D-RR News 30.09.25 – Kranich, Drohnen, Sturm & Kürbis

Foto: LH-Group

D-RR Kommentar – Kranich-Gratwanderung

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Fachleute wie Laien wurden erschreckt: 4.000 Stellen sollen abgebaut werden bei der Lufthansa. Der Airline geht es schlecht, auch wenn sie nichts dafür kann? – Hilfe, es geht bergab, jetzt sogar am deutschen Flughimmel.

Selbstredend gibt es genügend Menschen mit Fachkenntnis, die genau erklären könnten, warum das so ist, wie es ist. Den Laien und Urlaubsreisenden erschreckt es erst einmal ganz pauschal: Alles geht in die Binsen, jetzt auch beim stolzen Kranich. Nur das fliegende Personal will eine bessere Altersversorgung, die Urabstimmung der Vereinigung Cockpit geht heute zu Ende. Kommt jetzt zu allem Überfluss auch noch ein Streik? Wird es noch schlimmer als bei unserem „Lieblingsfeind“ der Deutschen Bahn?

Zerklüftet?

Die Lufthansa Group ist inzwischen, dank vieler Management-Entscheidungen derart zerklüftet, dass der ahnungslose Reisende nicht mehr durchblickt. Wo liegt der Unterschied zwischen Lufthansa, Lufthansa Cityline, Lufthansa City Airlines, Eurowings und Discover? Von den großen Töchtern Austrian, Swiss, ITA, Brussels mal ganz abgesehen. Welche Standards werden wo angelegt? Welche Tarife gelten an welcher Stelle für Mitarbeitende?

Der Kranich, der mal geflogen ist, hat viele neue Namen bekommen. Unterschiedliche Gewerkschaften schließen mit unterschiedlichen Gesellschaften unterschiedliche Tarifverträge. Das fliegende Personal wird, je nach Gesellschaftsnamen unterschiedlich bezahlt und abgesichert. Die Flotte (von wem?) ist überaltert. Neue Maschinen lassen auf sich warten. Die Innenausstattung ist teils neu, teils alt und kaum jemand Unerfahrenes weiß eigentlich, was er für sein Geld bekommt, wenn er fliegt.  

Maßnahmen & Pläne

Fest steht von Seiten des Konzerns, dass die Luftfahrtsteuer weg muss, damit der Erfolg zurückkehrt. Glücklicherweise gibt es am Himmel wenigstens kein marodes Schienennetz, wie bei der Bahn. Das hätte grade noch gefehlt.

Die Lösung des Konzerns heißt jetzt: zentraler, schlanker, konzentrierter. Auf jeden Fall wird der Betrieb auf stärkere Gewinnmaximierung getrimmt. Verwaltung straffer, Flug- und Personalkosten günstiger. Digitale Transformation, Hä? Das KI-Schreckgespenst geht um.

Wenigstens der Aktienkurs steigt seit letztem Freitag wieder. Ziel erreicht? Noch lange nicht, sagt das Management. Mitarbeitende werden weiter abgebaut und der geldbringende Kunde blickt nicht mehr durch.


“PLAY”-Stop: Billigflieger gibt auf

Gestern wurde der Flugbetrieb eingestellt. Tausende von Passagieren sind betroffen und rund 400 Angestellte verlieren den Job.

PLAY sollte an den nur kurz währenden Erfolg des Vorgängers WOW-Air anknüpfen. Aber irgendwie lief das nicht mit den billigen Transatlantikflügen über das isländische Drehkreuz Keflavik. Auch die Europarouen liefen bei PLAY offensichtlich nicht gewinnbringend. Die Umstrukturierung mit den operativen Verwaltungen in Litauen und auf Malta rissen es ebenfalls nicht heraus.

Ende mit Schrecken und aktuell auch mit Riesenchaos für alle gestrandeten Passagiere, die von der Einstellung des Flugbetriebs überrascht wurden.

