Tourismus und Wahlkampf
Mit seiner Agenda zur Bundestagswahl hat der Deutsche Reiseverband (DRV) im Wahlkampf Forderungen an die künftige Bundesregierung vorgelegt.
Für die Reisewirtschaft bestehe in zahlreichen Politikfeldern Handlungsbedarf, betonte DRV-Präsident Norbert Fiebig:
Entscheidend bleibt, Überregulierungen und weitere Verzerrungen im Wettbewerb zu verhindern. Wir brauchen Stabilität und Planbarkeit für unser Geschäft – und damit politische Verlässlichkeit.
Im Mittelpunkt der politischen Forderungen des DRV stehen bessere Rahmenbedingen, weniger Bürokratie, Stärkung des Geschäfts mit Auslandsreisen und dem Segment der Geschäftsreisen sowie des Mobilitätsstandortes Deutschland. Der Branchenverband fordert zudem eine effektivere Vertretung deutscher Brancheninteressen auf Brüsseler Ebene durch die Bundesregierung ein.
Die Reisewirtschaft sei für Deutschland nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sowie eine tragende Säule für die Sicherung von Arbeitsplätzen, sondern auch eine wichtige Konsumstütze. Dies trotz aller ökonomischen Herausforderungen
Rund 65 Millionen Urlaubsreisen und 116 Millionen Geschäftsreisen unternehmen Deutsche im Jahr. 78 Prozent der Urlaubsreisen führen ins Ausland.
Diese Reisetätigkeit dürfe nicht gebremst werden, die Konsumlaune nicht sinken, heißt es in der Erklärung des DRV.
Gratis Chatten aus der Luft
Ab Sommer wird Lufthansa auch auf ihren Interkontinentalflügen zeitlich unbegrenztes gratis Chatten ermöglichen. Fluggäste können während des Fluges unabhängig von ihrer Reiseklasse auf dem eigenen Smartphone oder Tablet über die bekannten Apps beliebig viele Nachrichten inklusive Fotos senden und empfangen.
Was auf Kurz- und Mittelstreckenflügen bereits ein großer Erfolg sei, werde auch auf der Langstrecke großen Zuspruch finden, heißt es in einer Medienmitteilung.
MV-klimafreundlich
Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern hat gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis einen Maßnahmenplan für einen klimafreundlicheren Tourismus im Land entwickelt. Im Fokus stehen ambitionierte Ziele, wie die Verringerung der touristischen Treibhausgasemissionen um 34,5 Prozent bis 2030 und die langfristig angestrebte Klimaneutralität des Tourismus bis 2040. Kern des Konzeptes ist ein Sieben-Punkte-Plan, der konkrete Schritte zur Erreichung dieser Ziele definiert. Darüber hinaus plant der TMV in einem dreijährigen Projekt, touristische Betriebe aktiv auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleiten und unterstützen.
Bekenntnis zu landesweiten Klimazielen
Bereits zum dritten Mal wurden die tourismusspezifischen Treibhausgasemissionen des Landes gemessen. Damit konnten nun erstmals Entwicklungen der Emissionen erfasst und analysiert werden, die als Grundlage für konkrete Klimaziele des Tourismus genutzt werden.
Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, erklärt:
Wir bekennen uns zu den landesweiten Klimazielen und können nun erstmals die Emissionen des Tourismus im Land genau abbilden. Dies ist die Grundlage dafür, dass wir als Branche unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Insgesamt verursachte der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2022 Treibhausgasemissionen in Höhe von 2,35 Millionen Tonnen CO₂. Der Großteil der Emissionen entfiel dabei auf den Bereich der Mobilität, insbesondere auf die An- und Abreise mit dem Pkw (ca. 92 Prozent aller Mobilitätsemissionen).
Etwas weniger als ein Drittel der touristischen Emissionen entstanden aus Beherbergungsleistungen, mit hohen Anteilen aus dem grauen Beherbergungsmarkt, Ferienwohnungen und -häusern und Hotels Verpflegungsleistungen erzeugten etwa 17 Prozent aller touristischen Emissionen und touristische Aktivitäten verursachten knapp 8 Prozent der Gesamtemissionen.
Im Durchschnitt lag der CO2-Ausstoß pro Gästetag im Jahr 2022 bei 36,6 kg und war damit um etwa 50 Prozent höher als der tägliche Pro-Kopf-Emissionsausstoß in Deutschland.
Spanien auf Rekordkurs
Die Zahl der Übernachtungen lag im letzten Jahr bei fast 364 Millionen und bedeutet eine Steigerung um knapp fünf Prozent.
242 Millionen gehen dabei auf ausländische Gäste. Deutschland liegt dabei auf Platz 2 hinter den Urlaubern aus Großbritannien.
Der Hauptmagnet im Spanientourismus ist und bleibt Mallorca. Alleine hier wurden 49,5 Millionen Übernachtungen registriert. Dies ist den meisten Bewohnern entschieden zu viel. Als Maßnahme zu einer besseren Kontrolle hatte die Tourismusministerin eine Anhebung der Touristensteuer angekündigt. Hiervon ist sie aber inzwischen wieder abgerückt, berichtet die Mallorca-Zeitung. Begründung: In der Kürze der Zeit nicht realisierbar.
Bistro nur noch mit Kreditkarte
Die Deutschen tun sich schwerer als andere mit dem Bezahlen ohne Bargeld. Was bei vielen Fluggesellschaften schon länger eingeführt wurde, trifft jetzt auch die Schiene.
In einem Testlauf will die Deutsche Bahn das ausschließliche Zahlen mit Bank- oder Kreditkarte bzw. digital übers Handy in ihren Bordbistros einführen. Dies soll auf den ICE-Strecken zwischen Berlin – Frankfurt, Berlin – München und Lübeck – München ausprobiert werden und in ausgewählten Zügen stattfinden. Es kann also passieren, dass auf diesen Route kein Bargeld mehr angenommen wird. Die Pilotphase ist vom 3. Februar bis 4. Mai geplant.
Die Bahn weist darauf hin, dass die „bargeldlosen“ Bistros im DB-Navigator angezeigt werden sollen.
Nizza macht dicht
Kreuzfahrtschiffe mit einer Kapazität von über 900 Passagieren sollen ab Sommer den Hafen von Nizza an der französischen Cote d’Azur nicht mehr anlaufen dürfen.
Der Bürgermeister der Stadt hat eine entsprechende Verordnung unterschrieben. Grund für die Maßnahme sei Overtourism und Umweltschutz. Wirtschaftliche Überlegungen könnten aber auch eine Rolle gespielt haben. Wie der Spiegel berichtet, habe Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi bei einer Neujahrsansprache gesagt:
Kreuzfahrtschiffe, die die Umwelt verschmutzen, die ihre Low-Cost-Kunden ausspucken, die nichts konsumieren, aber ihren Müll zurücklassen, haben bei uns keinen Platz
Die konkrete Umsetzung des Verbots ist noch nicht veröffentlicht. Ob es möglich sein wird, das Verbot zu umgehen, indem man auf Reede bleibt und Passagiere in die Häfen „tendert“ ist ebenfalls noch nicht klar.
Auch die Reaktionen in der Bevölkerung sind durchwachsen. Einige jubeln, andere weisen ironisch darauf hin, dass der Bürgermeister der lokalen Wirtschaft keinen Gefallen tun werde.
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