D-RR News 18.07.24 – Condor & LH, Heiß & Kalt, Gastro & Abi

Neuer A 330neo - Foto: Condor

Nächste Gerichtsrunde Condor vs. Lufthansa

Der Streit tobt schon seit Jahren und war augenscheinlich vom Bundeskartellamt entschieden worden. Wie gestern bekannt wurde, sieht die Welt nach einem Urteil des Oberlandesgerichts in Düsseldorf wieder anders aus.

Es gab Zeiten, da war die Condor eine Lufthansa-Tochtergesellschaft. Danach kam eine Phase wo LH immer noch fast die Hälfte der Condor Anteile hatte. Aus dieser Zeit stammte die Regelung der vergünstigten Zubringerflüge durch Lufthansa zum Condor Fernverkehr-Drehkreuz in Frankfurt. Ein Urlaubsflug von Berlin über Frankfurt in die Welt wurde auf einem Ticket verkauft und abgerechnet. LH wollte diese Kooperation beenden, da die neu entstandenen „Töchter“ Discover und in den Anfängen auch Eurowings ebenfalls Ferienflüge anbieten. Klartext: Lufthansa wollte seiner Konkurrenz keinen Nachlass mehr gewähren.

discover.airlines: Ferienflieger der LH – Foto: Lufthansa Group

Kartellamtsentscheidung

Condor hatte bereits zweimal beim Bundeskartellamt Protest eingereicht und bisher immer recht bekommen. Das Kartellamt vertrat die Meinung, da Condor keine Zubringerflüge betreibe und dies auch nicht realisieren könne, entstünden eindeutige Marktvorteile für Lufthansa. Nur der Vertrag mit LH garantiere eine Beförderung vom Startflughafen zum finalen Ziel, inklusive durchgechecktem Gepäck und Reiseabsicherung für Kunden im Fall von Verspätungen oder Flugausfällen. Da es für Condor hier nur die Alternative LH gäbe, sei die Kündigung ein Wettbewerbsmissbrauch.

LH: Keine Zubringerflüge zu besseren Konditionen mehr – Foto: Lufthansa

Oberlandesgerichtsurteil

Die Düsseldorfer Richter schlugen sich nun in ihrer Entscheidung auf die Seite von Lufthansa. Es sei nicht zumutbar, einem Konkurrenten besondere Konditionen bieten zu müssen.

Condor will jetzt mit Lufthansa eine außergerichtliche Einigung erzielen. Die Gespräche hätten bereits begonnen, so Condor CEO Peter Gerber. Auch das Bundeskartellamt will gegen die Richter-Entscheidung vorgehen. Es bleibt also spannend bis zur endgültigen Klärung.

Kundschaftsauswirkungen

Neben der logistischen Herausforderung von Condor oder einem Reiseveranstalter, schaut jetzt hauptsächlich der Fluggast in die Röhre. Es könnten mit der endgültigen Entscheidung nicht nur höhere Preise anfallen, sondern auch Annehmlichkeiten, wie alle Flüge auf einem ein Ticket und durchgechecktes Gepäck, wegfallen.

Fliegen (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Galeria – Reisebüros gehen an den ADAC

Die Galeria Karstadt/Kaufhof Reisebüros wechseln den Besitzer. Ihre Existenz wird damit gesichert. Nach der Insolvenz war lange nicht klar, was aus dem Reisevertrieb wird. Jetzt hat der ADAC zugeschlagen.

Ein Tochterunternehmen, die ADAC Hessen-Thüringen Urlaubsreisen, übernimmt 70 Reisebüros an unterschiedlichen Standorten. Der Name „galeria“ soll dabei erhalten bleiben. Das Netzwerk des ADAC Reisevertriebs steigt damit auf 240 Büros.

Der Deal gilt zum 1. Oktober. Über den Kaufpreis gibt es bisher keine Information.

ÖBB und die Nachtzüge

Foto: ÖBB-Harald Eisenberger

Zu Beginn gepriesen, dann immer öfter mit Pannen belastet. Das ist auch die aktuelle Bilanz bei den ÖBB-Nightjets, die den Hauptteil des Nachtbetriebs auch in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden bedienen.

Hauptproblem ist, neben Verspätungen, der Wagenpark, der immer öfter pannenbelastet unterwegs ist oder gar nicht zum Einsatz kommt. Die letzten Wochen waren offensichtlich von ausgefallenen Liege- und Schlafwagen geprägt. Dies wird zusehends zum Problem. Kunden, die Schlafwagen gebucht hatten und sich zur Fahrt in einem Sitzwaggon wiederfinden, sind logischerweise „not amused“.

Hitzewelle?  

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Bei uns kommt der Sommer nur mit angezogener Handbremse in Gang und wird dann von regelmäßigen Gewittern, Starkregen und Überschwemmungen ausgebremst.  In anderen Teilen Europas und der Welt haben Hitzewellen das Wetter im Griff.

Nach Meldungen des Krisenspezialisten A3M wird sich die Hitze in den nächsten Tagen neben Griechenland auch auf Bulgarien, Rumänien und Serbien ausdehnen. Mit Temperaturen über 45 Grad werden vermutlich auch Süditalien und Sizilien zu kämpfen haben. Selbst für Mallorca gab es in dieser Woche eine Hitzewarnung mit dem Alarmcode Orange. Auf über 40 Grad sollten die Thermometer steigen. Nach den letzten Berechnungen werden übers Wochenende aber “nur” 38 Grad erreicht.

Nordamerika

Betroffen sind hier hauptsächlich die USA. North Carolina und auch Missouri meldeten in den letzten Tagen Temperaturen bis zu 38 Grad. Im Wüstenstaat Nevada wurden an sieben Tage in Folge Werte von 46 Grad, in der Spitze bis 49 Grad gemessen.

