Reisewarnung folgte – die Stellungnahmen auch
Die Meldung des RKI von gestern hatten wir ja noch aktuell nachgereicht. Die dazugehörige Reisewarnung folgt dann im Lauf des Nachmittags sehr schnell. Einreisende aus den betroffenen Gebieten Kroatiens unterliegen jetzt der Testpflicht. Autofahrer sollten dies gleich bei der Einreise hinter den Grenzübergängen erledigen. Das dürfte jetzt rasch gehen, denn weitere Pannen kann sich das Bayerische Gesundheitsministerium nicht erlauben.
Im Lauf des Nachmittags gab es auch eine Stellungnahme des Deutschen Reiseverbands. Ihr Sprecher, Torsten Schäfer, verwies auf den Unterschied zwischen Pauschalreiseurlaubern und privaten Besuchen. Letztere hätten ein weitaus höheres Gefährdungspotential. DRV-Präsident Norbert Fiebig forderte eine objektive und faktenbasierte Entscheidung bei der Ausgabe von Reisewarnungen. Die steigenden Infektionszahlen dürften nicht auf die Reiserückkehrer verengt werden, da der organisierte Tourismus nur in äußerst geringem Umfang von Corona-Infektionen betroffen sei. Trotzdem hält er es für wichtig, dass alle Rückkehrer aus Risikogebieten flächendeckend getestet würden. Heimkehrer aus anderen Urlaubsgebieten forderte er auf, sich ebenfalls, auf freiwilliger Basis, testen zu lassen.
Testkontrollen – Hygienekontrolle
Die Durchführung der vorgeschriebenen Tests wird von einigen Reisenden ignoriert, trotz der Verpflichtung eine Aussteigekarte auszufüllen. Diese dienen der Überprüfung durch die Gesundheitsämter. Diese sind allerdings hoffnungslos überlastet und können allenfalls Stichproben durchführen.
Der Busreiseanbieter Flixbus betont, dass er die Aussteigekarten an die jeweiligen Gesundheitsämter weiterleite. Allerdings gäbe es auch dort bürokratische Verzögerungen, da die Einreisekarte beim ersten Aussteigen in Deutschland eingesammelt wird und dem dortigen Gesundheitsamt übergeben wird. Steigt der Reisende um und fährt weiter, muss die Aussteigekarte umständlich an das Gesundheitsamt seines Heimatorts weitergeschickt werden. Eine Kontrolle unmittelbar nach Ablauf der 72 Stundenfrist sei daher kaum möglich.
Der Deutsche Städtetag hat zudem eine Erhöhung der Kontrollen im öffentlichen Raum angekündigt, nachdem es Kritik gegeben hatte, dass Überprüfung von Abstandsregeln und Maskenpflicht nur punktuell stattfänden. Die Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang auch auf das Unterlaufen der Maskenpflicht mit selbst ausgefüllten Formularen aus dem Internet hin. Die Selbstausstellung von Attesten sei strafbar. Gesundheitszeugnisse dieser Art dürften nur von einem Arzt, nach medizinischer Überprüfung ausgestellt werden.
Kritik an Bahn
Das ARD-Politmagazin Monitor hat gestern in einem Beitrag auf den mangelnden Corona-Schutz in Zügen hingewiesen. Die meisten Bahnverbindungen seien inzwischen wieder ausgelastet oder sogar überfüllt. Abstandsregeln seien nicht einhaltbar. Die Maskenpflicht, so sie denn eingehalten wird, garantiere angesichts der Überfüllung, keinen Infektionsschutz mehr. Das Magazin verwies auch auf eine chinesische Studie, die in fast baugleichen Bahnwaggons durchgeführt wurde. Daraus gehe die Gefährdung eindeutig hervor. Der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer betonte im gleichen Beitrag, es sei hinlänglich bekannt, dass bisher kaum Infektionen nachgewiesen wurden, die auf eine Bahnfahrt zurückzuführen sei. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky erneuerte seine Forderung nach einer Reservierungspflicht, um eine Verbesserung bei Sitzabständen zu erzielen. Leider sei das Bahnmanagement bisher auf diese Forderung nicht eingegangen.
Der Filmbericht wies weiter darauf hin, dass die in der Bahn eingebauten Klimaanlagen keinen Infektionsschutz bieten könnten. Zusätzlich käme es derzeit zu noch größerer Enge durch die Sperrung ganzer Wagen, wegen der bekannten Ausfälle der Klimaanlagen.
Griechenland mit punktuellen Einschränkungen
Um die Infektionsentwicklung besser in den Griff zu bekommen gibt es bis mindestens Ende August auf der Halbinsel Chalkidiki und auf der Ägäisinsel Mykonos das Verbot von Partys, religiösen Feiern, Märkten und öffentlichen Versammlungen von mehr als 9 Personen. Die Sperrstunde von 24 Uhr für Tavernen und Bars gilt schon länger.
BUND: Regionalflughäfen überflüssig
Die Umweltorganisation hatte eine Studie beim Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) in Auftrag gegeben. Ergebnis: 12 von 14 Regionalflughäfen seien nicht wirtschaftlich und hätten deshalb keine Zukunft. Auf der Liste der überflüssigen Airports stehen: Frankfurt-Hahn, Kassel, Weeze, Paderborn-Lippstadt, Rostock-Laage, Erfurt-Weimar und Saarbrücken. Der BUND fordert deshalb die Schließung von mindestens der Hälfte dieser Regionalflughäfen.
Die Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V. (IDRF) hat das Ergebnis heftig kritisiert. Die Bedeutung für die mittelständische Wirtschaft werde dabei nicht berücksichtigt.
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