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ITB-Show Teil 2 – Auf der Suche nach Gewinnern und Verlierern:
Gewinner und Verlierer – Der Reisesommer 2017
Seit dem Krisensommer 2016 hat sich Einiges verändert. Da gab es mit Spanien, den Gewinner und mit der Türkei den Verlierer schlechthin im Geschäft der Reisekonzerne. Aber irgendwie relativierte sich Vieles, zumindest in den Bilanzen der Tourismusmultis. Aber, wenn am Ende die Zahlen stimmen, heißt das nicht, dass die touristische Welt wieder schön und bunt ist. Das hat sich auf der ITB 2017 auch ziemlich klar herausgestellt. So wie sich die Buchungstrends abzeichnen wird die Türkei wird auch im Sommer 17 nicht auf der Favoritenliste von Urlaubern stehen. Das ist gut so, wenn es um die Türkei und ihre Staatspolitik geht. Vielleicht bewegt die wirtschaftliche Not, die Menschen dazu für Demokratie und Freiheit zu kämpfen und damit die internationale Gemeinschaft auch der Reisenden zurück zu bringen. Das wird dauern.
Die alten, neuen Ziele freut es, standen sie doch in den letzten Jahren eher im Schatten. Da wird wohl in den nächsten Monaten am Teutonengrill in Rimini, an der Algarve, in Kroatien oder in Bulgarien der eine oder andere Investitionsstau in Angriff genommen werden. Was der Türken Leid ist, wird so schnell zur Hoffnungsperspektive von Italienern, Bulgaren und Portugiesen. Wie aber wird es perspektivisch wirklich weitergehen? Sind diese Länder Lückenbüßer und dürfen sich jetzt wieder eine etwas größere Scheibe vom Kuchen abschneiden? Am Beispiel Portugal und dort insbesondere Madeira und die Schwesterinsel Porto Santo wird deutlich, welche Gefahren das birgt, verbunden mit der Frage, ob sich die neuen Chancen dauerhaft als trügerisch erweisen.
Porto Santo, Madeira und die Sache mit der Hoffnung
Der erzeugte Boom
Den Hoffenden wird es nichts nutzen, wenn sie investiert haben und die Veranstalter das nächste Ziel (zurück-)erobern, weil der Wind wieder einmal gedreht hat. Selbst weitschauende Planung wird auf die Seite gelegt, wenn der Multi mit den großen Scheinen winkt. Ein fataler Fehler. Vermutlich wird er einmal mehr gemacht.
Gewinner
Da sind die Kreuzfahrten zu nennen. Die Terrorangst geht imagetechnisch ganz offenbar nicht an Bord. Zwei Millionen deutsche Passagiere sprechen eine eindeutige Sprache.
Beim Standard-Badeurlaub ist fast schon zwangsläufig Spanien gut dabei. Interessanterweise schwächelt Mallorca, was, nach Meinung einiger Veranstalter angeblich an den erheblich gestiegenen Hotelpreisen liegt. Das Geschäft im letzten Jahr lief dort gar zu gut, jetzt haben wohl einige Hoteliers die Preisschraube etwas zu stark angezogen.
Hellas im Glück?
Griechenland wird überall als Renner 2017 genannt. Das ist dann für die dortige Wirtschaft gut, wenn Teile des Geldes auch wirklich im Land bleiben. Wer ein gutes Gewissen haben will, bucht eine Ferienwohnung oder Übernachtung mit Frühstück und lässt mit Ausflügen, Taverna-Besuchen und weiteren Ausgaben auch etwas mehr Geld bei den Griechen. All-Inclusive hilft hier ökonomisch nur bedingt. Ganz davon abgesehen, dass ein Griechenlandurlaub nur griechisch wird, wenn man die “heiligen Hallen” der Strandresorts auch mal wirklich verlässt.
