Streik bei Discover
Wie angekündigt, begann heute, kurz nach Mitternacht, ein auf vier Tage geplanter Streik der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO und der Vereinigung Cockpit beim Ferienflieger der Lufthansa.
270 Flüge sollen ausfallen. Vermutlich dürften es sehr viel weniger sein, da „Mama LH“ vermutlich beispringen wird. So dürften viele der Flüge ab Frankfurt und München mit LH-Alternativen doch stattfinden. Die Gesamtauswirkung ist noch nicht absehbar.
Betroffen? – Was tun?
Passagiere erhalten Informationen auf der Website von discover airlines. Wichtig ist jetzt auch, dass bei Buchung entsprechende Kontaktdaten bei der Fluggesellschaft hinterlegt wurden, denn über diesen Kontakt wird man Euch auf dem Laufenden halten.
Passagiere, die mit der Gesellschaft eine gebuchte Pauschalreise beginnen oder beenden erhalten zusätzlich Info von ihrem Reiseveranstalter. Dieser ist in diesem Fall erster Ansprechpartner. Es ist davon auszugehen, dass es auch von dieser Seite Umbuchungen oder Alternativen angeboten werden.
Unsäglicher Konflikt?
Discover nannte es zudem haarsträubend diese Arbeitskampfmaßnahme mitten im Sommerferien-Rückreiseverkehr zu starten. Was aus den Augen der Airline ein Unding ist, bleibt für die beiden Gewerkschaften, die zum Streik aufgerufen haben, eine essentielle Maßnahme.
Es war abzusehen, nach dem Konflikt zwischen zwei Gewerkschaftsseiten und dem Arbeitgeber. Genau genommen betrifft er einen Konflikt in Sachen Tarifverträge, der den „doppelten Streiks“ bei der Bahn ähnelt.
Die Vereinigung Cockpit und die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO streiken wegen eines Tarifabschlusses, den Discover mit der sehr viel kleiner vertretenen Gewerkschaft verdi geschlossen hat. Es geht um Gewerkschaftsmacht im Konzern und um zu zeigen, wo von Arbeitnehmerseite her die stärkere Macht liegt. Bisher waren es VC und UFO, die bei Verhandlungen die Forderungen stellen konnte. Discover hat dies unterlaufen und bekommt jetzt die Quittung.
Erdbeben in Portugal
Am Montagmorgen kam es zu einem Erdbeben in Portugal, das weit über die Grenzen des Lands auch noch in Spanien registriert wurde. Das Beben hatte die Stärke von 5,3.
Glücklicherweise hatten die Erdstöße kaum Auswirkungen. Menschen kamen nicht zu Schaden. Panik blieb ebenfalls aus. Das Beben hatte sein Epizentrum im Atlantik südwestlich von Lissabon und hatte seinen Ursprung in rund 11 Kilometern Tiefe. Das letzte große Beben gab es 1969, vor 55 Jahren.
(Lippen-)Bekenntnis oder was?
Es werden immer mehr an den gleichen Stellen. Overtourism beschäftigt die Reisebranche schon länger. Reisende bekommen die Überfüllung an den überfüllten Plätzen zu spüren. Zu viele Menschen, zu hohe Preise, weniger Reisegenuss. Dem Deutschen Reiseverband ist die Situation sehr wohl bewusst, doch wie gegensteuern?
DRV-Präsident Norbert Fiebig ist in der Zwickmühle zwischen Kundeninteresse an Zielen, den Interessen seiner Mitglieder und der nicht mehr wegzudiskutierenden Problematik. Im DRV-Newsletter schreibt er:
Bei aller Reiselust der Deutschen dürfen wir ein Thema nicht aussparen: Overtourism. An diversen Hotspots regt sich Unmut. Wichtig ist die richtige Balance. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile des Tourismus zu nutzen und gleichzeitig die potenziell negativen Folgen zu minimieren – damit die Bevölkerung und die Reisenden Freude am Tourismus haben. Daran gilt es zu arbeiten.
Das Zitat stammt aus einem Gastbeitrag Fiebigs für die Fuldaer Zeitung. Gut gebrüllt Löwe. Das „Wie“ bleiben Verband und Branche allerdings noch schuldig.
