D-RR285 – Svenskan älskar det söta – Süßes Schweden

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ein süßer akustischer Ausflug nach Småland zwischen Zimtschnecken, Lussekatter, Semla und Zuckerstangen namens Polkagrisar  

Eins steht mal fest: Die Schweden mögen Süßes und Franziska aus Göteborg meint, dass sich dieser Ursprung des Süßen in den letzten Jahren auf einen Triumphzug durch Europa gemacht hat. Denn zur Fika braucht man etwas Süßes. Deshalb gibt es diesmal einen süßen Ausflug in den Norden.

Kaneelbullar

Überdimensionale Zimtschnecken aus dem Café Husaren in Göteborg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Zimtschnecken sind der Klassiker, überall in Schweden und auch bei einigen skandinavischen Nachbarn. Die größten Exemplare gibt es im Café Husaren im Göteborger Altstadtviertel Haga. Wenn’s gut läuft, hängen sie über den Tellerrand. Es gibt aber landauf, landab auch kleinere und ehrlich gesagt meist noch viel besser schmeckende Exemplare.

Kaneelbullar in der Bäckerei-Auslage – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Jordgubbstårta, Lussekatter & Semla…

klingen auch auf Schwedisch extrem verführerisch und die Palette der Süßigkeiten (Godis) ist damit noch lange nicht vollständig.

Jordgubbstårta

übersetzt Erdbeertorte, spielt in naher Zukunft eine wichtige Rolle. Kein Midsommar-Fest ohne Jordgubbstårta mit sehr viel Schlagsahne. Drängt sich auf, denn auch bei uns ist im Juni ja Erdbeer(torten)zeit.

Jordgubbstårta – Foto: Lieselotte van der Meijs / imagebank.sweden.se

Der Klassiker findet sich überall, sogar in der Villa Kunterbunt bei Pippi Langstrumpf. Denn Erdbeertorte wusste auch Pippi zu schätzen.

Lussekatter…

sind eine Vorweihnachtsding. Die „Lussekatzen“ erinnern ein wenig an unsere Hefeweihnachtsmänner oder -nikoläuse und werden auch aus Hefeteig gemacht. In den kommt, neben den Rosinen, auch noch jede Menge Safran. Damit sind sie so schön gelblich, schmecken würziger und erscheinen rund um das lichtbetonte Luciafest am 13. Dezember auf der Bildfläche und in der Backwarentheke.

Lussekatter – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Semla…

sehen ein wenig aus wie unsere Windbeutel, werden aber erstens aus Hefeteig mit Kardamom gemacht und sind zweitens das Gebäck zum Fastnachtsdienstag (Fettisdagen). Man findet die Semlor (Plural) aber in der kompletten Semla-Saison (ganz grob zwischen Neujahr und Ostern) im Angebot.

Die Semlor werden wie die Windbeutel aufgeschnitten. Dann kommt in dem Boden zuerst mal eine Marzipan-Mandelmasse. Darauf platziert man dann jede Menge Schlagsahne bevor der Deckel aufgesetzt wird.

Persönlicher Kommentar: Saulecker, da der Hefeteig nicht so stark wie Brandteig auseinanderbröselt.

Semlor – Foto: Lola Akinmade Akerstroem / imagebank.sweden.se

Die Schweden lieben die Semlor. Die Statistik spricht von 40 Millionen verkauften Semlor pro Jahr und da sind die hausgemachten noch nicht mitgezählt. Das köstliche Gebäck hat natürlich überhaupt keine Kalorien. Deshalb spielen sie auch am Fettisdag (wörtlich übersetzt Fetter Tag) so eine große Rolle. Klartext: Vor der Fastenzeit noch mal reinhauen. Da befinden sich die Schweden übrigens in guter Gesellschaft mit New Orleans. Auch dort heißt der Fastnachtsdienstag ja bekanntlich „Fat Tuesday“.

Eins haben die Sweets gemeinsam: Sie sind alle unglaublich lecker und haben fast keine Kalorien.

Nun gibt es wohl kaum einen Reisebericht aus Schweden, der diese Köstlichkeiten nicht zum Thema macht. Das mit dem Süßen geht aber noch viel weiter.

