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Es war ein besonderes Projekt und es war ein Supertrip durch den Süden der USA rund um das Thema Musik und die Frage, wie denn die vielen unterschiedlichen Genres zusammen oder auch nicht zusammengehören. Ich kam zurück mit reichlich Material und noch mehr CDs.
Aufgabe der letzten Wochen: Sortieren, Schneiden, Schreiben, Basteln. und jetzt ist es soweit: Alle, die gerne mehr über die unterschiedliche Musik des amerikanischen Südens erfahren möchten, bekommen in den nächsten Wochen hier die volle Ladung.
Das ist der erste Teil von vielen über meinen Music-Roadtrip von rund 3.000 Kilometern Länge, zwei Wochen Dauer und der selbstgesetzten Aufgabe Land, Leute und ihre Musik vorzustellen: Gospel, Jazz, Blues, Rock’n-Roll, Soul, Rockabilly, Country und Einiges mehr. Begonnen hat er an der Wiege des Jazz, in New Orleans, Louisiana.
300 Jahre wird die Stadt am Mississippi. Dokumentiert ist auch der 101. Geburtstag des Jazz, allerdings geht die Geschichte noch weiter zurück. Jetzt gilt es erst einmal die Stadt kennenzulernen.
NOLA – Music Tour
Unser Podcast versucht die Stadt musikalisch zugänglich zu machen: Rundgänge, Touren, Führungen und vor allem musikalische Erfahrungen. Auch wenn ich mich intensiv mit der Geschichte des Jazz beschäftigt habe, passt das in diese Ausgabe nicht mehr rein. (das kommt in Podcast 107)
Zentrum der Touri-Stadt New Orleans ist zweifelsfrei das “French Quarter”. Es ist der älteste Teil von NOLA, wie die Einheimischen gerne mal abkürzen. Bekannteste Straße: Die Bourbon Street. Hier geht es um Party! Dafür steht heute nämlich die Bourbon Street fast durchgängig. Jazzfreaks mögen das bedauern, aber esist nun mal eine Tatsache, dass vermutlich 95% der 11 Millionen jährlichen Touristen mindestens einmal in der berühmtesten Straße des “Vieux Carrée”, des “French Quarter” waren. Auch wenn viele Besucher nur wegen des “Feierns und Saufens” hierher kommen: Es gibt sie durchaus noch, die Chance auf der Bourbon Street Jazz zu finden und zu hören.
Drei Tipps für Jazz “On Bourbon”:
“Maison Bourbon” an der Ecke Bourbon / St. Peter Street
“Jazz-Playhouse” im Royal Sonesta Hotel
In der ehemaligen Bar des Hotels findet sich das „Jazz Playhouse“. Hier gibt es jeden Abend LIVE-Musik im gediegenen Rahmen eines vier Sterne Hotels. Weniger Tradition als Innovation ist gefragt, bei Denjenigen, die hier auftreten. Am Abend meines Besuchs war es mit „Brass-A-Holic“ eine Truppe, die ordentlich Dampf macht, sich den Wurzeln aber trotzdem verpflichtet fühlt.
“Musical Legends Park” an Anfang der Bourbon-Street auf der linken Seite (wenn man von der Canal-Street kommt)
Das “Jazz-Mekka” im French Quarter:
“Preservation Hall”, 726 St. Peters Street (Querstraße zu Bourbon oder Royal Street)
“Die Hall” ist gewissermaßen das “kleine gallische Dorf” der Jazzfreunde, abseits des ganz großen Trubels. Seit 1961 kümmert man sich hier um „Traditional Jazz“ Es gibt eine Hausband und diese lädt regelmäßig musikalische Gäste ein.
Konzerte gibt es täglich um 17, 18, 20, 21 und 22 Uhr. – Jeweils eine knappe Stunde, aber länger hält man es im Sommer in dem engen Raum ohne Klimatisierung auch gar nicht aus. Belohnt wird man von handwerklich sauberem traditionellen Jazz, zum mitswingen und mitklatschen. – Wichtig: Insbesondere am Wochenende vorher reservieren, sonst hat man keine Chance!
