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Diesmal sind wir unterwegs mit Tom Kull, einem Mann in Uniform: Schwarzer Hut und das Abzeichen des Nationalparks Kellerwald – Edersee sind sein Markenzeichen. Man kann mit ihm wandern, oder – wie wir es gemacht haben – mit ihm zu einer Planwagenfahrt durch den Nationalpark starten.
Das akustische Erlebnis Nationalpark Kellerwald-Edersee:
Jetzt im Herbst ist das besonders bunt, denn der erste Frost hat den Wald bunt gefärbt und es kamen auch schon die ersten Flocken vom Himmel. Am Tag unseres Ausflugs ist es zwar kalt, aber die Sonne scheint von einem blauen Himmel, also beste Voraussetzungen, um sich die Geheimnisse des „bodensauren Hainsimsen Buchenwalds“ näher bringen zu lassen. Was es mit dem Begriff auf sich hat, erklärt uns Ranger Kull.
Bis zu 15 Personen fasst der Planwagen, der uns am an einem der Parkplätze bei Frankenau abholt. Sabines Kaltblüter traben los und Ranger Tom sagt Hallo. Es beginnt ein herrlicher und lehrreicher Nachmittag. – Der Nationalpark ist gerade mal 11 Jahre alt und es gilt noch viel zu entwickeln. Der Kellerwald liegt im Nordwesten Hessens grob zwischen Edersee im Norden, Frankenberg im Südwesten und Bad Wildungen im Südosten. Das, was wie eine uralte Naturlandschaft aussieht, ist gerade mal knapp 250 Jahre alt, wurde in dieser Zeit immer bewirtschaftet und ist noch weit vom Ziel des uralten und ursprünglichen Zustands entfernt. Das aber genau ist das Ziel dieses Nationalparks: Ein ursprünglicher Wald, kein Urwald. – Man ist also erst auf dem Weg zurück zur Ursprünglichkeit eines Rotbuchen-Nationalparks. Wir haben auf einer klitzekleinen Waldlichtung angehalten. Tom bittet uns abzusteigen, denn hier sei der ideale Ort, um ein paar Worte über den angestrebten Naturkreislauf eines „bodensauren Hainsimsen Buchenwalds“ zu verlieren. Und so stehen wir zwischen hohen Buchen und kleineren Bäumchen, die eine große Buche werden wollen. Der Naturkreislauf wird das aber nicht allen Minibäumen gestatten, sagt unser Ranger und breitet kleine illustrierte Pappscheiben ringförmig auf dem Waldboden aus. Es ist der biologische Kreislauf der Buche.
Der biologische Buchenkreislauf:
Es mag für Besucher, und für die Ranger erst recht, etwas enttäuschend sein, dass wir das Endergebnis, den geschlossenen Naturkreislauf nicht mehr erleben werden. Da wir als Menschen aber, den Wald seit Jahrtausenden genutzt haben, ist es jetzt an der Zeit, ihm seine Natürlichkeit zurück zu geben, zumindest an ausgewählten Plätzen. Das geschieht, damit die Bewohner des Waldes in einer tatsächlich natürlichen Umgebung leben können und damit diesen Kreislauf mitgestalten. Tom Kull spricht von den freien Mitarbeitern des Rotbuchenwalds und meint damit nicht nur das Totholz, sondern auch die dazugehörigen Pflanzen, wie Pilze oder Tiere wie Käfer, Rot- und Damwild gehören. So ein Hirsch, sei mit seinem Geweih, durchaus auch unfreiwilliger Landschaftsgestalter.
Indian Summer, mitten in Deutschland, in der Grimmheimat Nordhessen. Angefixt vom ursprünglichen Naturbild, versucht man sich vorzustellen, wie es gewesen sein muss, als Rotkäppchen durch den dichten und dunklen Buchenwald lief und dort auf den Wolf traf. – Märchenhafte Phantasie trifft auf Biologie, die für alle Besucher gerne auch theoretisch aufgearbeitet werden darf. Das geht im Nationalparkzentrum in Vöhl-Herzhausen, direkt an der Bundesstraße zwischen Frankenberg und Korbach.
Reisenews vom 14. Oktober 2015
“Der perfekte Tag” in der Grimmheimat Nordhessen / Google rüstet touristisch auf / Fernreisen in Entwicklungsländer / Wintermantelaufbewahrung am Flughafen Frankfurt / Main
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