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Hier werden nicht nur akustische Träume war, sondern auch optische, denn der Ausflug ins Glasreich, im schwedischen Småland, war und ist auch ein Genuss fürs Auge. Wir begegnen nicht nur großer Handwerkskunst, sondern leider auch dem Niedergang von Glasmanufakturen und den fortschreitenden Problemen einer großen Designgeschichte.
Dem Touristen könnte das egal sein, denn manch großer Fertigungsort besteht irgendwie weiter und sei es als Museum mit dazugehöriger Glashütte. Die Gegend ist touristisch beliebt. Småland’s Glasriket zählt jährlich rund eine halbe Million Besucher. In normalen Zeiten, aber was ist derzeit schon normal. Heute ist zum Beispiel die Glasreich-Keimzelle im Örtchen Kosta die moderne Wallfahrtsstätte aller Glasfreunde, mit reichlich Attraktionen, natürlich vielen Einkaufsmöglichkeiten und einem schönen Hotel. Das „Kosta Boda Art Hotel“ ist voll von Designkunst. Alles für die Besucher.
Die Glasfabrik
Unser Ziel ist allerdings die ehemalige Glashütte im benachbarten Boda. Hier steht mit der „Glass Factory“ das Museum der Glaskunst. 30 Tausend Objekte von 40 Designern gehören zur Sammlung und auch hier gibt es mit der „Hyttan“ eine kleine aber feine Schau-Glashütte, die immer noch in Betrieb ist. Hier experimentieren auch heute noch zeitgenössische Künstler mit dem Werkstoff, der die Region berühmt gemacht hat.
Die Kurz-Geschichte
Das Glasreich liegt in Südschweden in der seen- und waldreichen Landschaft von Småland, zwischen den Städten Växjö im Westen und Kalmar im Osten. Warum aber Glas in Småland? Dafür gibt es drei perfekte Gründe: Wasser aus den Seen, feinster Quarzsand und Holz aus den Wäldern. Klangvolle Namen sind hier zuhause. Die Marke „Kosta Boda“ stand und steht für das jahrhundertealte Glasbläserhandwerk. Im Dörfchen Kosta liegt folglich Schwedens älteste Glashütte, gegründet 1742. Dort wo ursprünglich Eisenhütten waren, setzten Einwanderer aus Deutschland und Tschechien die Grundlage für die Glasherstellung. Die Tradition währt jetzt schon weit über 250 Jahre.
Der Podcast liefert auch die museale Rückschau von den Anfängen, über frühe Glasdeko bis hin zu dem, was heute noch für das schwedische Glashandwerk steht: Skandinavisches Design. Dessen Paradebeispiel hielt sich lange in der Produktion und ist benannt nach der berühmtesten Figur, die Autorin Astrid Lindgren je geschaffen hat: Pippi. Eine Gläserserie die über 50 Jahre am Stück produziert wurde.
Alles zu sehen und zu erleben im Museum „Glass-Factory“ in Boda. Von 1864 bis 2008 wurde produziert. Ein Jahr nach Schließung kaufte die benachbarte Gemeinde Emmaboda die Glassammlung und das Museum konnte starten.
Hyttan – die Glashütte
Der eigentliche Clou des Museums ist natürlich die noch in Betrieb befindliche Glashütte, die heute kleine Serien an Designstücken von Künstlern umsetzt und produziert. Bei der Arbeit dürfen die Besucher zuschauen. Dort, im heißen Umfeld, treffen wir Peter, der uns einen kleinen Einblick in die Kunst des Glasblasens gibt.
Peter und das Glas
Peter Kuchinke stammt aus Deutschland, arbeitet seit vielen Jahren in Schweden und bildet europaweit, u.a. an der Kunsthochschule in Berlin, Studenten in der Kunst des Glasblasens aus.
Er erzählt auch von den Gründen des wirtschaftlichen Niedergangs der Glasmanufakturen. Bei der Fika, der unumgänglichen Kaffeepause mit den dazugehörigen Kaneelbullar, den Zimtschnecken.
Das, was man hier in der Museums-Glashütte mache, erzählt er, sei eben noch echte Glaskunst, die durch die Industrialisierung und den technischen Fortschritt immer mehr in den Hintergrund gerate. Die einfachen Dinge könne man sicherlich den Automaten überlassen, allerdings sorgte auch zunehmende Automatisierung bei feinen Glasprodukten für den Niedergang der Manufakturen. Er nennt im Podcast eindrucksvolle Beispiele. Auch die Globalisierung mit Billigproduktion zum Beispiel in China, mache es dem wirklichen Handwerk immer schwerer.
Auch eine Frage des Preises
Da muss man dann auch ehrlich sich selbst gegenüber sein. Ein mundgeblasenes Glas gibt’s eben nicht für 10 Euro, wenn die Hersteller noch etwas verdienen wollen. Und 50 Euro+ für ein Weinglas geben dann doch nur die wenigsten aus. Teile der „Pippi-Kollektion“ hätte ich mir glatt gekauft. Die gibt es aber nur noch im Museum der Glass-Factory in Boda im schwedischen Smaland.
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Hinweis:
Diese Reisereportage wurde unterstützt von Visit Sweden und Visit Småland. Dies hat keinen Einfluss auf eine objektive Berichterstattung!
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