Da kommt noch mehr auf uns zu. Heute ziehen Bundesregierung und Länderchefs eine Bilanz der ersten beiden Einschränkungswochen. Viel Erfreuliches gibt es dabei nicht zu vermelden. Die Infektionszahlen zahlen sind nicht gesunken, die Klinikplätze werden knapper und die Zahl der Corona-Toten steigt. Damit dürfte von Erleichterungen nicht die Rede sein. Damit stehen wir in Europa nicht alleine. Den Stein der Weisen gibt es noch nicht, auch wenn die Hoffnung auf Beginn von Impfungen im Januar zunächst Euphorie ausgelöst hat. Bis mindestens 70 Prozent der deutschen Bevölkerung einen Impfschutz dauert es und bis dahin wird es auch bei erheblichen Einschränkungen des Wirtschaftslebens bleiben. Das ist nachvollziehbar aus der Perspektive des Gesundheitsschutzes. Es treibt aber ganze Berufszweige zusehends in den Ruin. Dazu gehören insbesondere die Bereiche Kultur, Veranstaltungen, Theater und Konzert aber auch der Bereich von Freizeit, Reisen und Mobilität.
Natürlich kann man sagen, dass es auch mal einige Monate ohne Urlaub, ohne Konzerte, Theater und ohne Restaurants- oder Museumsbesuch geht. Die Hauptfrage ist aber, ob all dies nach den Monaten oder vielleicht Jahr und mehr, noch existieren wird. Es ist eben nicht nur der Verlust von Millionen von Arbeitsplätzen, den man als Ignorant in Kauf nimmt. Es ist der drohende Verlust der Kultur- und Freizeitangebote. Wo nix mehr ist, kann mann und frau weder essen, trinken, feiern, hören, sehen, Urlaub machen oder verreisen. Dazu darf es nicht kommen, denn dann ist vielleicht wieder Gesundheit eingekehrt nur das, was bisher das Leben ausmachte ist nicht mehr da.
Warten wir also ab, was heute an weiteren, notwendigen Maßnahmen verabschiedet wird und kämpfen wir weiter für unsere Gesundheit und unsere Zukunft. Das darf sich nicht gegenseitig ausschließen.
Das sind die News des Tages und des Wochenendes.
Mehr Hilfe
Aus Berlin kommen wieder einmal Zahlen in Sachen Hilfsmaßnahmen. Wirtschaftsminister Peter Altmeier wird auf der Website des Finanzministeriums zitiert:
Der Umfang der Überbrückungshilfe III wird erheblich erweitert. Statt bislang maximal 50.000 Euro pro Monat beträgt die neue Förderhöchstsumme bis zu 200.000 pro Monat. Wir unterstützen zudem insbesondere die Soloselbständige, die mit der Neustarthilfe erstmals eine Betriebskostenpauschale geltend machen können. Das hilft gerade den vielen Soloselbständigen in der Kultur- und Medienbranche.
Die sogenannte „Neustarthilfe“ für Soloselbständige beträgt 5.000 Euro für den Zeitraum bis Juni 2021. Zusätzlich soll es wohl auch für diese Gruppe auch eine Betriebskostenpauschale geben, die 25 Prozent der Betriebskosten des festgelegten Vergleichszeitraum beträgt.
Wichtig ist jetzt allerdings, dass es nicht bei Ankündigungen bleibt, die Regeln verständlich kommuniziert und die Antragstellung möglich gemacht wird. Ferner dürfte es wichtig sein, die Hilfsleistungen zeitnah auch tatsächlich auszuzahlen.
Kanarische Inseln: Es bleibt beim Schnelltest
Gute Nachrichten für die Reisebranche: Die Antigentests bleiben. Der Hoffnungsstreif in Sachen Urlaub in Regionen, die kaum von Corona und Covid-19 betroffen sind, ist noch nicht von Horizont verschwunden. Das sichert auch einige Arbeitsplätze. Ob es dabei bleibt hängt natürlich auch vom Urlauberverhalten in nicht extrem betroffenen Gebieten ab. Party- und Sauftourismus bleibt obsolet und die Erfolgschancen hängen ausschließlich vom Verhalten der Reisenden ab.
