Aus für verpflichtende Gutscheinlösung
Die lange erwartete Antwort der EU-Kommission zum Thema „Reisegutscheine statt Rückzahlung“ ist da. Justiz-Kommissar Didier Reynders gab gestern Nachmittag bekannt, die EU lehne die Verpflichtung zur Akzeptanz von Reisegutscheinen für ausgefallene Reisen ab. Damit sind der Beschluss und die EU-Initiative der Bundesregierung gescheitert. Reiseunternehmen können ihren Kunden zwar die Annahme von Gutscheinen anbieten. Der Verbraucher ist aber nicht verpflichtet dieses Angebot anzunehmen und kann auf Rückzahlung bestehen.
Corona Gesundheitspass für Reisen?
Gleichzeitig hat die EU mitgeteilt, man arbeite an einem Papier, das Reisen während des Andauerns der Corona-Krise möglich machen solle, wenn festgelegte Sicherheitskriterien eingehalten würden. Das Regelwerk mit einer Vielzahl von Vorschriften soll Mitte Mai vorgelegt werden. Zu diesen Regeln gehörten die Einhaltung der Sicherheitsabstände, eine Maskenpflicht und strenge Desinfektionsvorschriften. Dies gelte insbesondere bei Flugreisen. Weiterhin arbeite man an einem schnellen Corona-Test und einer Gesundheitsbescheinigung, die Reisen dann möglich machen sollten. EU-Verkehrskommissarin Adina Valean wird im Nachrichtenportal „Reise vor 9“ damit zitiert, dass solche Vorschriften dann solange gelten würden, bis eine Corona-Impfung zur Verfügung stehe.
Damit widerspricht die EU indirekt den Äußerungen von Bundesaußenminister Heiko Maas, der noch zu Beginn der Woche sagte, dass er sich in absehbarer Zeit keine Aufhebung der generellen Reisewarnung vorstellen könne.
„Nach Corona-Tourismuszukunft“
Im Spiegel kommentiert Autorin Antje Blinda inzwischen eine mögliche Tourismuszukunft. Fest steht für sie, alles werde teurer.
Flugtickets könnten mehr kosten, Hotels die Preise erhöhen – Reisen wird, wenn es dann wieder geht, voraussichtlich teurer. Und das nicht, weil Politik und Unternehmen endlich wagen, Zuschläge für klimafreundlicheres und sozial verträgliches Wirtschaften zu verlangen. Nicht, weil endlich Konsequenzen aus der Klimadiskussion der vergangenen Monate gezogen werden. Sondern weil die Gefahr der Ansteckung mit dem Corona Virus das Platzangebot verknappt: Abstand halten ist teuer.
DRV fordert weitere Finanzhilfe für Reisebüros
Wie „Touristik aktuell“ schreibt, erneuerten die Vertreter des Reisevertriebs im Deutschen Reiseberband (DRV) den Appell, in der Diskussion um Finanzhilfe, die Reisebüros nicht zu vergessen. TA zitiert Ralf Hieke, den Vertreter der mittelständischen Reisevermittler im Verband:
„Das von der Bundesregierung bereits auf den Weg gebrachte Maßnahmenpaket mit seinen unterschiedlichen Soforthilfeprogrammen bietet eine Atempause, wird aber für eine Vielzahl der Reisebüros nicht ausreichen, um die Krise ökonomisch zu überstehen“
Der DRV fordert deshalb Beihilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
Harz-Tourismus mit Problemen
Seit dem touristischen Shutdown Mitte März musste Harz-Tourismus, wie alle anderen Tourismusverbände den Geschäftsbetrieb quasi einstellen. Jetzt hat sich Geschäftsführerin Carola Schmidt an die Öffentlichkeit gewandt:
„Die Lage ist dramatisch und verschlimmert sich von Woche zu Woche“
Sie geht in der Kalkulation für das Gesamtjahr 2020 von einem Umsatzverlust von fast einer Milliarde Euro aus, die öffentlichen Einnahmen durch Tourismusabgaben und Steuern seien hierbei noch nicht einkludiert, sagte Schmidt in einer Presseerklärung.
Luftfahrt
Maskenpflicht für Flugbegleiter
Als erste große amerikanische Airline führt United die Maskenpflicht für das fliegende Personal ein. Von wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise Kabinendurchsagen, abgesehen, sind seit heute alle „Flight Attendants“ verpflichtet eine Gesichtsmaske zu tragen.
Lufthansa streitet mit Berliner Flughäfen
Die Kranich-Airline will eine geplante Schließung des Flughafens Berlin-Tegel für Mai und Juni nicht akzeptieren und hat Protest eingelegt. LH hält den dafür erforderlichen Umzug nach Schönefeld für unzumutbar, zumal im Herbst ein weiterer Umzug an den BER stattfinden soll. Die Entscheidung wird heute vom Aufsichtsrat der Flughafen Gesellschaft Berlin-Brandenburg getroffen werden.
Ryanair droht
Sollte die Verpflichtung den Mittelsitz in Maschinen freizulassen zum Gesetz werden, droht Ryanair-Boss Michael O’Leary seine Flotte nicht abheben zu lassen. Mit einer „Zwei-Drittel-Auslastung“ sei kein Geld mehr zu verdienen. Temperaturmessungen bei Passagieren und Gesichtsmasken für Fluggäste und die Crew müssten ausreichen. Ryanair plante den Flugbetrieb ab Juli auf 80% aller Verbindungen wiederaufzunehmen.
Delta rechnet
Ed Bastian, CEO von Delta Air Lines sagte inzwischen, er gehe davon aus, dass eine Erholung der Luftfahrt nach dem Ende der Krise mindestens drei Jahren dauern dürfte. Bei einer geringeren Auslastung aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen für Passagiere würden zudem Flugpreise steigen. Er glaube auch, dass dann Kunden nur bereit seien mehr zu zahlen, wenn eine Fluggesellschaft auch „Premium Service“ biete.
Weitere Airline-Insolvenzen
Nach South African Airways, Virgin Australia und LGW hat jetzt Air Mauritius den Flugbetrieb eingestellt. In Mauritius besteht aber noch eine geringe Hoffnung, da es sich um eine angemeldete Insolvenz mit der Chance auf Sanierung in eigener Verantwortung handelt.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar