D-RR News 23.03.22 – Formulare, Streiks & Reiselust

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD (Archivbild)

Die Zahlen des Tages (RKI)

1.734,2

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

283.732

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

329

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

127.522

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Airport Streiks

Foto: Fraport AG

Insgesamt neun Flughäfen waren gestern vom Warnstreik der Sicherheitskräfte betroffen. Hunderte von Flügen musste abgesagt werden.

Der Ferienflieger Condor transportierte auf, zwar umständliche aber geniale Weise, auch gestern Urlauber über die wenigen nicht bestreikten Flughäfen zum eigentlichen Abflugsort. Dort waren sie dann Umsteiger und mussten keiner Sicherheitskontrolle mehr unterzogen werden. Eine kostspielige aber kundenfreundliche Art mit dem Tarifkonflikt umzugehen.

Auch bei dieser zweiten, massiven, Streikwelle waren weder Airports noch Fluggesellschaften amüsiert.  Der Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften fordert eine Neuordnung der Sicherheitskontrollen von staatlicher Seite. Als Nichtbeteiligte des Konflikts, seien die Airlines wirtschaftlich die am stärksten Betroffenen. Das könne nicht angehen.

Auch die Vertretung der ausländischen Fluggesellschaften in Deutschland reagierte eindeutig. BARIG-Generalsekretär Michael Hoppe erklärte gestern:

Das weiterhin unkooperative Verhalten seitens der Gewerkschaft fügt der Luftverkehrsbranche wie auch der Wirtschaft allgemein immensen Schaden zu. (…) Durch konstruktive Gespräche und Kompromissbereitschaft muss eine Einigung erzielt werden. Es widerspricht jeder Vernunft, dass dieser Tarifkonflikt wieder und wieder zu Lasten unbeteiligter Reisender und derer Familien ausgetragen wird. Die erhebliche Schädigung des Luftverkehrsstandorts Deutschland muss sofort aufhören.  

Die Tarifparteien treffen sich Morgen zu einer neuen Verhandlungsrunde. Der Knackpunkt bei den Gesprächen ist nicht die viel zitierte Erhöhung des Stundenlohns um mindestens 1 Euro. Vielmehr verlangt die Gewerkschaft Verdi eine Angleichung der unterschiedlichen Tarifgruppen und entsprechende regionale Vereinheitlichungen. Dies bedeutet im Extremfall bei einigen Mitarbeitenden Lohnerhöhungen bis zu 40 Prozent.

Flugverspätungen im Sommer vorprogrammiert?

Foto: Fraport AG

Die Deutsche Flugsicherung hat, nach einem Bericht des Luftfahrtportals „airliners.de“ darauf hingewiesen, dass es in den nächsten Monaten zu erheblichen Problemen bei der Abwicklung des Flugverkehrs in Europa kommen könne. Als Gründe werden ein neues Kontrollsystem der französischen Kollegen genannt, sowie ein zu erwartender Personalengpass bei der polnischen Flugsicherung. Dort gibt es, nach Kürzung von tariflichen Leistungen, offensichtlich eine Kündigungswelle bei den Fluglotsen. Auch die Einschränkungen des Luftverkehrs durch den Krieg in der Ukraine spiele dabei eine Rolle. Eine große Zahl von Flügen würden dadurch von Polen aus in den deutschen Luftraum verlegt, was die Kapazitäten mindere.

Ende der Einreiseformulare

Mancher Urlauber wird sich drüber freuen: Weniger Papieraufwand und Vorschriftendschungel. Inwieweit dies in der gegenwärtigen Situation zielführend ist, sei dahingestellt, jedenfalls verzichten viele europäische Reiseländer inzwischen auf die Online-Anmeldungen bei Einreise, zusätzliche Formulare, sowie Codes und erleichtern damit Einreisenden die Vorbereitung auf den Trip. Die EU-Kommission hatte das vorgeschlagen und gleichzeitig den Einsatz der Warn- und Reise-Apps bis mindestens 2023 verlängert.

Abgeschaffte Reiseanmeldungen

Urlaub in Deutschland – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Deutschland gehört zu diesen Ländern. Da es aktuell, laut RKI, keine Hochrisikogebiete gibt, ist die Rückreiseanmeldung überflüssig geworden.

Schon abgeschafft sind die Formulare in den skandinavischen Ländern Dänemark, Schweden und Finnland, sowie auf der Britischen Insel und in Nordirland. Auch Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande verlangen keine Formulare bei Einreise.

Im Trend: Verabschiedung von Einreisebürokratie – Foto: Rüdiger edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Auch in Griechenland gibt es keine Voranmeldung mehr. Als Einreisebedingung ist aber nach wie vor ein 3G-Nachweis verpflichtend, innerhalb Europas einfach per COV-Pass oder Corona Warn-App belegbar.

Ganz wichtig:

Die Verhaltensregeln innerhalb der Reiseländer unterscheidet sich streckenweise erheblich von unseren Regeln. Auch aktuelle Änderungen können passieren. Vor Start der Reise ist demnach eine zusätzliche Information über Abstandsregeln, Maskenpflichten, Impf- und Testvorgaben empfehlenswert. Das ist besonders deshalb wichtig, da es teilweise lockere Einreiseregeln gibt, aber strengere Vorschriften für Hotels oder die Gastronomie.

In Planung

Italien: Ende der Crona-Maßnahmen Ende März – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Italien wird mit der angekündigten Einstellung aller Corona-Maßnahmen auch die Einreiseformulare abschaffen. Geplant ist dies zum 31. März.

In Zypern diskutiert man derzeit noch, aber auch dort könnte die Verpflichtung zum Ausfüllen des „Cyprus Flight Pass“ zeitnah fallen.

Formulare noch notwendig

Spanien: Noch ist das Formular vorgeschrieben – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

In zwei Hauptreiseländern sind das Anmeldungsformular und die dazugehörigen bürokratischen und digitalen Prozeduren noch in Kraft. Gemeint sind Spanien und die Türkei. Auch Portugal verlangt nach wie vor das entsprechende Einreiseformular, das zur Nachverfolgung im Fall von Infektionen dienen soll.

Canada streicht Testpflicht

Keine Tests mehr bei Einreise – Hier: St. Lorenzstrom bei Ville de Québec – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wie die kanadische Regierung mitteilt, wird die Testpflicht bei Einreise zum 1. April gestrichen. Nach wie vor können aber nur vollständig geimpfte Urlauber nach Canada einreisen. Begründet wird dies mit der hohen Impfquote im Land und absolut niedrigen Inzidenzwerten bei Neuinfektionen. Der kanadische Inzidenzwert liegt heute bei einem Wert von 93,8 (Tageswert Deutschland heute: 1.734,2.

Reiselust kommt wieder

Jährlich gibt die ITB Berlin, zusammen mit „IPK International“ Reisetrends heraus. Bemerkenswert sind die vorgelegten Zahlen insbesondere für länderübergreifende Reisen. Insbesondere dem Deutschland-Tourismus wird hier eine besonders positive Entwicklung vorausgesagt. Gemeinsam mit Italien und Spanien gehört Deutschland zu den Top 3, gefolgt von Frankreich und den USA.

 

Unterschieden wird zudem nach der Reiselust in unterschiedlichen Kontinenten. Diese Liste wird von europäischen Reisenden angeführt (Deutschland auf Platz 1, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden. Auch Nordamerika verzeichnet wieder große Reiselust der Einwohner. Nur Asien liegt hier im Ranking, mit 66 Prozent Reiseabsicht, noch etwas zurück.

Dies ist allerdings eine Momentaufnahme, die schon etwas länger zurückliegt. Ob sich der Krieg in der Ukraine auf die Reiselust auswirkt, konnte in dieser Untersuchung noch nicht berücksichtigt werden.

Campingtrend und Klimaaktivität zusammenbringen

Camping Konstanz Litzelstetten – Foto: MTK / Hari Pulko

Nachhaltigkeit wird bei der Auswahl der Urlaubsregion für Campinggäste immer wichtiger. Urlaub mit Genuss und gutem Gewissen könnte die Zukunft für viele Tourismusbranchen bedeuten.

Zwei Campingplätze am Bodensee erweisen sich in Fragen des Umweltschutzes als Spitzenreiter und erhalten nächste Woche das EU Ecolabel. Sowohl der Naturcampingplatz Litzelstetten-Mainau, als auch der Campingplatz Klausenborn liegen direkt am Seeufer.

Das EU Ecolabel ist der in der gesamten Europäischen Union gültige Weg für Betriebe, die ihren Einsatz für den Umweltschutz belegen wollen. Das Europäische Umweltzeichen wird für viele Produkte und Dienstleistungen vergeben, seit 2018 auch für Beherbergungsbetriebe wie Hotels und Campingplätze.

Ferienhausmarkt bleibt Favorit

Ferienhaus bleibt TOP – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Insbesondere was die aktuellen Frühlingsbuchungen betrifft, zeigen sich Ferienhausanbieter weiterhin zuversichtlich. Gerade das Frühjahr erweist sich als attraktiv für alle, die Erholung außerhalb des Ferientrubels suchen. Auch hier verstärkt sich der Trend zum Urlaub im eigenen Land. Beim Blick auf die Buchungen für März und April bestätigt der Ferienhausanbieter Belvilla, dass fast die Hälfte aller Buchungen deutscher Gäste Inlandsaufenthalte seien. Hanita van der Meer, Director PR and Communication beim Ferienhausspezialisten Belvilla by OYO sagt:

Bei fast der Hälfte aller Buchungen deutscher Gäste für März/April handelt es sich um Inlandsaufenthalte (45 Prozent). 22 Prozent verreisen in die Niederlande.

Dabei spielten inzwischen auch Ziele wie die Fränkische Schweiz, das Alte Land bei Hamburg oder der Harz eine immer wichtigere Rolle. Beim Urlaub in den Niederlanden würden Hausboote immer beliebter.

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