Podcast: Play in new window | Download (Duration: 34:10 — 31.3MB)
Kostenlos abonnieren: Spotify | Amazon Music | RSS
Eintauchen und festbeißen – Ein Talk über Erich Kästner und „sein“ Museum.
Den vorigen Podcast über Erich Kästner und seine Heimat Dresden gehört? Dabei gewesen im Museum? Festgestellt, dass das sehr spannend ist? Den Wunsch gehabt tiefer einzutauchen? Machen wir, gemeinsam im Talk mit Museums-Geschäftsführerin Andrea O’Brien.
Ein Museum
Andrea O’Brien hat sich Zeit genommen. Wir reden fast eine Stunde miteinander: Über das Museum, über die Idee, den Anfang, das Glück die Villa Augustin zu bekommen und natürlich über die Konzeption.
Das Dresdner Erich-Kästner-Museum ist das Einzige weltweit. Es entstand als privates Küchentischprojekt bei Andrea und ihrem Mann, dem Architekten Ruairí O’Brien. Ohne die Beiden, gäbe es vermutlich kein so aufwendiges und gleichzeitig so einfaches Projekt. Ruairí O’Brien sieht das Konzept auch als bauliches Statement. Wieso und warum ist natürlich Thema im Reiseradio-Talk.
Es ist ein etwas anderes Museum, entstanden in den Jahren, als das Internet endgültig in Deutschland einzog. Das hatte Auswirkungen auf das Konzept. Andrea spricht vom „Museum ohne Wände“. Neben den Dresdner Räumlichkeiten gibt es viele weitere Präsentationsformen. Wir reden drüber.
Villa Augustin
Die Lage hat ebenfalls ihre besondere Geschichte und dann wären da noch ein paar weitere Fragen, die sich mit Erich Kästner, seiner Rezeption und seiner Einordnung durch die Literaturwissenschaft beschäftigen.
Kästner und die Kinderliteratur
Es ist eine gern genommene Schublade, in die man ihn steckt. Kinderbuchautor, ja. Aber nicht nur. Lebensweisheit Kästners zu diesem Thema:
Nur wer erwachsen wird UND Kind bleibt, ist ein Mensch.
Ihn alleine darauf zu reduzieren, wäre ungerecht.
Kästner, Dresden und die DDR
Wir reden über Dresden und Kästner. Der Talk dreht sich um das Multitalent Kästner, der – wie kaum ein Anderer – sowohl für Erwachsene wie Kinder schreiben konnte.
Wir reden über Kästner und die DDR. 1967 war er zu einer einzigen Lesung in Dresden zu Gast. Er war sehr verärgert, als er wieder abreiste. Die Gründe waren so einfach wie einleuchtend.
Kästner und das Futuristische
Wir reden über Kästner und seinen fast schon futuristischen Blick auf technische Entwicklungen, von einer vollelektronischen Stadt bis zum Ordern künstlicher Menschen bei Professor Bumke in seiner Lyrik.
Erich Kästner: Der synthetische Mensch (Auszug)
Professor Bumke hat neulich Menschen erfunden,
die kosten zwar, laut Katalog, ziemlich viel Geld,
doch ihre Herstellung dauert nur sieben Stunden,
und außerdem kommen sie fix und fertig zur Welt!
Man darf dergleichen Vorteile nicht unterschätzen.
Professor Bumke hat mir das alles erklärt.
Und ich merkte schon nach den ersten Worten und Sätzen:
Die Bumkeschen Menschen sind das, was sie kosten, auch wert.
Sie werden mit Barten oder mit Busen geboren,
mit allen Zubehörteilen, je nach Geschlecht.
Durch Kindheit und Jugend würde nur Zeit verloren,
meinte Professor Bumke. Und da hat er ja recht.
Er sagte, wer einen Sohn, der Rechtsanwalt sei,
etwa benötige, brauche ihn nur zu bestellen.
Man liefre ihn, frei ab Fabrik, in des Vaters Kanzlei,
promoviert und vertraut mit den schwersten juristischen Fällen.
Man brauche nun nicht mehr zwanzig Jahre zu warten,
daß das Produkt einer unausgeschlafenen Nacht
auf dem Umweg über Wiege und Kindergarten
das Abitur und die übrigen Prüfungen macht.
(…)
Kästner und die heutige Gesellschaft
Daraus ergibt sich zwangsläufig auch die Frage der Einordnung. Hält Kästners Sprache und Inhalt einer „woken Gesellschaft“ von heute Stand? Ja und nein. Seiner Qualität, ist Andrea O’Briens Schluss, tut das aber keinen Abbruch.
Kästner und seine Rezeption
Seine Leser sind überall auf der Welt verstreut. Seine Werke wurden in über 70 Sprachen übersetzt. Auch deshalb müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit der weltweiten Kästner-Leser, der deutschen Sprache nicht mächtig ist und zu einem großen Teil auch aus anderen Kulturkreisen stammt.
Information
Die Villa Augustin, Antonstraße 1, direkt am Albertplatz, ist die Heimat des Erich Kästner Museums.
Erich Kästner – Museum, Antonstraße 1, Dresden-Neustadt
Öffnungszeiten: (Stand Juni 2024): Sonntag, Montag, Donnerstag, Freitag von 10.00 bis 17.00 Uhr, Mittwoch von 12.30 bis 17 Uhr. Samstag und Dienstag ist geschlossen.
Eintrittspreise: 6,00 € Regulär. 4,00 € Ermäßigt (für Schüler:innen, Studierende, Freiwilligendienstleistende, Schwerbeschädigte und Inhaber:innen des Dresdenpasses. 13,00 € Familienkarte. Für Kinder unter 6 Jahren ist der Eintritt frei.
Telefon: 0351 8045087
E-Mail: kontakt@kaestnerhaus-literatur.de
Website: Erich Kästner Museum
Hinweis
Die Recherche für diesen Podcast wurde unterstützt von der Dresden Marketing GmbH. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst. Für die Nutzung eingefügter Links auf dieser Seite erhalte ich keine finanzielle Beteiligung und habe keine Vorteile. Sie sind Teil der journalistischen Informationspflicht.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar