DRR188 – Ukrainekrieg und Tourismusauswirkungen

Der Krieg

Seit einem Monat ist Krieg in der Ukraine. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Als Mensch in Friedenszeiten geboren, zu einem friedensliebenden Menschen erzogen und nie mit direkter militärischer Bedrohung konfrontiert, stehe ich fassungslos vor der Situation. Als Journalist, der sich oft mit eher schönen Dingen im Leben abgibt, stellt sich mir auch die Frage, ob ich jetzt noch übers Reisen berichten darf? Die Meinungen darüber sind durchaus geteilt. Wie ist Eure Meinung zu diesem Thema? Am Ende dieser Seite findet Ihr die Möglichkeit Kommentare zu hinterlassen. Sagt mir Eure Meinung dazu? – Denn die Frage schlüssig zu beantworten ist nicht nur individuell verschieden, sondern auch ziemlich kompliziert.

Der Tourismus

Was ist mit den Wirtschaftsbereichen und Berufszweigen, deren Grundlage der Tourismus und der Urlaub sind? Was ist mit dem Tourismus in Regionen, die geografisch noch dichter dran sind am Geschehen und die sich Sorgen machen, was mit ihrem Land, ihrem Lebensumfeld und ihrer Lebensgrundlage geschieht?

Dieser Podcast stellt Fragen an Menschen, die noch viel mehr Grund haben, sich Sorgen zu machen. Das ist auch nicht frei von Emotionen. Denn da ist immer dieses unterschwellige Gefühl, wie man damit umgeht, dass Krieg und Urlaub nicht zusammenpassen.

Jenseits der Gefühlslage versuche ich mit den Sachthemen umzugehen. Ich habe während des IMM in Berlin vor gut zwei Wochen mit Touristikkolleginnen gesprochen, die neben den Auswirkungen auf ihren Job und den wirtschaftlichen Problemen ebenfalls mit Ihren Gefühlen kämpfen und damit umgehen müssen.

Polen

Polen ist unmittelbares Nachbarland der Ukraine. Polen ist das Land, das bisher die meisten Flüchtenden aus der Ukraine aufgenommen hat. Magdalena Korzeniowska vom Polnischen Fremdenverkehrsamt spricht von der Hoffnung auf baldigen Frieden, aber auch von der Sicherheit, die Polen Touristen in der kommenden Sommersaison verspricht.

Ostsee bei Świnoujście – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Lettland

Europa sieht seit Kriegsbeginn die Notwendigkeit dichter zusammenzurücken. Die baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen haben um Sicherheitsunterstützung durch die NATO gebeten, denn dort sind Ängste noch größer als beim Nachbarn Polen. Das aber stärkt aber unsere Solidarität mit der Ukraine betonte Agita Birziete von der Wirtschaftsförderungsagentur Lettlands im Reiseradio-Interview. In Sachen Tourismus bestätigt sie, dass man auch in Lettland auf einen Tourismussommer hoffe. Sie betont aber auch:

Wir verfolgen die Situation sehr genau, auch wenn aktuell keine direkte Gefahr besteht.

Keine direkte Gefahr. Das bedeutet für die Arbeitenden im Tourismus auch, dass sie weitermachen müssen und wollen. Deshalb, so Agita Birziete, müssen wir zunächst klarmachen, dass es kein Sicherheitsrisiko ist, zu uns zu kommen. Es fällt dabei schwer eine völlig entspannte Haltung zu vermitteln. Sie ist es eben nicht.

Riga – Foto: Latvia Travel

Deutschland – Sachsen

Da ist auch der Tourismus in deutschen Bundesländern, die dicht an der Grenze zu Polen liegen. Sachsens größte Zahl an ausländischen Besuchern kam in den letzten Jahren zum Beispiel aus Russland. In Zeiten der Neustartversuche nach Corona eine sicher schwierige Situation aufgrund des Ukrainekriegs erzählt Ines Nebelung von der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen im Podcast.

Schloss Moritzburg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Hoffnungen?

Alle betonen, wie schlimm dieser Krieg ist. Sie machen sich Gedanken darüber, was ein Krieg mit den Menschen macht und Ines Nebelung sagt sich sicher zurecht, dass die tatsächlichen Auswirkungen auf das Reiseverhalten in ihrer Region noch lange nicht absehbar sind.

Ist der Glaube an Gewaltlosigkeit zu Ende? Ist es auch das Ende des Glaubens an Freundschaft zwischen Menschen, aufgrund von Machtbestreben, Aufrüstung, irrationaler Gewalt gegen Menschen, Völker und Staaten, die sich nicht wehren können? Wir wissen es nicht, auch wenn wir der festen Überzeugung sind, dass dies alles nicht sein darf.

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