D-RR266 – Das war’s – war‘s das? Der Rückblick 2024

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

“Jahresendgruß” 😉

Sagt man Rückschau, obwohl es ein Gruß an die Ohren ist? Vielleicht. Dennoch, es gibt ja auch zusätzlich noch etwas zu sehen und zu lesen. Deshalb egal: Hier ist der Jahresrückblick des Reiseradios.

Eigentlich hätte ich nach dreieinhalb Minuten Schluss machen können.

Alles gesagt? Von wegen. Dann gings an die Reiseradio-Themen des Jahres. Da waren natürlich auch einige Schlagzeilen Thema. Oberflächlich am Problem kratzen und die Schlagzeilen des Anfang einfach in den Raum zu stellen, ist nicht mein Ding. Deshalb kommt’s dann auch etwas dicker, fetter, ausführlicher und hoffentlich hintergründiger.

Alles gesagt? Vermutlich nicht, aber das ist auch nicht der Zweck der Rückschau auf 2024. Zumal bestimmte Themen im letzten Jahr schon virulent waren und es auch 2025 sein werden. Ich hoffe zwar nicht, aber die Hoffnung stirbt ja immer zuletzt.

Kommt gut ins Neue Jahr und macht das Beste daraus, für uns Alle und auch für Euch selber!


Die Anfangsschlagzeilen   

  • Luxus im Trend
  • Klimafragen ungelöst
  • US-Wahlen, besser kein Kommentar.
  • Ampel aus.
  • Elektromobilität
  • Regieren ist schwer, Regierungen bilden noch schwerer.
  • Kreuzfahrt boomt.
  • Luftfahrt verwehrt sich gegen Gebühren und kriegt die Klimaneutralität bis 2050 vermutlich doch nicht hin.
  • Content Creator und Influencer-Karrieren lahmen

KI / AI oder Emma travels Germany

DZT-KI-Influencerin: Emma travels Germany – KI generiertes Bild: DZT / Flovision

Dank KI entwickelte in diesem Jahr die Deutsche Zentrale für Tourismus Emma. Sie ist eine gutaussehende Influencerin, die es nicht gibt. Das hat sicher Geld gekostet und Influencer:innen schauen künftig etwas mehr in die Röhre. Die Reaktionen sind noch unterschiedlich. Manche beklagen, es fehlten echte menschliche Emotionen. Aber fehlt das wirklich? Das Beispiel gibt’s im Podcast zumindest zu hören.

Im Schaufenster gesehen: Kalenderblatt 2024 – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Uns das heißt auch nicht, dass KI dem Journalismus nicht zusetzt. Trotzdem hält sich mein Mitleid mit Werbeinhalt Kreierenden in Grenzen.

Reiseindustrie 24

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Sie jubelt auf der einen Seite, setzt auf Luxusreisen und erhöhten Einzelumsatz. Leider kamen auch ungeliebte Pleiten vor. Alle sind betroffen und versuchen anschließend, die Restmasse fürs eigene Geschäft abzuwerben. Den Letzten beißen die Hunde.

Öffentlicher Verkehr

Bahnbaustelle (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Bahn fährt immer noch nicht on time. Hatte ich bei den Baustellen auch nicht anders erwartet. Aber das wird ja 2025 endlich alles besser, oder?

Mehr: Nachhaltigkeit

Im nächsten Jahr geht’s vermutlich einfach weiter. Selbst wenn „weiter so“ keine Option ist.

Die Branche feiert sich auf der ITB 24 schon wieder ein wenig lauter, fast so, als wäre nix gewesen. Neben Umsatz und Gedränge, hatte ich versucht die etwas anderen Ansätze zu finden.

Nachhaltiges Reisen…

Foto: Katzensprung

…per Katzensprung nach Anderswo. Sie hieß der ITB-Talk von „Fairkehr“-Redakteurin Kristina Kühne und mir. Sind „Katzensprung“ und „Wir sind Anderswo“ zukunftsträchtig? Hört nach und legt den Irrglauben ab, dass klimafreundlicher Urlaub gleichzusetzen ist mit Einschränkungen und höheren Preisen.

Kristina Kühne – Foto: Fairkehr Verlag

Noch mehr gibt es im Reiseradio-Podcast 240 aus dem Frühjahr zu hören. Das sind ein ganz praktische und gute Ansätze und trotzdem bleiben „Katzensprung“ und „Wir sind anderswo“ in der Nische. Gibt’s noch mehr Alternativen? Wir bleiben dran auch 2025.