Lakrits och Karameller

Ganz viel Lakritz und mehr: Bonbonladen in Göteborg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Kleiner heißt nicht weniger verführerisch. Karamellbonbons, Lakritze mit und ohne Schokolade und viele weitere kleine Schweinereien sind im Angebot. Diese haben hohen Suchtfaktor und deshalb ist es kein Wunder, dass auch Astrid Lindgren in ihren Büchern nicht nur von einem Limonadenbaum berichtet, sondern auch Pippi Langstrumpf, zusammen mit Annika und Tommy zum Großeinkauf in den Bonbonladen schickt.

Polkagrisar

Polkagrisar – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wer im Podcast beim Einkaufen aufpasst, hört dann auch von Pippis Freundin Annika das Hauptstichwort dieses Podcasts: Pfefferminzpastillen oder noch besser Pfefferminz-Zuckerstangen.

Erfunden wurden sie 1859 im Kleinstädtchen Gränna am Vätternsee, rund 40 Kilometer nördlich von Jönköping. Erfunden von einer Frau namens Amalia. Die Ur-Zuckerstangen sind rot und weiß und enthalten Pfefferminzöl. Deshalb galten sie ursprünglich auch als Arzneibonbon gegen Halsschmerzen und Husten und auch zur Magenberuhigung.


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Die Zuckerstangen sind eine ziemlich süße Schweinerei. Apropos Schweinerei, sie tragen den Namen Polkagrisar, übersetzt Zuckerschweine. Welche Bedeutung das haben könnte, versuche ich im Podcast zu klären. Heute gibt es in Gränna gleich 14 Betriebe, die sie herstellen. Auch das ist eine besondere Geschichte.

Ich habe sie mir vom Fachmann erzählen lassen. Rasmus arbeitet bei „Polkapojkarna“ und weiß so ziemlich alles über die Stangen, die Gränna in ganz Schweden (und darüber hinaus) berühmt gemacht haben.

Rasmus ist Spezialist für Polkagrisar – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Gränna und die Stange, die die Welt bedeutet

Die „Polkagris-Köche“ von Gränna produzieren im Sommer bis zu 30.000 Zuckerstangen pro Tag. Der Andrang ist groß, auch weil die Stadt so schön am See liegt und von einer wundervollen Hügellandschaft eingerahmt wird. Es gibt viele Gründe Gränna zu besuchen: Der See, die herrliche Hügellandschaft rund um die Stadt. Die meisten Menschen kommen aber wegen der Zuckerstangen, die es heute, neben dem Pfefferminzklassiker, auch in vielen weiteren Geschmacksrichtungen gibt. Das reicht von „Apple Pie“ über „Cola“ bis zu „Salzkaramell“, „Zitrone“ oder „Blaubeer“stangen.

Unendliche Vielfalt an Zuckerstangen und Karamellen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Zusätzlich gibt es noch spezielle Geschmacksrichtungen und Bonbons als Spezialkreationen für die großen Helden Smålands von Pippi Langstrumpf über Karlsson vom Dach bis zum Michel aus Lönneberga, der bei den Schweden ja bekanntlich Emil heißt.

Pippi Karamellen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Karamellen für Buchhelden – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ich bin an einem Nachmittag Ende August in Gränna und trotz offiziell schon begonnener Nebensaison drängeln sich die Menschen auf den Gehwegen. Sie wollen alle nur das Eine: Polkagrisar. Rasmus grinst und meint, man könne alles hier im Laden kaufen.

Außerdem meint er noch:

Falls Du nicht das Geld haben solltest, um, wie Pippi, das ganze Geschäft zu kaufen, kannst Du ja einen eigenen Laden aufmachen. Zurzeit sind es 14. Aber wir verkraften problemlos einen mehr. Um die Zukunft müsse man sich als Zuckerstangenproduzent keine Gedanken machen.

Grännas süße Meile – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Candy Capital

Die Einheimischen nennen Gränna die „Bonbon-Hauptstadt der Welt“, denn die Leute kommen wegen des Originals. Gränna wurde zum Synonym für Zuckerstangen.

Einladung nach Gränna – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

P.S. Wenn Ihr Zuckerstangen mögt, erzählt es nicht Eurem Zahnarzt! 😉

Information

Polkapojkarna

Gränna

Smaland

Visit Sweden


Hinweis

Die Recherche für diesen Podcast wurde unterstützt von Visit Småland. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.


 

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