D-RR News 31.05.23 – USA / Marabu / Sundair / Sommer 23

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Kommentar: IPW. War was – Ist was?

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Pause bei den Reiseradio-News bedeutet ja immer, dass der Macher – also ich – unterwegs ist. 10 Tage USA (inkl. Flug), erste Teilnahme seit 2019 und nach der Covid-Pandemie am IPW, der internationalen Tourism Convention von „US Travel Association“ und „Brand USA“ in Texas, genau in San Antonio.

Die Covid-Folgen sind zwar theoretisch aus dem Sinn. Die demonstrativ vorgetragene optimistische Stimmung erfreut und versucht von den Problemen des sogenannten „Incoming Tourismus“ abzulenken. Sprich: Bei den ausländischen Gästen haperts immer noch. Das liegt nur indirekt an den Covid-Nachwehen und hat mit hohen Preisen zu tun: Wie bei uns, nur viel heftiger.

Alles ziemlich teuer

Die US-Reiseziele waren in den letzten drei Jahren überwiegend Inlandsziele und da gibt es eine höheres Preisgefüge. 300 Dollar für eine Hotelübernachtung, 200 Dollar für ein Abendessen (2 Personen, mittlere Preislage) sind normal geworden. Solche Preise können sich viele Touristen aus dem Ausland nicht mehr leisten. Noch sind die Amis aber selbst ihre besten Kunden.

Tipp also: Wer USA bucht, sollte das bei einem hiesigen Reiseveranstalter tun, ansonsten wird es schnell sehr teuer. Die Freiheit eines Roadtrips gehört, unter diesem Aspekt, erst mal der Vergangenheit an. Die US Anbieter wissen das und schwanken zwischen der Freude um hohe Einnahmen und Trauer um Verluste im Auslandsgeschäft. Die Hoffnung besteht hauptsächlich darin, dass Hotel- und Motelpreise etwas sinken könnten, da wieder mehr US-Bürger ins Ausland reisen.

Umsatzplus

Deutsche Veranstalter können sich aber im Umsatzplus sonnen. Die Umsätze sind hervorragend. Allerdings bleibt dabei Kundschaft, die auf den Preis achten muss, auf der Strecke. Das hohe Preisniveau könnte sich dabei perspektivisch als Bumerang erweisen.  

Außerdem bleiben hohe Verbraucherpreise: 9 Dollar plus Steuer und mindestens 18% Bedienungsgeld für einen Kaffee plus Muffin sind normal. Ein warmer Frühstücksteller kostet gern schon mal 12-15 Dollar plus Kaffee (5$) macht 20, mal zwei sind 40. Dass der Obstsalat aus der Selbstbedienung-Theke am Airport unterm Strich mit 10 Dollar zu Buche schlägt, ist völlig normal. Darüber und auch über immer noch besondere Reiseziele reden wir in einem der kommenden Podcasts.

Ein Riss, der größer wird

Ansonsten spürt man den Riss im Land: Politisch wie sozial. Die Schere zwischen sehr reich und ziemlich arm geht immer weiter auseinander. Die politischen Differenzen spalten das Land. In US Bundesstaaten wie Texas spürt man den politischen Unfrieden und die Handywarnungen für Fahndung nach Kindesentführungen lagen in diesen 9 Tagen vor Ort, auf meinem „Cellphone“, immerhin bei 8, also pro Tag fast einer – allein in Texas. Das patriotische Feeling zum Memorial Day – Wochenende sorgte traditionell für Pathos, das uns weitgehend fremd ist. Heile Welt geht anders.

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In der Zwischenzeit hat sich auch hierzulande die Reisewelt weitergedreht. Intern kaut die Branche an einem “Skandal“ in Sachen Kundendaten, der dazu führt, dass sich große Reiseveranstalter von einem Dienstleister trennen wollen und auch manch Anderes läuft schon wieder oder immer noch eher holprig.

Der Problem – Marabu

Foto: Flymarabu

Der Start der neuen deutschen Ferien-Airline Marabu läuft alles andere als rund. Zu wenig eigenes Fluggerät, zu wenig Infrastruktur und zu viele Probleme und Verspätungen sorgen für Wut bei der Kundschaft.

Die ersten Starts ab München waren schon von einer Pannenserie begleitet. Das Pfingstwochenende aber hat die Lage deutlich verschärft. Es gab die Verlegung von Flügen um einen Tag, Verspätungen bis zu 15 Stunden und dann einen Flug, bei dem aufgrund von Flugzeugwechsel nicht alle gebuchten Passagiere mitfliegen konnten. Das war offensichtlich die Krönung der Pannenserie. Schlechte Kommunikation der Airline sorgte dann für Aufregung und Aggression, die am Flughafen München zum Einsatz der Bundespolizei führte.

Foto: Michael Fritz / Flughafen München

Es waren überwiegend Schwierigkeiten bei der rechtzeitigen Bereitstellung von Maschinen. Vorangegangene Verspätungen kumulierten zum Chaos. Marabu ist die zweite Feriengesellschaft des Condor-Investors Attestor. Die Gesellschaft verfügt derzeit nur über vier Maschinen. Weiteres Fluggerät ist geleast. So kamen am letzten Wochenende alle möglichen Probleme zusammen. Die Kundschaft ist derzeit „not amused“.

Sundair jetzt wieder bei Schauinsland-Reisen

Sundair A319 am Airport Kassel

Der Reiseanbieter aus Duisburg hatte Sundair mit aus der Taufe gehoben und war bis zur „Schutzschirm-Corona-Insolvenz“ Mitgesellschafter.

