Damit sind weder Check-In noch Check-Out gemeint. Derzeit staunt mann und frau mal wieder über Insolvenzmeldungen aller Art. Irgendwie mutet es zwar seltsam an, denn „Pleite“ sagt sich nicht so leicht und inzwischen gibt es ja auch diverse gesetzliche Schutzmaßnahmen in die man flüchten kann. Bei uns heißt das „Insolvenz in Eigenverwaltung“. In den USA gibt’s sogar eine Paragraphennummer dafür, das mehr oder weniger bekannte „Chapter 11“. Wer dort unterkommt bekommt erst mal einen Schutz vor den Schlange stehenden Gläubigern. Klar ist auch: Um das zu bekommen, darf die wirtschaftliche Situation nicht völlig hoffnungslos sein.
Lindner
Aber konkret. Da kehrt eine deutsche Hotelgruppe, vermeintlich erstarkt und in kurzer Zeit aus der Insolvenz zurück. Lindner-Hotels sind wieder da, auch wenn das nur auf den ersten Blick so ausschaut. Die Verantwortungsstruktur ist neu. Schuldner und Gläubiger haben sich auf eine neue Struktur geeinigt.
Teil des Abkommens ist auch, dass die Gläubiger auf einen Teil ihres Geldes verzichten. Vergleichsweise kleine Schulden sollen im Verlauf des nächsten Jahres zurückbezahlt werden. Das Prinzip der Einigung: Besser wenig, als gar nix.
Es wurde umstrukturiert und „verschlankt“, Hotels wurden abgegeben. Die Firma ist jetzt kleiner und der teilweise wirtschaftliche Einstieg von Hyatt (USA) spielt auch eine Rolle. Neue Firmen bekamen Hotels aus der Masse. Es war also eine Rettung mit mehreren blauen Flecken. Aber: Alle sind zufrieden und hoffen, dass dies nicht noch einmal passiert.
Spirit
Noch einmal passiert, oder soll man sagen schon wieder, ist das der gelben Flotte des US-Billigfliegers Spirit. Hier wollte man, nach gescheiterten Verhandlungen, erst mal weitermachen. Jetzt sucht man schon wieder Insolvenzschutz im Chapter 11. Grund: Das letzte Quartal war erneut mit einem Schuldenberg von 246 Millionen Dollar zu Ende gegangen. Die Kostenstruktur bei Spirit hieß ja schon immer: Keinerlei Service, dafür aber extrem billig. Das ging und geht wohl offensichtlich nicht auf, bei Betriebskosten, die um 18 Prozent höher waren als der Umsatz.
Dabei hatten sich im letzten Jahr teilweise kuriose Verhandlungen abgespielt. Frontier, der billigste unter den Billigen, wollte alles kaufen. Spirit weigerte sich aufgrund der Bedingungen. Jetzt munkelt man vom Beteiligungsinteresse beim größten Billigflieger Southwest, aber angeblich auch vom „Netz-Carrier“ United. Was dran ist? Man weiß es nicht. Jedenfalls wird’s wohl weniger Gelb am Himmel geben. Bei Spirit wird jetzt auch Tafelsilber verhökert, sprich Flugzeuge. Mit einem Leasinggeber tobt ohnehin schon ein Streit ums Geld von 36 Maschinen.
Moral
Weder Himmelbetten noch der Himmel über den Himmelbetten sind hellblau mit kleinen Wölkchen. Verzockt hat man sich schnell, wenn Managementfehler das bisherige Erfolgskonzept verwässern.
Bilanzen
Es gibt auch Ecken in der Touristik, wo’s durchaus gut läuft. Inlandsreisen sind bei den Deutschen weiterhin beliebt, gerade auch der Urlaub an Nord- und Ostsee.
Auf Usedom klagen Urlauber inzwischen angesichts der unglaublichen Fülle, der Verkehrssituation, sprich Dauerstau in der Hauptsaison und explodierender Preise. Man muss gegensteuern, trotz der guten Einnahmen. Das hat so etwas von Overtourism und der “berühmten“ Theorie von der Besucherlenkung, die immer dann nicht funktioniert, wenn man nur lenken, aber eigentlich nix ändern will. Diesem Phänomen werden wir im Reiseradio demnächst mal nachgehen.
Gute Zahlen in Schleswig-Holstein
Im Bundesländervergleich liegt Schleswig-Holstein im touristischen Halbjahr 2025 unverändert auf Platz 6 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr 2024. Bei Campingübernachtungen erreicht der „echte Norden“ sogar Rang 4.
Die jetzt vorgestellte Statistik zeigt mit 4,2 Millionen Gästeankünften in registrierten Beherbergungsbetrieben ab 10 Betten und insgesamt über 15,8 Millionen Übernachtungen (inklusive Camping). Das ist für die Tourismusbranche in Schleswig-Holstein, trotz vieler Befürchtungen erneut das beste Halbjahresergebnis, das bisher erzielt wurde.
Reiseradio-Interview mit Bettina Bunge – (c) ttb-media TON-TEXT-BILD
Die zum Jahresende scheidende TASH-Geschäftsführerin Dr. Bettina Bunge fand, trotz des Erfolgs mahnende Worte bei der Vorstellung:
Trotz des verregneten Julis, aber mit einem hochsommerlichen August und vielen Attraktionen im Herbst und Winter erwarten wir ein positives Jahresergebnis. Die guten Zahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Markt in Bewegung ist. Das Auslandsgeschäft im Schleswig-Holstein-Tourismus ist im Vergleich zum Inlandsmarkt sehr klein, trotzdem ist die Internationalisierung und der Ausbau des Tagungs- und Kongressgeschäfts essenziell für die Zukunft.
