D-RR News 15.07.22 – Fliegen / Klima / Camping / Kräftskiva

Foto: Fraport

Die Zahlen des Tages (RKI)

719,2

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner – steigend)

109.694

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

115

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

142.399

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Futen Glug

Reiseradio-Kommentar von Rüdiger Edelmann

An diesem Wochenende wird der Frankfurter Flughafen erneut stark belastet sein. Die Sommerferien im eigenen Bundesland beginnen und FRA rechnet täglich mit rund 200.000 Fluggästen. Die Situation am Airport selber hat sich nicht wesentlich verändert; das Wort verbessert wage ich gar nicht in den Mund zu nehmen.

Jetzt geht es um Appelle an die fliegende Kundschaft: Ihr könnt mithelfen, Ihr könnt Vorabend Check-In oder noch besser Online Check-In benutzen, Ihr könnt mit der Bahn anreisen (Verspätungen aber bitte einkalkulieren), Ihr könnt noch früher kommen, Ihr könnt wenig Handgepäck mitnehmen, Ihr könnt die Anreise optimieren, Ihr könnt in der Warteschlange mithelfen und alle Papiere bereithalten. Ihr könnt etwas Geduld mitbringen, gleich ob Ihr abfliegt oder ankommt, denn das mit dem Gepäck haben wir leider immer noch nicht im Griff. Ob das Gepäck ankommt wissen wir gerade nicht so genau. Ach ja, es könnte sein, dass Euer Flug in verkehrsärmere Zeiten verlegt wird, wohin wissen wir erst kurzfristig. Wir bemühen uns sehr!

Leider reicht das aber nicht aus. Schönen Urlaub allerseits und Futen Glug!


Ferienstart in Hessen: Lufthansa empfiehlt…

… die rechtzeitige Anreise und die Nutzung möglichst vieler digitaler Serviceleistungen: Online einchecken, am besten schon am Vorabend anreisen, Handgepäck auf das Nötigste reduzieren, Reisedokumente möglichst vorab online verifizieren, Gepäckautomaten benutzen. Geduld mitbringen.

Gleichzeitig wird versprochen, dass Fluggäste bei Stornierungen umgehend informiert und nach Möglichkeit auf alternative Flüge umgebucht würden. Alternativ könnten sie innerdeutsch mit der Bahn zu den Flughäfen anreisen. Fluggäste, deren Reise von einer Umbuchung oder Streichung vor Abflug betroffen ist, können ihre Buchung auch stornieren und auf Lufthansa.com erstatten lassen. Ach! Und was wird dann aus dem Urlaub?

Fast Bag Drop – Foto: Lufthansa

Familiy-Schalter

Wer es mit der Familie bis zum Airport schafft, bekommt Sonderbehandlung. Eltern mit kleinen Kindern stehen in Frankfurt die Family-Check-in-Bereiche zur Verfügung. Lufthansa Mitarbeitende nehmen das Gepäck und die Kinderwagen in Halle A an speziellen Schaltern an.

Generell gilt: Die komplette Flugbranche ist überlastet und überfordert. Sie leidet unter Engpässen und Personalmangel.

Airport Parken noch teurer

Parken am Flughafen war noch nie billig. In den letzten Monaten aber wurde es extrem teuer. Gut gemeinter Tipp für die Geldbörse aller Flugeisenden: Lassen Sie das Auto zuhause. Parken an deutschen Airports ist im Verlauf der letzten Monate erheblich teurer geworden. Die Preise schwanken regional sehr stark und liegen zwischen 15 (Dresden) und 294 Euro (Stuttgart) pro Woche.

Alternative: Drive, Sleep and Fly

Wer zudem rechtzeitig am Flughafen sein will muss inzwischen bei Abflügen am frühen Morgen ohnehin vorher übernachten und parken. Kurzfristig geht da bei bewährten Anbietern aber nichts mehr. Wer im August verreisen will zahlt für eine Nacht im Hotel beim Frankfurter Flughafen plus zwei Wochen Parken und Transfer für zwei Erwachsene und zwei Kinder (im Vierbettzimmer) ab 160 Euro. Hochgerechnet auf den terminalnahen Parkpreis von 234 Euro pro Woche ist das ein Angebot aber fast schon ein Schnäppchen.

