Die Zahlen des Tages (RKI)
708,6
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner – Wochenendzahlen mit reduzierter Zahl an Meldungen und damit geringerer Aussagekraft)
0
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
0
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
142.533
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Reiseradio – Kommentar: Heißer Sommer – Heißer Herbst?
Es wird heiß Leute, also macht Euch coole Gedanken. Bis Mittwoch ist die mediale Hitzewelle angekündigt. Mich interessieren weniger der “40 Grad Hammer“ als die coolen Gedanken.
Früher dachte man dabei ans Mittelmeer an unbeschwertes Strand- oder Freibadleben und vielleicht noch ne Party bis weit in die Nacht, zumal im Urlaub.
Heute flüchten Urlauber wie Einheimische ins Meer, um sich vor Waldbränden zu schützen (Frankreich) oder bekommen die Warnung nicht in den Gardasee zu springen (Italien), denn stellenweise sei wenig Wasser da und man könne sich den Kopf stoßen. In meinem Heimatbundesland hat die Covid-Statistik die Tausender-Marke überschritten (1.022,5) und Deutschland diskutiert immer noch über die Sinnhaftigkeit von Corona-Impfungen. Ja, man könnte ins Zweifeln kommen, angesichts der Infektionen von Geimpften. Aber wissen wir, wo die Zahl sonst wäre? Der Herbst wird es zeigen.
Wer im Urlaub war, fragt sich vielleicht auch, warum in anderen Ländern (meine Erfahrung beruht auf Schweden) alles so entspannt ist, auch ohne Maske, wenngleich mit natürlichem schwedischem Abstand. Viele Fragen keine zufriedenstellenden Antworten.
Der „Rest von Deutschland“ freut sich jetzt auf die Sommerferien und die Flughäfen schränken die Kapazität ein; müssen sie einschränken, weil sonst nix mehr geht. Nur die Reisebranche jubelt weiter: Alles kann, nix muss. Worauf sich das wohl bezieht?
Fraport will weniger Flüge abfertigen
Das letzte Wochenende war wohl doch sehr chaotisch und dabei beginnen die hessischen Sommerferien doch offiziell erst zum Ende dieser Woche. Man will den „Flugbetrieb zusätzlich stabilisieren““, heißt es. Konkret: Von eigentlich 106 Flugbewegungen pro Stunde will man, nach aktuell 96, jetzt auf 88 Starts und Landungen reduzieren.
Flugverlegung?
Flüge sollen in Tagesrandzeiten verlegt werden. Geht das nicht, steht Streichung an. Fraport will das, nach Lufthansa und ihren Star Alliance-Partnern, jetzt auch auf andere Gesellschaften ausdehnen. LH begrüßte diese Entscheidung, muss sie doch jetzt nicht mehr „alleine bluten“. Als nächste Gesellschaft könnte in Frankfurt jetzt auch der Ferienflieger Condor betroffen sein.
Die Genehmigung durch die Flugsicherung steht noch aus, dürfte aber nur eine Formalie sein, denn weniger Flüge, geht immer.
Krankenstand bei LH
Lufthansa teilte am Wochenende mit, dass der Krankenstand, insbesondere beim Bodenpersonal, exorbitant hoch sei. Er liegt derzeit bei etwa 30 Prozent. Gründe dafür seien zahlreiche Corona-Infektionen und Überlastung. – Der Ausfall führt zu Verzögerungen und zu immer zahlreicher stehenbleibendem Gepäck. Insider sprechen von 5.000 Koffern täglich alleine in Frankfurt.
Reduzierte Corona-Schutzmaßnahmen laufen aus
Unsere gesetzlich beschlossene „Freiheit“ endet am 23. September. Dann soll und muss es neue Regeln geben. Daran arbeitet die Politik bereits, sagt sie. Die anstehenden Entscheidungen werden aber hinter den Kulissen (und teilweise auch davor) schon wieder von Meinungsverschiedenheiten und Streit begleitet.
Immerhin, bei den Masken zeichnet sich eine Einigung zwischen FDP und dem Rest der Ampel ab. Streit gibt es um die vierte Impfung (Booster Nummer 2). Gesundheitsminister Karl Lauterbach möchte das gern flächendeckend anbieten. Die STIKO ist dagegen. Lauterbachs Argument, die vierte Impfung sei besser als eine Infektion, wird argwöhnisch von Allen begutachtet, die sich in den letzten Wochen infiziert haben, trotz Booster.
Gleichzeitig wissen wir, dass Lauterbach recht hat, wenn er sagt, dass wir angesichts der Lockerheit mit einer gehörig höheren Zahl an Infektionen rumlaufen, als das dokumentiert ist. Er twitterte am Wochenende die vermutete Inzidenzzahl auf derzeit 1.500 bis 2.000 (Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit: Zwischen 14 und 20). Im Herbst wird wieder mit einer Steigerung gerechnet.
Dabei haben wir ja wenigsten genügend Impfstoff. So viel sogar, dass Vernichtung von abgelaufenem Serum droht bzw. schon stattgefunden hat. Mehr Impfung, weniger Reste? – Letztlich könnte es im Herbst makaber werden, wenn Deutschland Mangel beim Impfstoff beklagen sollte, die Impfung aber verweigert hat, als genügend da war.
Böses Erwachen? Hoffentlich nicht.