Mehr: Klimawandel

Buchen sterben “von oben” – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Mit Deutschlandurlaub alles klären? Das allein, macht es vermutlich nicht. Denn es gibt viel zu tun. Das habe ich spätestens bei meiner Recherche im September in Erfahrung bringen dürfen. Dort wo der Wald immer und aus Tradition heraus gut genährt und mit guter Feuchtigkeit versehen war, schlug die Fachfrau Alarm. Nix wird wieder so, wie es mal war und Buchen sterben von oben. Überall, nicht nur im Konstanzer Lorettowald, der das Revier von Försterin Irmgard Weishaupt ist. Sie sagt, wir verpennen die wenige Zeit, die wir noch haben.

Revierförsterin Irmgard Weishaupt – Foto: Stadt Konstanz

Erkenntnis des Jahres aus dem Reiseradio-Podcast 260 im Oktober: Die Bäume der Zukunft sind auf jeden Fall mal kleiner als heute und wir sind eine verdammt träge Masse. Letzteres ist vermutlich am schlimmsten.


Flugsicherheitsbilanz 2024

Nicht mehr im Podcast, aber tragisch genug. Auch wenn das Fliegen, nach wie vor, zu den sichersten Verkehrsmitteln gehört, wurde die Sicherheitsbilanz zum Ende des Jahres heftig erschüttert. Innerhalb weniger Tage kam es zu zwei Abstürzen mit vielen Todesopfern.

Zwei Abstürze Ende Dezember

Eine Embraer 190 – Maschine der Azerbaijan Airlines stürzte am ersten Weihnachtsfefiertag bei Aktau in Kazachstan ab. Die Maschine war ursprünglich unterwegs von Baku nach Grosny in der sowjetischen Teilrepublik Tschetschenien. Die Piloten hatten eine Luftnotlage erklärt, wurden von der russischen Flugsicherheit allerdings aufgefordert in Richtung Kazachstan zu fliegen. Das Flugzeug stürzte dann in der Nähe von Aktau in Kazachstan ab. Die Absturzursache ist noch nicht komplett ermittelt. Beschädigungen an der Außenseite des Flugzeugs könnten auf einen Beschuss durch Luftabwehrgeschosse hindeuten. 38 Tote sind beim Absturz zu beklagen. Es gab auch 29 Überlebende. Die Entschuldigung des russischen Präsidenten Putin bei seinem Amtskollegen Alijev in Aserbaijan, sollte wohl Wogen glätten, führte in Folge aber erst recht zu Diskussionen über einen möglichen Abschuss durch russisches Militär.

Gestern (29. Dezember) kam es zum Absturz einer Maschine vom Typ Boeing 737-800 des Billigfliegers Jeju Air beim Anflug auf den Ziel-Aiport Mujan in Südkorea. An Bord waren 182 Passagiere, nur 2 Personen überlebten. Die Maschine landete ohne ausgefahrenes Fahrwerk, prallte am Ende der Runway gegen eine Mauer und explodierte. Kurz vor der geplanten Landung gab es eine Warnung des Towers vor Vogelschlag. Eine Kollision könnte das Ausfahren des Fahrwerks verhindert haben. Noch ist dies aber nicht klar. Die Maschine kam aus Bangkok in Thailand.


Mehr: Klimaneutralität

Viele Fragen, offene Antworten: Reiseradio-Interview mit Reto Schneider, UAL-Direktor Deutschland / Schweiz – Foto: (c) ttb-media / TON-TEXT-BILD

Wir jetten gerne in den Urlaub. Und auch die Luftfahrt hat die Klimaneutralität für 2050 fest versprochen. Nun ist dies ein weltweites Problem, an dem sich Viele beteiligen müssen und es braucht den großen technologischen Wurf.

Da es hier um globales Fragen geht, hab ich im Oktober mit Reto Schneider darüber gesprochen. Er ist Direktor Deutschland und Schweiz von United Airlines und hat sich mitsamt seiner Gesellschaft durchaus wacker geschlagen. Selber was tun, heißt die These von Reto Schneider im Reiseradio-Podcast 262. Welche Halbwertzeit sie in den „Make America great again – USA“ hat, wird sich weisen, nachdem dort ja Klimawandel künftig und mindestens für die nächsten vier Jahre wieder amtlich nicht mehr existieren soll und vermutlich auch wird.

