DRR Corona-News 26.05.20 – LH & EU / Hinweise statt Warnung / Überfüllungs-App

LH-Boeing 747-400 - Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Lufthansa: Einigung und jetzt?

Bundesregierung und Lufthansa sind sich einig, jetzt hakt es in der Abwicklung. Die Absegnungen durch LH-Vorstand und Wirtschaftsstabilisierungsfonds liegen inzwischen vor.

Jetzt muss die EU-Kommission dem Deal von 9 Milliarden Euro und einem vorübergehenden Staatsanteil von 20 Prozent noch zustimmen. Dort gibt es aber „Gegenwind“ aus Brüssel. Die Lufthansa soll, Berichten der FAZ zufolge, zur Abgabe von Start- und Landerechten an ihren Drehkreuzen in Frankfurt und München gezwungen werden. Dies würde die Zubringerdienste von anderen Airports zu den Abflugorten der meisten Langstreckenverbindungen erheblich behindern. Eine Kommissionssprecherin wird als Begründung zitiert, es sollen “zusätzliche Maßnahmen zur Wahrung eines wirksamen Wettbewerbs” ergriffen werden.

Kommentierende DRR-Anmerkung: Diese Forderung erscheint mir unverständlich, spielt sie doch Billigfliegern in die Hände, die bereits (Ryanair) angekündigt haben, dass sie gegen die Staatshilfen klagen wollen. Eventuell will man damit die Klage verhindern. Allerdings sollte das, wenn überhaupt, für alle Staatshilfen für europäische Airlines gelten. Umweltauflagen für LH, wie sie der französische Staat verpflichtend für den Staats-Carrier Air France vorgeschrieben hat, scheinen, weder auf deutscher noch auf EU-Ebene, eine Rolle zu spielen. Das wiederum ist eine verpasste Chance.

Aufhebung von Reisewarnungen

Die allgemeine und weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amts soll, wie letzte Woche von Außenminister Heiko Maas angekündigt, durch spezielle Reisehinweise ersetzt werden. Entwürfe, die jetzt durchsickern, sollen die Reisewarnung für 31 europäische Staaten aufheben, wenn die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Neben den 26 EU-Partnerländern gehören dazu Großbritannien und die Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die kein EU-Mitglied sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.

Sollte dies so verabschiedet werden, würde das AA ein zusätzliches Kommunikationschaos anrichten, da einige Staaten eine Einreise erst zu einem späteren Zeitpunkt ermöglichen wollen. Dazu gehört auch der Spitzenreiter des Auslandstourismus Spanien. Hier wird eine Einreise frühestens zum 1. Juli möglich sein. Norwegen will seine Grenzen gar erst am 20. August öffnen. Großbritannien hat gerade eine ab 1. Juni geltende zweiwöchige Pflicht-Quarantäne bei Einreise verabschiedet. Die Hoffnung von Fernzielen könnte mit Reisehinweisen ebenfalls zunichtegemacht werden. Was nutzt zum Beispiel die Tourismusöffnung der Dominikanischen Republik zum 1. Juli, wenn von Fernreisen abgeraten wird. Nachbesserung wird notwendig sein.

Luftverkehr

Brussels Airlines will den Geschäftsbetrieb Mitte Juni wiederaufnehmen. Die türkische Corendon hat einen Restart für Ende Juni bekanntgegeben.

BahnApp: Überfüllung verhindern

Die Deutsche Bahn fährt ihr Angebot „Zug um Zug“ wieder nach oben. Damit dürfte auch die Zeit der leeren Züge dem Ende entgegengehen. Mit einer App soll künftig jeder Reisende in Erfahrung bringen können, wie voll der gewünschte Zug werden wird.

Foto: Barteld Redaktion / Deutsche Bahn

Ob dies das Problem löst, bleibt dahingestellt. Eventuell wäre eine generelle Reservierungspflicht für Fernzüge eine bessere Lösung. Damit ließe sich die Zahl der Passagiere verlässlich lösen. Übervolle Züge sind in Corona-Zeiten ein zusätzliches Infektionsrisiko. Damit könnten auch Abstandsregelungen besser eingehalten werden.

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