Reiseempfehlung: Sri Lanka streichen
Politische Unruhen, Ausgangssperren und Versorgungsengpässe kennzeichnen das öffentliche Leben in Sri Lanka seit geraumer Zeit. Seit letzter Woche (13.07.) gelten Notstandsregeln auf der Insel. Das Auswärtige Amt hat daraus am Wochenende Konsequenzen gezogen. Offiziell heißt es:
Am 13. Juli 2022 wurde der Notstand in Verbindung mit einer unbefristeten Ausgangssperre verhängt. Deshalb und auf Grund der schwierigen Versorgungslage wird von nicht notwendigen Reisen nach Sri Lanka derzeit abgeraten
Es ist derzeit eine Reiseempfehlung und noch keine Reisewarnung. Allerdings wird sie erhebliche Auswirkungen haben für gebuchte Urlaube und Gesundheitsaufenthalte in Sri Lanka.
Streik in Italien
Der angekündigte Streik an Flughäfen in Italien hatte gestern Konsequenzen. Rund 200 Flüge mussten abgesagt werden. Das betraf zwar hauptsächlich Inlandsverbindungen, allerdings fielen auch Verbindungen zwischen Mailand und Frankfurt, sowie zwischen Rom und London, Zürich und Amsterdam dem Streik zum Opfer. Bestreikt wurde die Flugsicherung, sowie die Fluggesellschaften Volotea, Ryanair und Easyjet.
SAS Streik
Man hat zwar wieder verhandelt, jedoch ohne Ergebnis. Der Pilotenstreik der skandinavischen Airline geht weiter.
CEO Anko van der Werff spricht inzwischen von der Existenzbedrohung seiner Airline. Der Streik dauert inzwischen schon zwei Wochen. 2.500 Flüge fanden nicht statt. Der entstandene Schaden, so SAS, dürfte inzwischen bei knapp 170 Millionen Euro liegen. Zudem verschärfe er die Neustrukturierung nach der angemeldeten „Insolvenz in Eigenregie“ nach „Chapter 11“ des amerikanischen Insolvenzschutzgesetzes.
9 Euro-Ticket
Die Zwischenbilanz bewegt sich zwischen Begeisterung und Verzweiflung. Die Bahn ist glücklich über den Passagierzuwachs und verspricht sich auch künftig neue Kunden. Die Eisenbahn-Gewerkschaften EVG und GDL äußern sich erschüttert über den Zustand der Deutschen Bahn und ihrer Züge.
Martin Burkert (Stellv. Vorsitzender EVG) spricht von zahlreichen Schäden an Bahnhofsaufzügen und in den Zugtoiletten. Er beklagte zudem die Überbelastung des Bahnpersonals, das an seine Grenzen stoße. – Der Vorsitzende der GDL, Claus Weselsky spricht vom „Super Gau“.
Kritisiert wird von 9 Euro-Bahnkunden auch die mangelnde Sauberkeit in den Zügen. Wer am späten Abend mit Regionalzügen unterwegs ist, befinde sich in vielen Zügen auf einer Müllhalde. Die Pünktlichkeit der Verbindungen hat zudem stark nachgelassen. Im Regionalverkehr werden noch knapp 89 Prozent Pünktlichkeitsrate erreicht. Im Fernverkehr liegt sie nur noch bei 58 Prozent.
Wie geht’s weiter?
Gleichwohl ist das 9 Euro-Ticket ein Verkaufserfolg, rund 21 Millionen Tickets wurden bisher erworben. Dementsprechend gibt es inzwischen unterschiedlichste Forderungen nach Fortsetzung. Der Deutsche Städtetag hat sich dafür ausgesprochen. Der Deutsche Landkreistag sieht eine Fortsetzung skeptisch. Die Vorschläge und Modelle unterscheiden sich allerdings.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen möchte gerne ein bundesweites ÖPNV-Ticket einführen. Dies müsse dann aber pro Monat 69 Euro kosten. Diese Zahl beruht dabei auch auf betriebswirtschaftlichen Kalkulationen von ÖPNV-Fachleuten. Angesichts der gestiegenen Kraftstoffpreise sollte das „Klima-Ticket“ genannte Angebot auch für Autopendler interessant sein.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert ein Monatsticket für 29 Euro. Dies deckt sich mit den Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Er sprach am Wochenende von einem 365 Euro teuren Jahresticket. Er hat sich damit eine ursprünglich grüne Mobilitätsforderung zu eigen gemacht, wohl wissend, dass dies vermutlich keine Chance auf Realisierung hat. Trotzdem: 1 Euro pro Tag ein ganzes Jahr, klingt gut.
Die FDP, vertreten durch Finanzminister Christian Lindner und Verkehrsminister Volker Wissing, plädiert eher für das Ende von 9 Euro-Ticket und Tankrabatt.
Eurowings Discover: Druckabfall
Am Wochenende kam es zu einem Druckabfall in der Kabine eines Airbus A330 von „Eurowings Discover“. Die Maschine befand sich auf dem Flug von Puerto Plata in der Dominkanischen Republik nach Frankfurt.
Am frühen Sonntagmorgen musste die Maschine über dem Atlantik und kurz vor Irland in den schnellen Sinkflug übergehen. Der sogenannte Notsinkflug brachte die Maschine innerhalb von 6 Minuten von 12.000 auf 3.000 Meter. Der Flug wurde dann fortgesetzt. Das Flugzeug landete ohne weitere Probleme außerplanmäßig in Düsseldorf. Vermutlich war dies notwendig, da die Flughöhe von 3.000 Metern einen erheblich größeren Kerosinverbrauch erzeugt.
Unmittelbar nach der Landung gab es offensichtlich noch keine Krankheitssymptome bei den 179 Passagieren. Ein Notsinkflug kann Ohrenprobleme und Trommelfellbeschwerden auslösen. Die Ursache wird jetzt untersucht.
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