Fernreisen
Bei Fernreisen bleiben die USA und Südostasien an der Spitze der Sehnsüchte. Immerhin weist die jährliche Reiseanalyse für den asiatischen Raum einen Anteil von 23 Prozent der 5,3 Millionen Fernreisen im letzen Jahr aus. Nordamerika liegt dabei 21 Prozent. Buchungsflaute nicht vorhanden sagen die deutschen Spezialveranstalter, allerdings liegen nicht die USA, sondern explizit Canada im Reisetrend für den kommenden Sommer. Der sogenannte „Trump-Effekt“ sei aber nicht spürbar (höre das Interview mit Canusa-Reisen in DRR68). Der ITB- USA-Schwerpunkt folgt in der nächsten Ausgabe!!!
Der echte Gewinner: Deutschland
Der Urlaub im eigenen Land wird immer mehr zum Favoriten. Der Trend scheint sich 2017 vermutlich sogar noch zu verstärken.
Mecklenburg-Vorpommern
Ganz oben auf der Favoritenliste für den Jahresurlaub stehen Mecklenburg-Vorpommern und die dortige Ostseeküste. Daran wird sich nicht viel ändern. Auch die skandalträchtige Landtagswahl im September letzten Jahres wird daran wohl nicht viel ändern. Wir haben aber nachgefragt auf Deutschlands östlichster Insel. Im Herbst war man zuversichtlich (höre DRR60), jetzt ist man sicher mit mehr als einem blauen Auge davon gekommen zu sein. So die Aussage von Karina Schulz, Usedoms neuer Pressefrau in Sachen Tourismus.
Das Interview:
Man fliegt auf/nach Usedom
Großer Renner sind offensichtlich die immer besser und zahlreicher werdenden Flugverbindungen zum Flughafen Heringsdorf. Düsseldorf, Frankfurt, Dortmund, Stuttgart stehen auf dem Flugplan. Von Österreich aus gibt es eine neue Verbindung aus Linz und aus der Schweiz kann man von Basel und Bern aus Richtung Ostsee fliegen. Von Freitag bis Sonntag ist Flugbetrieb mit Eurowings, Lufthansa, Germania, Austrian Airlines und Skywork. In der Woche bleibt es bei vergleichsweise himmlischer Ruhe in Heringsdorf.
Franken – Vielfältigkeit um die Ecke
Bier, Wein, Kultur und Fahrrad sei Dank. Die Region Franken hat im letzten Jahr schon ein gutes Geschäft gemacht und gedenkt auch 2017 daran, sich ein ordentliches Stück aus dem Bayerischen Tourismuskuchen heraus zu schneiden. Jörg Hentschel vom Tourismusverband Franken hat uns Auskunft gegeben, zu Erfolgen, Randlagen und – wie viele deutsche Regionen – zum Projekt Reformationsjahr.
Das Interview:
Aktiv am Flussidyll – Das Lahntal
Der Lahntal Tourismusverband, der seit vielen Jahren bundeslandübergreifend arbeitet setzt ganz klar auf Aktivität. Da gibt es den „Vier-Sterne“-Lahntalradweg, den Lahntalwanderweg und natürlich den Fluss selber, der sich hervorragend mit dem Kanu erkunden lässt. Alles nicht brandneu, aber immer attraktiver, bestätigte uns Geschäftsführer Achim Girsig im DRR-Interview.
Das Interview:
Reformation
Was von DZT und Deutschem Tourismusverband in weiten Teilen des Landes beworben wird, ist das Reformationsjubiläum, das Luther-Jahr, das Gedenken an ein Ereignis, das die religiöse und politische Landschaft in Mitteleuropa vor 500 Jahren maßgeblich verändert hat. So besteht durchaus Hoffnung, dass insbesondere der jahrelang schwächelnde Tourismus in Sachsen-Anhalt voran kommt.
Moralisches
Reisen ist Erfahrung, ist Kennenlernen, ist Neues akzeptieren Reisen kann durchaus gelebte Toleranz vermitteln. Dort wo Toleranz, Akzeptanz und Freiheit herrschen, dort sollten wir – gerade 2017 – unseren Urlaub verbringen.
Fotos
Rüdiger Edelmann, ttb-media TON-TEXT-BILD, Jorge Daniel Guimarães, Tourismusverband Franken, Lahntal Tourismusverband
Infos
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