D-RR News 19.02.21 – Veranstalter-Statistik / Pro Afrika / Impfdiskussion / Lufthansa

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Rüdiger Edelmann

Nach der Umfrage folgt stets eine Statistik. Das fiel mir jetzt schon einige Male auf. Immer wenn eine statistische Befragung eine wachsende Reiselust bestätigte oder bestätigten sollte, kam am nächsten Tag meist ein betriebswirtschaftlicher Hammer hinterher. Diesmal folgt das fvw-Veranstalter Dossier auf die Reiseumfrage der European Travel Commission (ETC). Das sind keine guten Zahlen, die da im Raum stehen. Der Veranstaltermarkt fällt auf das Niveau von 1989. Im Geschäftsjahr 2019/20 sank der Umsatz um zwei Drittel und die Krise ist noch lange nicht überstanden.

Keine guten Aussichten für das Wochenende, auch wenn kurzzeitig der Frühling einkehren soll.

Die Reiseradio-NEWS zum Tage:

Es sieht nicht gut aus: fvw-Veranstalter Dossier 19/20

Das Volumen der organisierten Reise ist im Touristikjahr 2019/20 auf das Niveau von 1989 zurückgefallen. Der Umsatz schrumpfte um zwei Drittel. Für das laufende Jahr erwarten die Veranstalter im Schnitt 50 Prozent der Umsätze von 2019 – wenn das Geschäft im Frühjahr wieder losgeht.

So steht es heute in fvw/Travel Talk, auch auf der Website, zum Nachlesen. Hinter diesem Zahlengewirr verbergen sich ein Umsatzverlust von 23 Milliarden Euro nur bei Reiseveranstaltern. Dieser dürfte noch weiter ansteigen, wenn man das Kalenderjahr 2020 für die Berechnung heranzieht. Da könnten aus den 50 Prozent auch 80 Prozent werden.

Bei den Veranstaltern wurden einige Zahlen auch hochgerechnet, da zum Beispiel die zwei größten Veranstalter auf dem Markt (TUI & DER-Touristik) keine Zahlen nannten. Diese wurden dann auf der Basis der Jahresbilanz geschätzt.

Nun setzt die Reiseindustrie auf einen Neustart ab Mai. Ob dies gelingt bleibt offen. Das Wintergeschäft 2020/21 war jedenfalls schon mal ein fast kompletter Ausfall. Was dann aus der Planung wird, in diesem Jahr auf jeden Fall die Hälfte des Umsatzes aus 2019 wieder zu erreichen, ist derzeit nicht abzusehen.

Veranstalter haben es schwer – Reisebüros in der Folge auch

Minister Müller pro Afrika

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat sich einmal mehr für eine Wiederbelebung des Tourismus nach Afrika stark gemacht. In einem Gespräch mit der Funke-Mediengruppe sagte er:

Die 54 afrikanischen Länder dürfen nicht pauschal als Risikogebiet eingestuft werden. (…) Wer sagt, dass Reisen nach Afrika grundsätzlich nicht möglich sind, gefährdet Natur- und Tierschutz und den Weg aus der dramatischen Wirtschaftskrise

Südliches Afrika (D-RR-Archivbild)

Müller betonte die Wichtigkeit einer differenzierten Betrachtung, was Reisen nach Afrika betrifft. Zwischen den Ländern gäbe es erhebliche Unterschiede in Sachen Gesundheitssystem, extrem unterschiedliche Inzidenzzahlen und unterschiedliche Belastungsmöglichkeiten der Kliniken. Er forderte ein Wegdenken von pauschalen Einschätzungen. Selbstredend müsse gewährleistet sein, dass keine Ansteckungsgefahr von Reiserückkehrern ausgeht. Die Situation sei allerdings so, dass es Länder gäbe, die unter Einhaltung der weltweiten Schutzstandards problemlos besucht werden könnten.

Impfdiskussion mal medizinisch

Professor Tomas Jelinek, wissenschaftliche Leiter des Centrums für Reisemedizin rechnet damit, dass Destinationen oder Leistungsträger absehbar eine Impfpflicht einführen werden. Derzeit gäbe es für den Tourismus keine andere Chance, als eine erfolgte Impfung als Voraussetzung für eine Reise festzulegen. Viele Länder dieser Welt hätten auch vor Corona, wegen drohender medizinischer Risiken eine Impfung vor Beginn der Reise verlangt. Auch Gesundheitsvorsorge gegen Malaria, Zeckenbisse und Dengue-Fieber würden ja durchgehend akzeptiert.

Jelinek sieht die Dokumentation einer Impfung derzeit ganz normal in den offiziellen Impfpässen. Dies sei einfach und schnell umsetzbar.

LH sortiert Kabine neu

LH-Business-Class

Ferienflieger und Business-Class-Abteile. Das sind zwei Dinge, die zumindest zum größten Teil nichts miteinander zu tun haben. Die Zahl der Geschäftsreisenden ist zudem im letzten Jahr stark zurückgegangen und wird sich wohl auch nicht so schnell erholen. Lufthansa denkt jetzt auf Vorstandsebene über eine Umgestaltung in der Kabine nach. Lufthansa-Chef Carsten Spohr äußerte sich, wie das Flugportal „aerotelegraph“ berichtet, folgendermaßen:

In der Geschäftsreisewelt, die wichtig für uns ist, also in der Business- und First-Class, kann ich mir ein Szenario vorstellen, in dem es in den Märkten Westeuropa und Nordamerika nicht wieder zurückgeht auf diese Niveaus.

Deshalb werden, in absehbarer Zeit, die Business-Class wohl kleiner und die Premium Economy größer. Die ursprünglich geplante neue Premium Business Class scheint erst einmal vom Tisch zu sein.

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