Gegenprotest auf Mallorca
Die Proteste gegen Overtourism und Touristen auf der Insel bekommen jetzt von Wirtschaftsseite Gegenwind.
Der örtliche Großhändlerverband ADED will mit der Aktion “Wir lieben den Tourismus” gegensteuern. Denn, so ADED, die Balearen seien wirtschaftlich von den Touristen abhängig. Die sozialen Auswirkungen hätten sich in den Pandemiezeiten der Jahre 2020 bis 22 deutlich gezeigt. Die ausbleibenden Zahl der Reisenden habe zu einer Krise für viele Angestellte im Tourismus geführt. Keine Reisenden, kein Geld.
In der Tat heißt es in den Erklärungen, dass man existierende Probleme erkannt habe. Gegen Wirtschaftskriminalität, überforderte Infrastruktur und illegales Bauen müsse man vorgehen. Mit Slogans wie „Tourist go Home“ würden die Probleme der Insel aber nicht gelöst.
„Jammern“ an der deutschen See?
Es war doch in den letzten Jahren so gut gelaufen. Urlauber stürmten fast die Ziele an der Nord- und Ostsee. Dieses Jahr scheint das wachsende Geschäft einen kleinen Dämpfer zu bekommen.
Hotels, insbesondere an der Ostsee in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern berichten von leeren Hotelbetten in der Hochsaison.
Die Tourismusverbände äußern sich zögerlich mit gutem Grund, denn noch gäbe es keine konkreten Zahlen für Juli und August. Trotzdem dürften die Rekorde der letzten Jahre nicht erreicht werden.
Rahmenbedingungen
Tobias Woitendorf, Chef von MV-Tourismus, spricht gegenüber dem Fachportal fvw/Travel Talk von einer Zweiteilung. Es gäbe eindeutig Hotels mit hoher und welche mit niedriger Auslastung. Von Krise will er aber nicht reden, auch wenn das hohe Niveau der Vorjahre nicht erreicht werde.
Er führt die Probleme auf schwierigere Rahmenbedingungen zurück. Fachkräftemangel und damit geringere Infrastrukturangebote auf der einen und Sparzwänge bei Gästen auf der anderen Seite seien ein Konglomerat, das zwangsläufig zu Schwierigkeiten führen könne.
Stark gestiegene Preise, selbst bei „Kleinigkeiten“ wie dem Eis für Kinder, der Tüte mit Fritten oder den Fischbrötchen spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Ausgabefreudigkeit der Gäste. Dies erklärt vielleicht auch die Tatsache, das Ferienunterkünfte mit Selbstverpflegung offensichtlich diesem Trend entgegenlaufen.
Sri Lanka ohne Visum
Freunde der Insel dürfen sich freuen. Ab 1. Oktober entfällt die Visapflicht für insgesamt 35 Länder. Dazu gehören auch die Staatsangehörigen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.
Sri Lanka ist dann ohne Papierkrieg besuchbar. Die vorherige Beantragung des Visums bei der Botschaft des Landes oder die zeitaufwändige Ausstellung bei der Einreise am Flughafen entfällt.
LH Group verlängert Nah-Ost Flugstopp
Die Anschläge, Angriffe und gefährliche Situation in der Nah-Ost-Region hält an. Alle Flüge der Lufthansa Gruppe (LH, Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings) sollen jetzt bis mindestens 2. September ruhen. Die Ziele Amman, Beirut, Erbil, Teheran, Tel Aviv werden weiterhin nicht angeflogen.
Klima und Fliegen
Die Diskussion ist nicht neu. Trotzdem stellt sich mancher klimabewusste Fluggast die Frage, nach dem richtigen Verhalten und nach der real existierenden Situation der Bemühungen für mehr Klimaschutz in der Luftfahrt.
Das Kompensationsportal Atmosfair hat jetzt die wichtigsten Entwicklungen zusammenfasst und lässt Fachleute zu Wort kommen. Wer sich dafür interessiert kann sie in einem Atmosfair-Sonder-Newsletter nachlesen.
Dabei wird auch die Frage nach technischen Fortschritten, sowie nach der Kommunikationsstrategie der Fluggesellschaften gestellt. Das ist interessantes Material zum Studieren der Hintergründe.
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