Drohnen-Gefahr

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Gefahr durch Drohnen im europäischen Luftraum macht immer mehr Schlagzeilen. Mehrfach mussten deshalb in den letzten Tagen auch Flughäfen (z.B. Oslo und Kopenhagen) vorübergehend gesperrt werden.

Ein Drohnenabwehrzentrum soll, nach Aussage von Bundesinnenminister Dobrindt eingerichtet werden. Der Flughafenverband ADV fordert dafür neueste Technik und klare Zuständigkeiten. Neben den derzeit verstärkt auftretenden internationalen Vorfällen weist der ADV darauf hin, dass die Zahl der Drohnenflüge in Airport-Nähe bereits seit Jahren unkontrolliert zunimmt. Sie sind im Umkreis von 1,5 Kilometern um Flughäfen verboten. Wer erwischt wird, dem drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren.

BER & Hackerangriff

BER – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nach dem Cyberangriff auf einen internationalen Dienstleister gibt es, verstärkt am „BER“-Airport immer noch Flugausfälle und Verspätungen. Am letzten Wochenende waren davon mehr als 80.000 Reisende betroffen.

Auch bei der Gepäckausgabe holpert es noch. Wartezeiten bis zu 45 Minuten kommen vor. IT-Fachleute gehen davon aus, dass es bis zur Normalisierung noch einige Tage dauern wird.

Mallorca-Sturm

Mallorca: Derzeit kein Spätsommer (Symbolbild) – Foto: Holidu / Bookiply

Ausnahmsweise ist mal nicht von Bürgerprotesten die Rede, sondern vom x-ten Unwettersturm auf den Balearen. Seit Wochenbeginn, hat das Wetter auf den Inseln so gar nix mehr mit Spätsommer zu tun.         

Ein Ex-Hurricane, mit Namen „Gabrielle“ ist schuld. Das Sturmtief sorgt für Starkregen, Gewitter, Hagel, Windböen bis 100km/h und sehr viel Chaos.

Die Bilder von Unwettern sind unseren ziemlich ähnlich. Da müssen Wassermassen abgepumpt, umgestürzte Bäume aus dem Weg geschafft, Überschwemmungen in den Griff  bekommen und Schäden an der Infrastruktur repariert werden. Parks wurden geschlossen, einige Uferpromenaden sind bis mindestens heute Nachmittag gesperrt. Erst Morgen soll sich die Situation normalisieren.

Reiseradio-Kommentar: Ich habe nicht nachgezählt, aber es ist, gefühlt, mindestens der dritte „Ex“-Hurricane, der über den Atlantik heranzieht und für Wetterchaos sorgt. Da stimmt doch was nicht mit unserem Wetter und (darf man das sagen, ohne als grün-versifft beschimpft zu werden) unserem Klima. „Des glaub i net…“, sagte der Söder, Markus und bestellte sich eine neue Spritschleuder als Dienstfahrzeug.

Bahn-NEWS

Der Winterfahrplan zeigt sich langsam aber sicher etwas transparenter. Tatsächlich sind eine ganze Reihe von Innovationen sichtbar.

Da ist zum Bespiel der Halbstundentakt, der in 21 deutschen Städten greifen soll.

ICE-L  

ICE-L – Foto: Tobias Holze / Deutsche Bahn

Mit dem Fahrplanwechsel geht endlich der neue und mit „Verspätung“ (haha) startende ICE-L, des spanischen Herstellers Talgo, an den Start. Die ersten Züge sollen auf der Strecke Berlin – Köln eingesetzt werden. Nach der Generalsanierung der Strecke Berlin – Hamburg auch dort und sogar mit Weiterfahrt nach Sylt. Hauptvorteil des neuen Zugs: Er ist barrierefrei.

