Testpflicht ab Samstag
Wie beschlossen und mehrfach angekündigt, steht jetzt der Start der verpflichtenden Corona-Tests nach Reiserückkehr aus Risikogebieten fest. Gesundheitsminister Jens Spahn kündigte, in einer Pressekonferenz heute Morgen, den Beginn für Samstag mit. Die Tests sollen kostenlos sein.
Kanarische Inseln locken mit Versicherung
Sicherheit ist das schlagende Argument in Sachen Urlaubsbuchungen. Deshalb machen jetzt die Tourismusverantwortlichen der Kanarischen Inseln einen außergewöhnlichen Vorschlag. Alle Urlauber, die bereit sind ihren Urlaub auf den Kanaren zu verbringen werden von Seiten der Inselregierungen versichert in Sachen Kosten einer Covid-19- Infektion. Diese Versicherung umfasst evtl. medizinische Behandlungskosten, Krankenhaus- und Quarantäneaufenthalte, sowie den möglichen Rückflug in die Heimat. Sie soll für alle Gäste aus dem Inland und Ausland gelten.
Yaiza Castilla, Tourismusministerin der Region, sagte gestern in Santa Cruz de Tenerife:
“Damit machen die Kanarischen Inseln einen weiteren Schritt, um den Touristen mehr Sicherheit und Ruhe zu bieten”
Sie wies aber auch auf eine Grundvoraussetzung hin: Betroffene dürfen vor Antritt des Urlaubs nicht gewusst haben, dass sie infiziert seien.
Die Kanaren sehen die Versicherung offensichtlich auch als zusätzliche Vertrauensmaßnahme, nachdem vom spanischen Festland wieder steigende Infektionszahlen gemeldet werden.
Auf und Zu: Begehrlichkeiten und Rückschritte
Nach der regionalen Rücknahme der Reisewarnung für die Türkei, fordert jetzt Ägypten eine vergleichbare Maßnahme für die Regionen Hurghada, Scharm el Scheich und Matruh. Dort gäbe es aktuell keinerlei Infektionen. Auch eine vergleichbare Regelung, mit der Verpflichtung zu Corona-Tests vor dem Rückflug sei kein Problem, erklärte der ägyptische Botschafter in Deutschland.
Der Deutsche Reiseverband hat in diesem Zusammenhang auch die Überprüfung von weiteren 160 Reiseländern weltweit gefordert. DRV-Hauptgeschäftsführer Dirk Inger verlangte differenzierte Reisehinweise statt pauschaler Reisewarnungen für weitere Länder.
Dieser Forderung stehen inzwischen wieder Reisewarnungen und –hinweise innerhalb Europas entgegen. Davon betroffen ist z.B. die Region um Antwerpen in Belgien, nach einem hohen Anstieg der Infektionen.
Die spanischen Provinzen Katalonien, Aragon und Navarra sind bereits im Beginn einer zweiten Infektionswelle und wurden deshalb, auch von deutschen Behörden, zum Risikogebiet erklärt.
Die Schweiz geht noch weiter. Dort gilt inzwischen das komplette spanische Festland als Risikogebiet. Urlauber, die von dort in die Schweiz zurückkehren, müssen ab Samstag in eine zehntägige Quarantäne.
Luftfahrt-Krise
Lufthansa Group
Trotz Neustarts geht es nicht bergauf. Lufthansa teilte heute Morgen in einer Presseinformation mit:
Der Einbruch der Nachfrage nach Flugreisen aufgrund der Corona-Pandemie hat bei der Lufthansa Group im zweiten Quartal zu einem Umsatzrückgang um 80 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro geführt
Der Konzern hat inzwischen, trotz der staatlichen Hilfsmaßnahmen ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, das erhebliche Einschnitte ankündigt. Lufthansa CEO Carsten Spohr sagte:
„Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs. Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau. Insbesondere bei Langstreckenverbindungen wird es keine schnelle Erholung geben. (…) Wir sind davon überzeugt, dass sich die gesamte Luftfahrt an eine neue Normalität anpassen muss. Die Pandemie bietet unserer Industrie eine einzigartige Gelegenheit zur Neukalibrierung: Das Gewohnte in Frage zu stellen und statt nach „Wachstum um jeden Preis“ zu streben, nachhaltig und verantwortungsvoll Werte zu schaffen.“
Genau diese „Neukalibrierung“ sorgt schon jetzt zu heftigem Streit über das LH-Sparprogramm. Insbesondere die geplanten – und noch einmal überarbeitenden – Einsparungen beim Personal sorgen für Konflikte. Betriebsbedingte Kündigungen wurden bisher von LH ausgeschlossen. Daran will der Konzern aber nicht mehr festhalten. Dabei stehen rund 22.000 Stellen zur Disposition, 11.000 davon in Deutschland.
TUIfly
Europas größter Tourismuskonzern will Kosten senken und sucht deshalb nach einem Partner für seine Fluggesellschaft. Konzernchef Fritz Joussen wird zitiert mit der Äußerung, man wolle die Airline partnerfähig machen. Zunächst aber soll die Gesamtflotte kleiner werden und Kosten gesenkt werden. Es ist der Spagat zwischen genügend Flugkapazitäten, ohne die Konzernbilanz zu belasten.
Die deutsche TUIfly-Flotte wird von 39 auf 17 Flugzeuge reduziert, allerdings besteht die europäische Gesamtflotte immer noch aus 140 Maschinen. Für die deutsche Flugsparte stehen damit 900 Arbeitsplätze zur Disposition.
Den kürzlich aufgetauchten Spekulationen über einen Zusammenschluss von TUIfly und Condor gibt dies wieder Nahrung, auch wenn Condor CEO Ralf Teckentrup betont, dass Condor derzeit nicht auf der Suche nach einem Partner sei. Dort will man ausschließlich mit eigenem Fluggerät und ohne Personalabbau durch die Krise. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Condor bereits seit der Thomas Cook Pleite unter einem staatlichen Schutzschirm agiert und dringend einen Finanzinvestor braucht. In Corona-Zeiten keine einfache Aufgabe. Der bereits eingefädelte Deal mit der polnischen LOT-Gruppe war nach Erfolgsmeldungen im März geplatzt-
Virgin Atlantic
Die finanziell angeschlagene britische Fluggesellschaft hat Insolvenzschutz nach „Chapter 11“ in den USA beantragt. Dieser Gesetzesparagraph schützt die Airline vor den Gläubigeransprüchen in den USA. Der Flugbetrieb kann aber weitergehen und bietet die Möglichkeit einer Sanierung unter eigener Verantwortung.
Reisebüroumsätze
Leider wachsen diese Umsätze nicht wie gewünscht. Die nun vorliegende Statistik für den Monat Juli zeigt zwar leichte Verbesserungen, weisen aber immer noch einen Umsatzeinbruch von über 80 Prozent zum Juli 2019 aus. Insbesondere der Umsatzrückgang beim Verkauf von Flügen wirkt sich negativ aus. Er liegt immer noch bei über 90 Prozent.
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