Die ruhigere Variante: “Frenchmen Street”
Diese Straße liegt außerhalb des “French Quarter”. An der Kreuzung Esplanade und Decatur Street geht es ins untere Ende der Frenchmen Street. Auf drei wunderbare Blocks verteilt gibt es Lokale, Musikclubs und es geht etwas ruhiger zu. Mein Ausflug endet im „Snug Harbor“, einem der vielen Jazzlokale. Offiziell nennt man sich Jazz-Bistro. Das ist absolut zutreffend, da es genügend Sitzplätze in einem Restaurantbereich gibt. Die Speisekarte ist typisch “Creole” und es sah Alles sehr appetitlich aus. Gegessen habe ich nicht. Musik: Bei meinem Besuch, vom Feinsten. Davell Crawford & Company spielten. Das sind gewissermaßen NOLA-Musikheilige.
Damit keine Missverständnisse entstehen. Über den Geheimtipp-Status ist Frenchmen Street längst hinaus, angenehmer als Bourbon Street ist es jedoch immer noch.
Jazz aus dem Radio
In der North Peter Street, mit direktem Blick auf den Fluss, ist das Jazzradio der Stadt beheimatet. WWOZ ist der Jazzsender in der Stadt. Und gerade, wer morgens aufsteht, sollte sich damit schon im Hotel auf einen “Jazzy-Tag” einstellen. Gerade am Vormittag widmet sich das Programm dem traditionellen Jazz aus der Stadt.
Für den Besucher der Stadt bietet die Radiostation immer kurz vor der vollen Stunde auch einen ganz speziellen Service: “LIVE WIRE” ist ein sehr umfänglicher Veranstaltungsservice. Wer nicht weiß, wohin am Abend. Hier gibt es die Tipps.
Beobachtungen am Rande
Wo viel Licht ist, da ist auch Schatten. Diese drei Bilder aus der Bourbon Street und dem French Quarter sprechen für sich:
Streetcar fahren
Streetcars sind die alten (alt wirkenden?) Straßenbahnen von New Orleans. Bei genauem Hinsehen kann man auch Unterschiede erkennen, ob es sich um einen alten-alten oder einen neuen-alten Wagen handelt. Wie auch immer, die Straßenbahnen sind für den Standardbesuch in der Stadt, mit French Quarter, Mississippiufer, Canal Street und Garden District ideal.
Die Einzelfahrt kostet $1,25. Wer an einem Tag mehr als dreimal fahren will, sollte gleich den “Jazzy-Pass”kaufen. Der kostet $ 3,00 und gilt 24 Stunden. Das ist die absolut günstigste Variante durch die Stadt zu kommen. Wichtig: Bezahlt wird an einem Automaten, der kein Wechselgeld gibt. Das Fahrgeld muss also passend sein. Ganz ungewöhnlich: Auch das Bezahlen mit Kreditkarte geht nicht.
Garden District
Auch wenn es dort Nichts gibt, was auch nur in Ansätzen mit Musik zu tun hat, der Ausflug dorthin gehört zu den “Must see”-Punkten in New Orleans. Auch das feine vornehme Viertel von NOLA muss man gesehen haben, um zu kapieren, warum New Orleans so ist, wie es ist.
Vieles erklärt sich aus der Geschichte der Stadt, die wir im Podcast kurz und bündig berücksichtigen – REINHÖREN! 😉 – Und selbst wer wenig auf Geschichte, dafür mehr auf Architektur und Gartenarchitektur, abfährt, ist hier goldrichtig. Denn dieses vornehme (und etwas versnobte) Viertel kann sich sehen lassen.
Kulinarisches
Wir haben im Podcast darauf verwiesen. Restaurantbesitzer Guy Brennan sagte mir schon vor Jahren: Du hattest keinen Spaß bei uns, wenn Du New Orleans nicht mit ein paar Kilo mehr verlässt. Das hat zweifelsfrei mit der creolischen Küche zu tun. – Hier ein kleiner Überblick:
Jambalya, ein Eintopf auf Reisbasis, wahlweise mit Hühnchen oder Crawfish oder Beidem. Crawfish sind Süßwasserkrabben aus den Bayous, den Kanälen des Mississippi, die natürlich Richtung Meer fließen. Aus den Crawfish kann man auch leckere Pies machen. Grundlage der Gumbo, einer dicken Suppe, ist die sogenannte Roux. Einfach übersetzt eine sehr gut gewürzte Mehlschwitze, die dann mit Brühe und leckerem Inhalt aufgefüllt wird. Huhn, Meeresfrüchte und die berühmten Andouille-Würstchen. Die gibt’s auch zu Red Beans and Rice. Rote Bohnen, Reis, Würste, zusammen gekocht, ziemlich einfach, ziemlich lecker! Zu jeder Tages- und Nachtzeit steht dann auch noch das Po-Boy zur Verfügung. Das ist die New Orleans-Variante des Sandwich. Der Name rührt wohl aus dem Begriff Poor Boy und geht, der Legende nach, auf den Streik der Straßenbahnfahrer 1952 zurück. Damals versorgten zwei Restaurants die Streikenden kostenfrei mit Essen. „Another Poor Boy again“, war die Bestellungsorder, wenn ein Streikender vor der Tür stand. Und aus Poor Boy, wurde Po’Boy. Die Po’Boys gibt’s in allen Varianten: Mit Fleisch, Fisch, Krabben, Crawfish, Gemüse und – nach alter Tradition – auch mit gebratenen Austern.
