Absehbare Überfüllung an der Ostsee
Strandampeln oder Verbot für Tagesbesucher helfen offensichtlich nur bedingt. Das vergangene Urlaubs-Wochenende bedeutete Strandsperrungen in der Lübecker Bucht wegen drohender Überfüllung und Rückstau bis zur 30 Kilometer entfernten Autobahnabfahrt an der A 20 vor Usedom. Aktuell erleben wir Corona bedingtes „Overcrowding“ an der deutschen Ostseeküste. In „normalen“ Jahren wäre das vermutlich nichts Besonderes. Volle Strände in der Lübecker Bucht wären normal und die Warnung vor dem Verkehrsinfarkt auf Usedom gibt es auch schon seit mindestens fünf Jahren. Nachbesserung dringend erforderlich.
Corona-Quarantäne und Corona-Tests
Die zunehmende Reisetätigkeit löst neue Gerichtsentscheidungen und Politikerüberlegungen aus.
Die Quarantänepflicht für rückkehrende Reisende aus der Türkei bleibt bestehen, da rechtskräftig. – Das Verwaltungsgericht Mannheim hat am vergangenen Freitag den Eilantrag eines Rechtsanwalts abgelehnt, der argumentierte, dass diese Verpflichtung, angesichts der hygienischen Situation in der Türkei, rechtswidrig sei. Die Quarantäne nach Reisen in ein Risikogebiet entfalle nur, so das Gericht, wenn Einreisende einen höchstens 48 Stunden vor der Ankunft in Deutschland vorgenommenen negativen Corona-Test vorweisen können. Ein Test bei der Ausreise aus der Türkei bzw. der Ankunft in Deutschland sei zumutbar. Es gäbe keinen Grund, warum eine vorgeschriebene Quarantänemaßnahme bei der Einreise aus einem amtlich bestätigten Risikogebiet rechtswidrig sei.
Auch in der Politik ist aber die Erkenntnis gewachsen, dass Quarantäne oder die Vorlage eines negativen Corona-Tests zwar gesetzliche Pflicht ist, dies aber in der Regel an Flughäfen nicht kontrolliert wird.
Der SPD Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel kostenlose Tests für alle Einreisenden. Diese sollten allerdings erst ein bis zwei Tage nach Ankunft durchgeführt werden um das Ansteckungsrisiko auf der Rückreise berücksichtigen zu können.
Gesundheitsminister Jens Spahn will prüfen lassen, ob es eine Testpflicht für Einreisende aus Risikogebieten geben soll. Über ein kostenfreies Testangebot denkt auch der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder laut nach. Er sagte im ZDF-Sommerinterview:
“Wir jedenfalls überlegen uns jetzt und werden es auch machen, dass wir an unseren Flughäfen Testzentren einrichten, dass man, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt, sich auch dort jederzeit testen lassen kann”
All diese Maßnahmen stehen und fallen aber mit einer Kontrolle bei der Einreise.
Kreuzfahrten ins Blaue auch ab Warnemünde
Am vergangenen Wochenende sind in Rostock-Warnemünde zwei Kreuzfahrtschiffe von Aida eingelaufen, die nach der entsprechenden Vorbereitung zu Kreuzfahrten ohne Landgang starten sollen. In einem Interview mit dem Spiegel warnte der Kreuzfahrtspezialist, Professor Alexis Papathanassis vor einer ungebremsten Ausweitung. Er bezweifle, dass die Maßnahmen an Bord tatsächlich „systematisch und professionell“ durchgezogen würden. Gleichzeitig sagte er, eventuell auftretende Infektionsfälle auf einer dieser Kreuzfahrten kämen einem „Selbstmord der Branche“ gleich.
US Behörde verlängert Kreuzfahrtverbot
Die Behörde „Centers for Disease Control and Prevention“ hat die sogenannte „No Sail-Order“ für amerikanische Gewässer bis zum 30. September verlängert. Demnach dürfen Kreuzfahrtschiffe für mehr als 250 Passagiere nicht in amerikanischen Gewässern unterwegs sein.
Deutsche Jugendherbergen in Existenznot
Die Schließung der Jugendherbergen brachte die Häuser in den letzten Monaten schon an den Rand der Existenz. Nach der Wiedereröffnung fehlen jetzt die Gäste. Klassenfahrten und Gruppenaufenthalte finden derzeit nicht statt. Man bedauert auch die zahlreichen Verbotsverlängerungen. Bayern habe beispielsweise Gruppenreisen von Schülern bis einschließlich Januar 2021 ausgesetzt. Wichtig sei des jetzt durch staatliche Hilfe möglichst das komplette Jugendherbergsnetz zu erhalten.
Eine flächendeckende Zahl von Jugendherbergen in ganz Deutschland sei wichtig für die Aufrechterhaltung des DJH-Netzwerks, sonst wanke das Selbstbild, ein flächendeckendes Netz anbieten zu können, das insbesondere in ländliche Regionen reiche und für alle etwas biete, sagte Julian Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH).
Icelandair feuert Flugbegleiter
Nach einem ungelösten Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft der Flugbegleiter hat das Icelandair-Management zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen: Alle „Flight Attendants“ sollen entlassen werden.
Den Sicherheitsservice der Flugbegleiter will man den Piloten übertragen. Den Mahlzeitenservice will man auf dem gegenwärtigen reduzierten Level belassen.
Ob sich die Fluggesellschaft, insbesondere bei Auslandsflügen, damit illegal verhält ist unklar. Flugbegleiter tragen neben Sicherheitshinweisen und Catering eine wesentliche Verantwortung für die Sicherheit während des Flugs, insbesondere bei Notfällen, die die schnelle Evakuierung der Kabine erforderlich macht.
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