Kommentar: „Heute Die – Morgen Du“ oder „Arsch huh, Zäng ussenander“
Mal abgesehen davon, dass der nächste Bahnstreik vermutlich kommt und reichlich Menschen Nächte auf der deutschen Autobahn im Schneestau verbracht haben, beherrschende politische Themen sind – wieder einmal – in deutschen Landen umgreifender Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt, bzw. deren ausgebreitete Phantasien. Beide im Titel zitierten Initiativen sind über 30 Jahre alt und brachten 1992 massenhaft Menschen auf die Straße. Am 13. Dezember 1992, es war mir eine Ehre, durfte ich die hr3-Live-Übertragung des Konzerts vor der Frankfurter Festhalle moderieren.
Was sich im Lauf der Zeit vermeintlich zum Besseren veränderte, ist leider längst Vergangenheit und die politische Landschaft verändert sich wieder in Hass und Phantasien von Säuberungen und Zwangsdeportationen. Remigration ist schon ein schlimmes Wort, das was dahintersteckt grausam, menschenverachtend und sollte – so auch konservative Politiker nach 1945 – in unserem Land nie wieder passieren. Doch heute wird wieder öffentlich applaudiert oder weitgehend geschwiegen.
Die Zeiten sind schwierig, die Zusammenhänge kompliziert, viele Menschen überfordert. Klar ist aber: Jeder, der Demokratie und unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung kaputtmachen will, muss gestoppt werden. Gleich ob links oder rechts, gleich ob Nazi oder Zuwanderer.
Warum ich das schreibe?
Meine Seite heißt “Deutsches” Reiseradio. Dafür will ich mich nicht schämen müssen.
Mein Thema ist Reisen, Tourismus und damit auch die immer wieder gepriesene Völker- und Menschenverständigung weltweit. Einst gepriesen von Touristikern, droht dieser wichtigen Eigenschaft des Reisens Gefahr. Bei uns, aber nicht nur bei uns. Menschenhass und Nationalismus sind wieder hoffähig und werden beklatscht.
Ist es nicht gerade „unsere“ Branche, die jetzt Farbe bekennen muss? Arsch huh un Zäng ussenander! Es ist höchste Zeit.
Stellungnahme Michael Buller
Michael Buller ist Vorstand des „Verbands Internet Reisevertrieb“ (VIR) und Mitglied im Tourismus-Ausschuss des Wirtschaftsministeriums. Sein Statement ist persönlich und wie er sagt: „ohne jede amtliche ‚Behaftung‘, persönlich und individuell“. Es ist die erste, persönliche, Stellungnahme, die ich aus der Branche gelesen habe. Sie zu teilen und zu veröffentlichen ist mir ein Bedürfnis.
Es ist an der Zeit!
Ich möchte mich an dieser Stelle persönlich, individuell und ohne jede amtliche „Behaftung“ äußern.
Aber es ist mir zu diesem Zeitpunkt ein tiefes Bedürfnis, zu den aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft Stellung zu beziehen – wohlgemerkt als Privatperson.
Es bleiben dabei folgende Faktoren festzuhalten:
Die Tourismusbranche, in der ich mich seit über 30 Jahren engagiere, steht für Weltoffenheit und interkulturellen Austausch.
Neben dem wichtigen Erholungsaspekt sorgt diese Branche dafür, dass Menschen aus verschiedenen Ländern in Kontakt treten und sich interkulturell austauschen. Jedes Jahr besuchen rund 68 Millionen Menschen aus dem Ausland Deutschland. Umgekehrt gehen circa 65 Millionen Urlaubsreisen der Deutschen jedes Jahr in das Ausland.
Die Tourismusindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, von dem direkt 2,8 Millionen Arbeitsplätzen und etwa 4% der Bruttowertschöpfung von unserem Land abhängen. Sie trägt maßgeblich zum Wohlstand Deutschlands bei.
Die jüngsten Berichte basierend auf der Recherche von Correctiv, in der über Deportation von mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland diskutiert wurde, sind ein Punkt, den wir alle nicht mehr tolerieren können.
Denn dies stellt eine Unerträglichkeit gegen die Menschlichkeit dar und steht im Widerspruch zu unseren demokratischen Grundwerten und unserer Verfassung.
Wie widersprüchlich und dumm diese Forderung ist, kommt zum Ausdruck, wenn man sich die Fakten zur notwendigen Zuwanderung genauer ansieht. Diese werden in meine Augen in vielen Diskussionen komplett ignoriert.
Deutschland steht vor der Herausforderung, unzählige Arbeitsplätze besetzen zu müssen – die Lücken sind gerade schon im Tourismus massiv. Bis 2036 werden 13 Millionen Menschen aus dem deutschen Arbeitsmarkt ausscheiden, aber nur 8,4 Millionen werden nachrücken. Das bedeutet, dass bis dahin fast vier Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer/innen in Deutschland fehlen werden. Dies ist – Stand heute – jede/r zehnte Sozialversicherungspflichtige/r. Damit bleiben unzählige Stellen unbesetzt.
