Ausgeballert
Die Regionalregierung der Balearen hat ein zweites Mal reagiert. Nach der ohnehin schon ungeliebten Maskenpflicht, wurde gestern die amtliche Schließung der Partymeilen auf Mallorca bekanntgegeben. Die Regelung soll zwei Monate gelten. Mitte September ist die Hochsaison durch. Betroffen ist aber nicht nur die „deutsche“ Partymeile rund um Bier- und Schinkenstraße in Playa de Palma, sondern auch die Party-Locations in der „britischen Hochburg“ Magaluf.
Die Botschaft von Tourismusminister Iago Negueruela ist klar:
“Wir wollen diese asozialen Touristen hier nicht haben. Sie sollen nicht kommen”
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte bereits zu Beginn der Woche vor einem „zweiten Ischgl“ gewarnt. Die betroffenen Lokalbesitzer und benachbarten Gastronomen fühlen sich ungerecht behandelt. Auch die Tourismusstrategen dürften von der Entscheidung nicht begeistert sein. Bei Hoteliers und Einheimischen hatte die Ankündigung ein positives Echo. Insbesondere die Hotelbetriebe haben Angst vor einer weiteren Infektionswelle und einem dann folgenden Lockdown. Dies würde das wirtschaftliche Ende vieler Hotels bedeuten.
Selektiver Deutschland-Tourismus
Es war absehbar. Die touristischen Favoriten an Nord- und Ostsee, sowie in den alpennahen Regionen machen gute Geschäfte. Die Urlaubsgebiete im Binnenland haben vom angeblichen Deutschland-Boom bisher kaum profitiert. Dirk Dunkelberg, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands (DTV) erklärte gegenüber der ARD:
“Es wäre schön, wenn wir die Touristen etwas ins Binnenland umleiten könnten”
Dort herrscht Ebbe, was die Urlauberzahlen betrifft, zumal die Urlauber aus den Niederlanden fehlen, die insbesondere in den Mittelgebirgsregionen gern und in den letzten Jahren zahlreich gesehene Gäste waren. Die Rechnung, dass bisher noch unbekanntere Urlaubsregionen von einem Urlaubsboom für eigene Land profitieren könnten, geht offensichtlich nicht auf. Selbst im sonst gern genommenen Mittelrheintal herrscht Flaute. Hier fehlen insbesondere ausländische Gäste aus den USA und Asien.
Schade für attraktive Regionen. Einige haben wir bereits in Podcasts vorgestellt. Die Podcast Audios zu Deutschlandalternativen und zu meiner Heimatregion Nordhessen findet ihr unter den angezeigten Links.
AA spart Personal
Nach United hat jetzt auch der größte amerikanische Carrier American Airlines große Einschnitte bekanntgegeben. Mit dem Auslaufen der staatlichen Unterstützung, Ende September, droht auch bei AA der unbezahlte Zwangsurlaub für ein Fünftel der Mitarbeiter. Betroffen sein, könnten 25.000 Mitarbeiter. Die derzeit stark anwachsenden Infektionszahlen in den USA haben zu einem zusätzlichen Minus bei den Passagierzahlen aller amerikanischen Fluggesellschaften geführt.
Green Airlines
Ausgerechnet oder gerade in schweren Zeiten für die Luftfahrt hat jetzt eine neue Fluggesellschaft mit einem anderen Konzeptanspruch den Start des Flugbetriebs angekündigt. „Green Airlines“ will ab Ende Oktober zunächst mit dem Linienverkehr zwischen Karlsruhe/Baden-Baden und Berlin, bzw. Hamburg starten.
Die neue Fluggesellschaft verfolgt ein neues Konzept, das sie auf ihrer Homepage darstellt. So soll jede Flugstunde bei einem Kompensationsunternehmen ausgelöst und 50% der verursachten Emissionen überkompensiert werden. Zu weiteren Überkompensationen will man die Fluggäste auffordern. Weitere Maßnahmen stehen, zusätzlich zum CO2 gerechten Flugbetrieb, auf der Planungsliste. Dazu gehören der CO2 neutrale Betrieb der IT, die Vermeidung von Papierausdrucken, Aktionen in Sachen Aufforstung, Förderung von regionalen Projekten im Bereich erneuerbare Energien. Ganz praktische Dinge sollen zusätzlich eine Rolle spielen. Dazu gehören die Reduktion von Plastikabfall bzw. deren Recycling und ein klimaschonender Anschlusstransport.
Fliegen will man mit Maschinen vom Typ ATR72-500, die von Green Airlines als eines, für die eigenen Bedürfnisse, „grünsten“ Flugzeuge bezeichnet wird. Insbesondere in Sachen Kohlenmonoxid- und Stickoxidausstoß könne dieser Maschinentyp punkten. Der Treibstoffverbrauch der ATR sei pro Kopf um 11 Prozent niedriger als bei der Fahrt mit dem PKW und bewege sich auf dem Niveau einer Zugreise. Der Überprüfung wird sich die neue Gesellschaft noch stellen müssen.
Das erste Flugzeug gehört der dänischen Wetlease-Gesellschaft „Alsie Express“. Eine weitere Maschine desselben Typs soll folgen. Weitere Ziele und eine zweite Basis sind ebenfalls in Planung. Anfliegen möchte man auch Friedrichshafen, Dresden, Rostock-Laage, Sylt und Zürich. In Sachen „zweite Basis“ verhandele man, nach Angaben des Carriers, mit dem Airport Paderborn/Lippstadt. Das Buchungssystem soll Anfang August online gehen.
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