Sleep, Park and Fly am Flughafen (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Klimawandel schreitet voran

Waldbrände

Die Auswirkungen sind jetzt ganz banal auch im Urlaub schnell spürbar. Fast alle Mittelmeerländer kämpfen derzeit mit zum Teil umfangreichen Waldbränden. Betroffen sind Spanien (Regionen Katalonien und Valencia), Portugal (Centro de Portugal), Südfrankreich (Region Bordeaux), Italien (Toskana, Sardinien, Sizilien), Kroatien (Pula, Sibenik) und Griechenland (Samos). Es besteht fast überall die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe.

Wassermangel

Einigen Berghütten des Schweizer Alpen-Clubs geht das Wasser aus. Wie das Portal travelnews.ch meldet, drohe 20 Prozent der Berghütten die Schließung während der Hauptsaison, da es auf den Bergen nicht mehr genug Wasser gibt. Der Grund dafür liege im schneearmen Winter und dem darauf folgenden zu warmen Frühling. Schmelzwasser sei aber die Hauptquelle der Hütten. Schneereste sind aber nicht mehr vorhanden.

Caravaning weiter TOP

Camping bleibt auch 2022 im Trend – Foto: PINCAMP / ADAC

Caravaning erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, wie die hohe Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans zeigt. Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) teilte mit:

Der Trend hin zum individuellen, naturnahen Urlaub hat lange vor der Pandemie eingesetzt und wird auch in Zukunft das Reiseverhalten vieler Menschen beeinflussen

Für die ersten sechs Monate des Jahres verzeichnet die Caravaning-Branche mit über 55.000 Neuzulassungen das zweitbeste Ergebnis (nach 2021) ihrer Geschichte. Dies trotz massiver Probleme in der Produktion und Auslieferung, die durch die mangelnde Verfügbarkeit von Materialien und Bauteilen entstanden sind.

Die Neuzulassungen im Januar und Februar hatten die Werte aus 2021 sogar noch getoppt, doch Lieferkettenprobleme und globale Krisen verschärften im Laufe der folgenden Monate die Situation der Hersteller und Zulieferer erheblich.

Schweden: Kräftskiva vor dem Start  

Kräftskiva – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Saison für die Krebsparty beginnt Anfang August und dauert bis in den September hinein. Das hat historische Gründe: Bis 1994 war der Krebsfang nur von August bis Oktober erlaubt. Die Fischer fieberten dem Startschuss am jeweils ersten Mittwoch im August entgegen und feierten den frischen Fang mit einer Kräftskiva. Heute gibt es diese Regelung nicht mehr, aber die Tradition sitzt so tief, dass die Schweden daran festhalten.

Beim Krebsfest werden überwiegend Süßwasserkrebse serviert: Flusskrebse („Flodkräfta“) und Signalkrebse („Signalkräfta“), die in ganz Schweden in Seen und Flüssen vorkommen. An der Westküste, die reich an Meeresfrüchten ist, isst man auch Kaisergranate aus dem Meer („Havskräfta“). All diese Tierchen sind ursprünglich dunkelbraun – perfekt getarnt am Meeresboden – und nehmen erst beim Kochen ihre unverwechselbare rote Farbe an.

Bei einer Kräftskiva geht es lustig zu: Die Kleiderordnung schreibt Papierhütchen und Lätzchen mit Krebsmotiven vor, und nach dem Motto „ein Krebs, ein Schnaps, ein Lied“ wird jedes Gläschen Aquavit von einem Trinklied begleitet. Der Höhepunkt für Besucher ist sicher eine Ausfahrt mit dem Boot, um die Kräftur fürs Fest persönlich aus den Reusen zu holen.

Wie lustig das sein kann, ist in einem Reiseradio-Podcast nachzuhören.

Gipfel des Glücks: Viele Krebse in der Falle – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

 

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