Mehr: Freiheit, Demokratie oder?

Dresden Altstadtpanorama gesehen von der Augustusbrücke – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Noch eine Erinnerung des Jahres, die sich als Offenbarung erwies.. In diesem Jahr konnten wir Erich Kästner gleich doppelt feiern: 125. Geburtstag und 50. Todestag. Der Autor stammte aus Dresden. Also ging es dorthin zur Spurensuche. Kästner als Kind, Schüler, Journalist, Buchautor. Mit Schreibverbot und Autor von durch Nazis verbrannter Bücher. Mehr in den Reiseradio-Podcasts 252 und 253.

Das war im Juni, wenige Tage vor den ersten Wahlen des Jahres (Europawahl und Kommunalwahl in Sachsen). Wer kurz danach meinte, das Ergebnis sei ein Weckruf und das werde nicht mehr geschehen, musste sich nach den Landtagswahlen in Sachsen (+Thüringen und Brandenburg) eines Schlechteren belehrt fühlen.

Kästner – Denkmal – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Historische Parallelen

In gewisser Hinsicht gleichen sich die Bilder. Auch Anfang der 1930er Jahre gab es überall in Deutschland noch genügend Menschen, die keine Nazis wählten. Die NSDAP hatte nicht einmal eine Mehrheit, als sie 1933 den Reichskanzler stellte. Zentrum hatte ihn mit ins Amt gewählt und trotz vermeintlich nicht vorhandener Mehrheit, verwandelte sich Deutschland innerhalb von drei Monaten in eine Diktatur. Der Rest ist Geschichte, die sich nicht wiederholen darf.

Werkzeug der “Literaturfabrik”: Kästners Schreibmaschine – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Mehr: Frieden & Tourismus

Mariana Oleskiv im Reiseradio Gespräch auf der ITB 2024 – Foto: (c) deutsches reiseradio / ttb-media TON-TEXT-BILD

Noch ein eindrückliches Erlebnis hatte das Jahr 2024 für mich. Es war die Begegnung mit Mariana Oleskiv auf der Reisemesse ITB. Sie ist Chefin der Staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine und wir sprachen lange und ausführlicher im Reiseradio-Podcast 245 über den Krieg in der Ukraine, über Krieg und Tourismus, über Aufbauhilfe durch Tourismus, wenn der Krieg endlich enden sollte.

Leider müssen wir nach weiteren neuen Monaten konstatieren, dass sich nichts verbessert hat an der Situation und dem Krieg im Osten Europas.

Mehr: Freude

Sicher gab und gibt es auch Erlebnisse, die fröhlicher stimmen und von denen teilweise erst im nächsten Jahr die Rede sein wird.

Interview mit Astrid – Foto (c) ttb-media / TON-TEXT-BILD

Ein gutes Beispiel war meine Reise nach Småland in Schweden im August. Unterwegs auf den Spuren von Astrid Lindgren, gab es viel Fröhliches, Wundervolles, Herzerwärmendes aber, wie bei Astrid Lindgren, auch immer Nachdenkenswertes für uns Erwachsene. Denn Astrid war nicht nur eine Erzählerin, die verzaubern konnte. Sie war auch eine Kämpferin für die Rechte von Kindern. Nicht umsonst, bekam sie genau dafür den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels im Jahr 1978 und sorgte bei der Verleihung für Aufsehen mit ihrer Dankesrede, die ihren Tenor legte auf: Niemals Gewalt!

Astrid Lindgren, eine Frau, die alle Menschen, besonders die Kinder, liebte und alles daran setzte die Generationen  zusammenzubringen. Dazu gehört auch Lachen und davon wird hier die Rede sein; gleich im Januar 2025.

Mehr: Wünsche

Das nächste Jahr muss besser werden. Weltweit und auch ganz privat. Ein erfolgreiches, gutes, hoffnungsfrohes und vor allem gesundes 2025 wünsche ich Euch.

Danke für die Treue über schon fast 10 Jahre Reiseradio. Genau am 11. März 2015 ging der erste Reiseradio-Podcast online. Im März wollen wir das dann feiern.

Alles Gute. Bleibt fröhlich und reiselustig und vor allem hört das Reiseradio auch in der Zukunft.  

 

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

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