Daher meine Frage:
Wie soll diese Gesellschaft ohne erfolgreiche Zuwanderung in der Lage sein, ihren Wohlstand und ihre Produktivität zu erhalten?
Deutschland muss auch attraktiv bleiben für Zuwanderung, denn wir stehen hier im internationalen Wettbewerb.
Darüber hinaus zeigt die aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom Dezember 2023, dass der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr allein auf Menschen, die einen Zuwanderungshintergrund haben, zurückzuführen ist. Ihre Zahl hat sich um 308.000 oder 6% auf 5,48 Millionen erhöht. Diese Menschen leisten also einen enormen Beitrag zur deutschen Gesellschaft und Wirtschaft.
Der Tourismussektor selbst ist ein herausragendes Beispiel für den Erfolg der Zuwanderung, da viele Beschäftigte in dieser Branche Zuwanderer/innen sind. Ihre Arbeit trägt dazu bei, dass die Tourismusindustrie überhaupt funktioniert. Und auch dafür, dass Deutschland für Besucher aus aller Welt ein attraktives Ziel bleibt.
Aus der Geschichte lernen
Deutschland hat – in meinen Augen noch – eine funktionierende Demokratie, und wir sollten alle aus der Geschichte gelernt haben.
Abgrenzung, Stigmatisierung, Populismus und rechtes Gedankengut führen ein Land in den Abgrund – wirtschaftlich, sozial, interkulturell, international. Und es bringt auch das Schlimmste im Menschen hervor. Und mit Blick auf unsere kommenden jungen Generationen in Deutschland müssen wir endlich aufwachen! Es ist unsere Verantwortung, ihnen ein Aufwachsen und eine Perspektive weit weg vom rechtsextremen Gedankengut zu ermöglichen.
Daher mein Plädoyer:
Die Demokratie muss geschützt werden, indem wir uns gegen rechts und für Offenheit und Toleranz einsetzen – und als Vorbild für die nachkommenden Generationen wirken!
Wir müssen zeigen, dass wir aus der Vergangenheit gelernt haben.
Wir müssen Mut zeigen, und uns zu Werten bekennen und Solidarität zeigen.
Es ist in meinen Augen höchste Zeit, zu Werten zurückzukehren, die uns die politische Nachkriegs-Generation – allen voran Konrad Adenauer – vorgelebt hat.
Es ist an der Zeit, nicht mehr zuzulassen, dass rechtes Gedankengut schleichend in Diskussionen zur neuen Wahrheit werden, sondern wir müssen mit Fakten dagegenhalten.
Es ist an der Zeit, dass die Mehrheit aufsteht, die sich offen zu demokratischen Werten und zu einer menschlichen, offenen und respektvollen Kultur bekennt.
Sie muss ihr Wort erheben und darf nicht mehr dem Populismus das Feld überlassen.
Dürre in Portugal
Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet im Süden Portugals. Wasser ist knapp geworden. Die Reservoirs sind fast leer, der Grundwasserspiegel auf tiefstem Niveau.
Die portugiesische Regierung sah sich jetzt gezwungen Wasser-Sparma0ßnahmen einzuleiten. Der Landwirtschaft muss mit 25 Prozent weniger auskommen. Privathaushalte sollen 15 Prozent Wasser einsparen. Die Befürchtung: Wenn es nicht regnet, bricht spätestens zum Ende dieses Jahres die Wasserversorgung der gesamten Region zusammen.
Mitten in diesem Dürregebiet Südportugals befindet sich, mit der Provinz “Algarve“ das größte touristische Zentrum des Landes.
Sanftes Reisen – leicht gemacht
Das Reise-Buchungsportal „Travelcircus“ setzt für 2024 auf Nachhaltiges Reisen und will deshalb insbesondere Bewusstsein dafür bei den eigenen Kunden und auch darüber hinaus schaffen. Selbstredend, es geht ja ums Geschäft, soll mann und frau das anschließend mit einer Buchung komplettieren. Kann, muss aber nicht. Die Ideen allein, sind innovativ.
In einer Medienmitteilung heißt es dazu:
Sanfter und nachhaltiger Tourismus muss nicht kompliziert sein, schon mit kleinen Inspirationen kann die nächste Reise sowohl für die Umwelt als auch für die Bevölkerung nachhaltiger gestaltet werden. Das nächste Reisejahr wird mit neuem Bewusstsein für den Urlaubsort und die Einheimischen gestartet.
Die Redakteurinnen von Travelcircus haben sich verschiedene Möglichkeiten angeschaut, wie man sein Reisejahr 2024 nachhaltiger gestalten kann: Von verschiedenen Transportmitteln, über grüne Unterkünfte bis hin zu allgemeinen Tipps und nachhaltigen Reisezielen ist alles dabei.
Das Wichtigste in Kürze:
Bereits die Wahl der Zieldestination kann einen Unterschied machen
Durch Unterstützung der lokalen Märkte wird der Urlaub authentischer und die lokale Wirtschaft wird gestärkt
Durch Wander-, Fahrrad- oder Kanutouren wird der Urlaub mit dem Reiseweg und der Natur verbunden
Regionale Mobilitätskarten sorgen für Flexibilität ganz ohne eigenes Auto
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