Ganz praktische Tipps:
Wie kommt man hin?
Als Zielflughäfen kommen New Orleans und Memphis in Frage, wenn man die komplette Musiktour machen will. Memphis erreicht man nur über Zwischenlandungen. Das geht mit American Airlines über Dallas, Charlotte oder Philadelphia. Delta/KLM bietet zwei Verbindungen über Detroit und Atlanta. Lufthansa, Air Canada und United haben interessante Strecken über Toronto, Chicago oder Houston.
Nach New Orleans gibt es einen Nonstop-Flug von Frankfurt mit Condor. 11 Stunden Flugzeit. Geflogen wird aber nur von Mai bis Ende September. Umsteigeverbindungen mit Liniengesellschaften sind im Angebot über Charlotte, Philadelphia, Atlanta, Washington, Chicago, Houston und Dallas. – Wer nur nach “Big Easy” will, sollte natürlich nach New Orleans (MSY) fliegen. Am Flughafen wird aktuell gebaut. Im nächsten Frühjahr soll das brandneue Terminal in Betrieb gehen. Es befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Rollfelds. Die Bauarbeiten beeinträchtigen deshalb den aktuellen Betrieb nicht.
Wie kommt man rum?
In einer Stadt wie New Orleans, ist das Auto eher lästig und teuer. Man kommt sehr gut zu Fuß oder mit den Straßenbahnen überall hin. Wer mehr wissen will, dranbleiben, denn wir fahren natürlich auch Streetcar. Taxi und Uber stehen ebenfalls zur Verfügung. – Für die Fortsetzung meines Trips durch die Südstaaten habe ich natürlich einen Mietwagen gebucht. Davon mehr, wenn es an die betreffenden Podcasts geht.
Wo kommt man unter?
New Orleans bietet eine große Unterkunftspalette von der Pension bis zum 5-Sterne Hotel. Partypeople können mitten im Unterhaltungszentrum in der Bourbon Street wohnen. Das ist allerdings meist teuer und oft sehr laut. Am Rande des French Quarters gibt es, entlang der Canal Street, reichliche Hotelkapazitäten. Und auch von dort ist man in längstens 15 Minuten zu Fuß mitten im Leben.
Im nächsten Roadtrip-Podcast geht es um die Geschichte des New Orleans Jazz. Dasnach starten wir dann durch in Richtung Mississippi-Delta und den Blues.
Information und Links:
Allgemeine und wichtige Infos:
Infos zu Stadtvierteln:
Jazzlokale:
Meine Anreise:
Hinweis:
Diese Reise und Recherche wurde unterstützt von Condor, Alamo Rent-a-Car, sowie den Tourismusorganisationen von New Orleans, Mississippi, Tennessee und Alabama. Vor Ort unterstützten mich lokale Tourismusbüros, sowie einige Hotels. Dafür vielen Dank! – Dies hat keinen Einfluss auf eine unabhängige Berichterstattung.
Eine tolle Folge! Mein letzter Besuch in The Big Easy ist ja auch schon wieder sechs Jahre her…
Danke für die positive Kritik. Ist ne tolle Stadt für die man eigentlich mehr Zeit braucht, als die zwei Tage, die ich hatte. – Beste Reisezeit übrigens im April und Mai und dann wieder im Oktober. Ist brennend heiß und feucht in NOLA im Sommer. Mehr zum Thema New Orleans Jazz in ein paar Tagen. Und dann geht die Reise weiter nach Mississippi, Tennessee und Alabama.