Nur mit gemeinsamen, effizienten, ressourcenschonenden Werbekampagnen können wir möglichst viele Menschen im In- und Ausland auf unser attraktives Reiseland Schleswig-Holstein aufmerksam machen.
Hintergrund: Verschmelzung? Aufkauf? – Jedenfalls jetzt eins
DERTOUR Reisebüro – Foto: DER Touristik
Nachdem die zuständigen Wettbewerbsbehörden die Übernahme der Schweizer Hotelplan Group durch die DERTOUR Group freigegeben haben, hat die DERTOUR Group den Kauf von vier der fünf Geschäftseinheiten der Hotelplan Group vollzogen. Dies umfasst den Bereich der Reisevermittlung und -veranstaltung in der Schweiz, Deutschland und Großbritannien.
Ausgenommen ist die Ferienhausspezialistin Interhome, die von der „HomeToGo“-Group übernommen wird.
Damit gehören die traditionsreichen Reisemarken der Hotelplan-Group zum touristischen Verbund der DERTOUR Group. Die DERTOUR Group ist heute bereits mit über 180 Unternehmen und rund 13.000 Mitarbeitenden in 16 Quellmärkten vertreten.
Condor: DUS im Planungs-Fadenkreuz
Langstrecke – Airbus A330neo – Foto: Condor
Über die Probleme des Ferienfliegers mit der LH-Konkurrenz, die immer größere Zahl von eigenen Inlandsflügen und Städtereisen(-Zubringern) haben wir bereits berichtet. Die Zukunft wird nicht einfach. Dementsprechend denkt CEO Peter Gerber immer öfter und lauter über weitere Expansionen nach.
Beim gerade bekanntgegebenen Zubringerflug von Düsseldorf nach Frankfurt soll es nicht bleiben. Jetzt redete er auch von einem Langstreckenangebot ab DUS, schränkt aber auch teilweise gleich wieder ein. In einem Interview mit dem Flugportal „aerotelegraph“ sagte Gerber:
Wenn die Profitabilität etwas größer als klein ist und wenn wir genug Flugzeuge bekommen, dann kann man sich das auch vorstellen.
Klartext: Neben Frankfurt und München könnte der Airport Düsseldorf dann auch wieder ein Fernstreckenangebot bekommen. NRW sei nun einfach das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland. Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen denken nostalgisch noch an die schönen Zeiten mit Fernangeboten von LTU und später Air Berlin.
Bodensee-Fischwochen
Ein inzwischen beliebtes und schon traditionell gut angenommenes Angebot steht wieder bevor. Vom 15.9. bis 12.10. stehen bei den „BodenseeFischwochen“ wieder kulinarische Vielfalt, fangfrischer Fisch und traditionsreiche Fischereikultur im Mittelpunkt.
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
In 18 ausgewählten Restaurants rund um den Bodensee werden klassische und moderne Gerichte mit Hecht, Saibling, Forelle & Co. serviert – frisch aus den Netzen der Fischer direkt auf den Teller. In Konstanz nehmen das Restaurant Hafenhalle und das Restaurant Dischinger teil und präsentieren ihre eigenen Bodenseefisch-Menüs: Vom Dreigangmenü bis zu feinen Einzelgerichten. Saisonale Beilagen und kreative Desserts sollen den Genuss abrunden
Tierisch: Von Kühen und Schnecken
Schlägt das Imperium zurück oder sind wir Natur doch auch immer etwas ausgeliefert.
Almgefahr
Nicht immer so friedlch-freundlich (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
In der österreichischen Steiermark gab es einen schweren Unfall mit einer Kuhherde. Ein älteres Ehepaar war mit Hund auf einer Dachstein-Alm unterwegs. Der Hund schreckte Kühe und Kälber auf, die daraufhin, das Ehepaar niedertrampelten.
Der Wanderer (85) wurde getötet, seine Frau (82) schwer verletzt. Die Kühe wehren sich offensichtlich immer öfter bei Störungen und der Tipp eines Tierarztes (Lieber einen Bogen machen) wird meist ignoriert.
Blauer Drache
Anders sieht es an drei spanischen Stränden der Costa Blanca in Spanien aus. Dort hat man an drei Stränden der Gemeinde Vilaricos, zwischen Cartagena und Almeria, eine giftige Schnecke ausgemacht.
Es handelt sich um Exemplare der „Blue Dragon“. Bei Geburt ist das Tier harmlos. Da sich die Schnecken von Nesseltieren, wie Quallen ernähren, nehmen sie damit das Gift auf. Das dient zum Schutz vor Feinden. Beim Kontakt mit der menschlichen Haut führt das zu Hautreizungen, Nesselschmerzen, Übelkeit und auch zu allergischen Reaktionen.
„Blue Dragon“ lebt hauptsächlich in warmem Wasser. Rund um die Kanaren gibt es die giftige Schnecke wohl häufig, im Mittelmeer ist sie neu. Die Sichtung dort ist nicht die erste. Im Juli hatte eine Meeresbiologin wohl ein Exemplar vor der Küste Mallorcas gesichtet, Alarm geschlagen und Menschen vor Hautkontakt mit dem Tier gewarnt.
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