Jetzt beteiligt sich Schauinsland-Reisen sogar mehrheitlich an der Ferienfluggesellschaft und der seiner kroatischen Tochtergesellschaft „Fly Air 41“.

Schauinsland-Boss Gerald Kassner verspricht sich davon eine Konsolidierung bei der Abwicklung eigener Reisen. Der Veranstalter hat jetzt damit direkten Einfluss auf die Flugplanung der insgesamt neun Maschinen. In Zeiten unsicherer Abwicklung bei anderen Airlines (siehe Marabu) ein wesentlicher Vorteil. An der Geschäftspolitik von Sundair soll sich dabei nichts ändern. 

Der große Knall?

IC2-Zug der Deutschen Bahn – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die gestrigen Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft EVG endeten ohne Ergebnis. Man kann sich offensichtlich nicht einigen. Die Gewerkschaft hält das Angebot der Bahn für unzureichend.

Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler wird mit dem Satz zitiert:

Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und macht keine Lösungsvorschläge. Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen

Trotzdem wolle man weiterverhandeln. Dies ist nachvollziehbar, denn solange die Verhandlungen nicht scheitern, gibt es auch keinen Streik. Trotzdem wächst die Gefahr von weiteren Warnstreiks. Sollten die Verhandlungen komplett scheitern, könnten eine Urabstimmung der Gewerkschaft und darauf folgend eine langfristigerer Streik drohen.

bildungsurlauber.de ohne Löwendeal

bildungsurlauber.de – Talkpartnerin Lara Körber im Reiseradio – Foto: Lydia Gorges

Dabei sah es offensichtlich so gut aus. Das Gründungsteam Lara Körber und Anian Schmitt war in der VOX-Sendung „Höhle der Löwen“ mit dem Portal „bildungsurlauber.de“ angetreten und hatte Investment-Angebot erhalten. Der Konflikt um die Beteiligungsregelungen ließ den Deal allerdings nach der Show platzen. Die Öffentlichkeitswirkung sorgte indes trotzdem für ein positives Gefühl beim Gründungsteam, das jetzt aber ohne Einstieg von Investoren weiterarbeitet. Die Idee bleibt gut. Im Reiseradio-Podcast hatten wir bereits im letzten Jahr mit Lara Körber gesprochen.

Ferienhaus und -wohnung weiter top

Screenshot: Buchungsstatistik – Travanto

Der Anbieter „Travanto“ weist in einer Pressemeldung darauf hin, dass Ferienhäuser und -wohnungen auch im bevorstehenden Sommer zu den Favoriten auf dem deutschen Markt gehören.

Die Hauptfrage besteht allerdings darin, wo es noch freie Kapazitäten gibt. Dafür hat man jetzt eine Belegungsanalyse bei über fünfzigtausend Mietimmobilien an Nord- und Ostsee ausgewertet und vorgestellt. Darin heißt es:

Insgesamt ist die Belegung an Nord- und Ostsee mit 70 Prozent an der Nordsee und 69 Prozent an der Ostsee fast gleichauf. Dennoch liegen viele Spitzenreiter für diesen Sommer an der Nordsee. Ganz vorne ist die Nordseeinsel Amrum, wo derzeit bereits 90 Prozent der Ferienunterkünfte für Juli und August ausgebucht sind. An zweiter Stelle befindet sich die ebenfalls in der Nordsee gelegene Insel Borkum. Hier sind 86 Prozent der Unterkünfte ausgebucht. Es folgt das Nordseeheilbad St. Peter-Ording mit einer Belegung von 85 Prozent. An vierter Stelle liegen das ostfriesische Fischerdorf Neuharlingersiel und die ostfriesische Insel Norderney, wo jeweils 83 Prozent der Unterkünfte belegt sind. Es folgt die nordfriesische Insel Föhr mit einer Belegung von 82 Prozent. Der gefragteste Ort an der Ostsee ist für diesen Sommer das Ostseebad Dahme, wo bereits 81 Prozent der Unterkünfte belegt sind. Es folgen die Ostseeinsel Fehmarn und das Ostseebad Grömitz mit einer Belegung von 77 Prozent sowie das Ostseebad Boltenhagen mit 76 Prozent Belegung im Juli und August.

Buchungstrend Ferienhäuser – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wo gibt’s noch freie Plätze?

Für die Hauptsaison gibt es aber trotzdem noch gute Chancen. In einigen Orten an Nord- und Ostsee gäbe es noch eine größere Auswahl an freien Unterkünften, sagt Tim Hochmuth, Geschäftsführer von Travanto. Dazu gehörten zum Beispiel Cuxhaven, Dangast und Husum an der Nordsee. An der Ostsee seien noch genügend Kapazitäten zum Beispiel in Kappeln, Sierksdorf und Travemünde vorhanden.

Rückblick Winterurlaub   

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Bilanz sieht gut aus. Die Steigerungen zum Vorjahr betrugen laut Statistikbehörde Österreichs immerhin über 30 Prozent. Die Zahl der Übernachtungen liegt nur noch knapp unter dem letzten „Vor-Corona-Winter“ 2018/19.

Gäste aus Deutschland machten in der Alpenrepublik die Mehrheit der Kundschaft aus. Die Zahl ist erfreulich fürs Geschäft, trat doch auch Österreich mit zum Teil stark erhöhten Preisen an. Auch gestiegene Nebenkosten, insbesondere für Liftpässe, konnten den Trend nicht aufhalten.

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