Waldbrände

Waldbrand (Symbolbild) – Foto: Tony McDaniel

Die Folge sind ausgedehnte Waldbrände. Darunter leiden zum Beispiel die US-Bundestaaten an der gesamten Westküste. Auch in Canada brennt es wieder heftig. Besonders betroffen ist die Ostküste in Neufundland, aber auch im westlichen Alberta haben Brände schon zu Zerstörungen und Evakuierung der Bevölkerung geführt.

Brände gibt es aber auch in Südosteuropa. Betroffen sind hier, Bulgarien,  Nordmazedonien und Griechenland, sowie die benachbarte Türkei.

Coole Fluchten?

Der fortschreitende Klimawandel hat mittlerweile auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Tourismus in Europa. Die klimatischen Veränderungen beeinflussen zunehmend Reiseentscheidungen. Immer mehr Urlauber verlegen ihren Sommerurlaub in nördliche, kühlere Regionen Europas. Aus diesem Reiseverhalten entwickeln Marketingspezialisten derzeit einen neuen Trend. Das Werbezauberwort lautet „Coolcation”.

Cool in the City

Kopenhagen – Foto: Vierra-Vincent / Unsplash – Holidu

Das Ferienhausportal Holidu hat eine Studie mit den kühlsten europäischen Reisezielen für den Sommer 2024 zusammengestellt. Wer also den hohen Temperaturen in Süd- und Mitteleuropa entfliehen will, könnte in diesem Ranking Inspiration suchen. Es bezieht sich allerdings ausschließlich auf Städtereisen.

Für diese Studie wurden alle europäischen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern berücksichtigt. Die Rangliste wurde anhand der Daten von „World Weather Online“ erstellt. Dafür wurden die Datenpunkte „Temperatur” und „Luftfeuchtigkeit” für die Monate Juni, Juli und August der Jahre 2009 bis 2023 untersucht. Die Städte wurden dann anhand der folgenden Kriterien bewertet:

Durchschnittliche Höchsttemperatur im Sommer: Bewertet wurde, wie nah die Temperatur an 20 Grad ist.

Prozentuale Luftfeuchtigkeit: Bewertet nach der Nähe von 50 % Luftfeuchtigkeit, dem idealen Prozentsatz an Luftfeuchtigkeit im Freien bei einer Temperatur von 20 ºC.

Stockholm: Das königliche Schloss – Foto: Ola Ericson / imagebank.sweden.se

Das Europa-Ranking

Aus diesen Bewertungen entstand dann ein Ranking der Top 10 in Sachen „kühle und coole Stadt“.

  1. Helsinki (Finnland)
  2. Stockholm (Schweden)
  3. Kopenhagen (Dänemark)
  4. Riga (Lettland)
  5. Birmingham (Großbritannien)
  6. Göteborg (Schweden)
  7. Leipzig (Deutschland)
  8. Sheffield (Großbritannien)
  9. Rotterdam (Niederlande)
  10. Dortmund (Deutschland)

Folgt messerscharf: Auch Inlandsurlauber könnten im eigenen Land kühler glücklich werden, vorausgesetzt man wollte schon immer mal Urlaub in Dortmund oder Leipzig machen. Zumindest meteorologisch würde das, laut dieser Untersuchung Sinn machen.

Abi und ab…

…in die Küche. Sorgt ein Sinneswandel für die Behebung der Personalprobleme in der Gastronomie? Glaubt man der jüngsten Pressemeldung eines Sternerestaurants in Oberfranken, könnte dem so sein. Domenik Alex, Chef des Gössersdorfer Gasthof Alex, hat einen neuen Azubi. Ben Seyferth hat das Abitur in der Tasche und interessiert sich für eine Ausbildung zum Koch. Beworben hatte er sich in einigen oberfränkischen Restaurants, unter anderem im Gasthof Alex. Dort konnte man sich in diesem Jahr über eine wahre Flut von Bewerbungen freuen. Der Großteil kam von Abiturienten.

Mit Abi in die Gastronomie – Foto: Gasthof Alex

Löst sich damit das Nachwuchsproblem? Es sei ein Trend, bestätigt der Regionalgeschäftsführer Franken des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, DEHOGA Bayern e.V., Florian Rose:

Nach der Corona-Pandemie gingen die Ausbildungszahlen in den gastgewerblichen Berufen aufgrund der fehlenden Möglichkeit, junge Menschen persönlich auf Messen anzusprechen und zu begeistern, leicht zurück. Inzwischen haben wir diesen Rückgang aufgeholt und zählen aktuell fast 10.000 Auszubildende und dual Studierende.

Dies bedeute ein Plus von 17 Prozent in Verband. Die noch nicht beantwortete Frage ist, ob sich der Ansturm auch gleich über die Betriebe verteilt. Immerhin sagt der Abiturient und Praktikant Ben Seyferth:

Mir ist es wichtig, meine Ausbildung in einem Restaurant der gehobenen Klasse zu machen. Insofern war der Michelin-Stern vom Gasthof Alex ein Punkt, der für meine Bewerbung ausschlaggebend war.

Die eigentliche Ausbildung wird er im September beginnen. Das Praktikum habe hauptsächlich Einblicke gegeben, betont Küchenchef Domenik Alex:

Wichtige Kriterien sind bei uns Belastbarkeit, das Auftreten, eine schnelle Auffassungsgabe, Teamorientierung, die Fähigkeit zur Kommunikation und natürlich muss auch die ‚zwischenmenschliche Chemie‘ stimmen.

Angesichts der „Abiturienten-Bewerberschwemme“ meint der Sternekoch noch, dass der Schulabschluss selbst kein Ausschlusskriterium für andere Bewerber sei.

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