshalb auch kein Wunder, dass der Eintrittspreis im nächsten Jahr steigen wird. Waren bisher 5 Euro fällig, so steigt der Preis für Spontanbesucher auf doppelte 10 Euro pro Besucher. Wer sich mindestens 3 Tage vorher online registriert, darf aber auf den alten Beitrag von 5 Euro hoffen.

Virtuelle Influencerin: Venus für Bella Italia – Screenshot italia.it

Außerdem wachsen auch die Eintrittstage. Im kommenden Jahr sollen es 54 sein, zwischen Mitte April und Ende Juli. Auch dies ist eine erhebliche Steigerung von 29 Tagen in diesem Jahr.

Übernachtungsgäste zahlen keine Eintritt, allerdings werden sie per Übernachtungssteuer zur Kasse gebeten.

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