Neue EC’s

IC2-Zug der Deutschen Bahn – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

40 neue Verbindungen sollen innerhalb Europas in Betrieb gehen. Die Ziele liegen in neun europäischen Ländern, u.a. in Belgien, Polen, der Schweiz und Tschechien. Paradestrecke könnte der EC von Prag, über Dresden, Berlin und Hamburg nach Kopenhagen werden. Zusätzlich soll es vier Tagesverbindungen zwischen Hamburg und Kopenhagen geben.

Auch die Schweiz wird wieder angepeilt. Neue EC-Verbindungen sind im nächsten Jahr nach Zürich, Chur und Brig geplant. Vorausgesetzt, es klappt mit der Pünktlichkeit. Die DB bemüht sich und wird hoffentlich von der SBB belohnt.

Weitere Sanierungen

Bahnbaustelle (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wichtig, auch wenn Sanierung vollautomatisch Baustelle bedeutet und Baustelle, genauso selbstverständlich, Umwege und Verspätung.

Die Generalsanierung zwischen Hamburg und Berlin soll bis Ende April 2026 abgeschlossen sein.

Gebaut wird aber auf der rechten Rheinseite, zwischen Nürnberg und Passau, sowie auf der Strecke Köln – Wuppertal – Hagen. Die Arbeiten beginnen im Februar und sollen bis Ende Juli fertiggestellt sein.

Erzgebirge – Kultur 

Da geht mehr als man denkt und das mit großem Variantenreichtum, gerade während der beginnenden Herbstferien.

Puppenspektakel

Vom 10. bis 12. Oktober lädt das Osterzgebirgische Puppentheaterfest nach Bärenfels ein und bietet ein Programm für die ganze Familie. Besucher dürfen sich auf fantasievolle Aufführungen mit Handpuppen, Marionetten und Figuren unterschiedlichster Art freuen. Höhepunkt ist die „Lange Nacht des Puppenspiels“, bei den mehrere Ensembles ihre Stücke präsentieren. Ergänzt wird das Festival durch Ausstellungen und kreative Mitmachaktionen, die kleine und große Gäste gleichermaßen begeistern.

Goldenes Handwerk

Erzgebirge: Tag des traditionellen Handwerks (2023) – Foto: TVE / Studio2

Am 18. und 19. Oktober öffnen über 130 Manufakturen, Museen und Vereine ihre Türen zum Tag des traditionellen Handwerks überall im Erzgebirge. Vom Bergschmied bis zum Glasbläser, vom Drechsler bis zum Posamentierer – vielerorts lässt sich echte Werkstattluft schnuppern und authentisches Traditionshandwerk in seiner gesamten Vielfalt erleben. Mitmachaktionen für Groß und Klein ermöglichen es oft sogar, selbst kreativ zu werden und sich in unterschiedlichen Handwerkstechniken zu probieren.

Kürbis & Halloween

Kürbisse – Foto: TVE / Oskarshausen

Bis 02. November erstrahlt der Schlosspark Lichtenwalde als spektakuläre Kürbiserlebniswelt. Unter dem Motto „Zirkus“ erwarten Besucher beeindruckende Kürbisskulpturen: 18 Figuren aus Tausenden Zier- und Speisekürbissen, manche bis zu vier Meter hoch, formen Clowns, Artisten, Elefanten und weitere Zirkustiere, die den barocken Park in eine Freiluft-Manege verwandeln.

Neu sind in diesem Jahr ein begehbares Kürbislabyrinth, ein thematischer Lehrpfad mit Informationen rund um die Herbstfrucht sowie ein Strohspielplatz für Kinder.

Am 26. Oktober verwandelt sich die Familienburg Scharfenstein in ein schaurig-schönes Gruselparadies für die ganze Familie. Unter dem Motto „Geisterburg“ erwartet die Besucher ein spannender Abenteuertag mit zahlreichen Mitmach-Aktionen im Mittelalter-Dorf, Gruselspielen, Kinderschminken und vielen Überraschungen. Das Abenteuerticket beinhaltet alle Mitmach-Aktionen, eine Führung und den Eintritt in alle Museen der Burg.

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