Für das komplette weitere Staatsgebiet Spaniens gilt die Vorlage eines negativen PCR-Tests bei der Einreise. Verstöße gegen diese Regelung sollen mit Strafen bis zu 6.000 Euro geahndet werden.
Antigentests auf dem Prüfstand
Wie heute.de gestern berichtete ist die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Schnelltests besser als vermutet. Die Berliner Charité hat eine neue Studie vorgelegt, nach der wir uns mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit auf das Ergebnis der zugelassenen Antigen-Tests verlassen können. Die Überprüfung ergab eine Genauigkeit zwischen 88,24 und 100 Prozent. Die vom Team um Christian Drosten vorgelegte Untersuchung ist natürlich wiederum eine erste Studie. Die Kommentare anderer Wissenschaftler dazu steht noch aus. Es wird also eventuell in den nächsten Wochen auch gegenteilige Meinungen vertreten werden. Wer aber Drosten und seine vorsichtige Vorgehensweise und seine detaillierten Einordnungen kennen und schätzen gelernt hat, dürfte aufatmen. Schnelltests benötigen keine Auswertung im Labor. Ein Schnelltest blockiert also keine Kapazitäten, die im klinischen Bereich dringend benötigt werden, um die noch exakteren PCR-Tests auszuwerten.
Airlines, Hotels und Reiseveranstalter sollten diesen aufgezeigten Weg nutzen. Erste Pilotprojekte laufen. Jetzt gilt es dies flächendeckend umzusetzen. Die zusätzlichen Schutzmaßnahmen (A-H-A-L) werden damit allerdings nicht überflüssig.
Österreich-Lockdown beginnt Morgen
Die Alpenrepublik sieht sich im Zugzwang. Ab Morgen gelten scharfe Maßnahmen, die weit über unsere, gegenwärtigen, Einschränkungen hinausgehen. Die Wohnung darf nur noch verlassen werden für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder für die medizinische Versorgung. Geschäfte müssen bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Apotheken) schließen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz schwört die Leute auf das ein, was auch bei uns drohen könnte. Er sagte gestern:
„Treffen Sie niemanden. Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel.“
Hotels, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen sind, wie bei uns, schon seit Anfang November geschlossen. Auch bei offener Grenze hätte sich eine touristische Reise nicht gelohnt. Die Hoffnung ist, dass durch die Maßnahmen die Infektionszahlen sinken und an Weihnachten eine Lockerung möglich sein könnte. Die Einschränkungen gelten zunächst bis zum 6. Dezember. Ob ein Winterurlaub in Österreich möglich sein wird, darf allerdings bezweifelt werden.
Seit Freitag: Mehr Reisewarnungen
Seit Freitagnachmittag wurde die Zahl der Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt weiter ausgedehnt. Als Risikogebiete gelten jetzt zusätzlich:
- Schweden (Es gibt aber keine Einreisebeschränkungen)
- Kanada (dort gibt es ohnehin ein Einreiseverbot)
- Griechenland (Erweiterung auf die nördliche Ägäis – Zur Einreise ist ab Mittwoch die Vorlage eines negativer PCR-Test vorgeschrieben.)
- Jersey & Guernsey (für die britischen Kanalinseln ist, wie bei der Einreise nach GB, eine 14 tägige Quarantäne vorgeschrieben)
- Norwegen (Die Reisewarnung gilt für die Provinzen Vestland und Viken. Norwegen verlangt bei der Einreise eine Quarantäne von 10 Tagen.)
- Lettland (Risikogebiet ist jetzt die Provinz Zemgale. Bei der Einreise nach Lettland ist eine zehntägige Quarantäne vorgeschrieben)
- Frankreich-Überseegebiete (Neu ist hier die Reisewarnung für Französisch-Polynesien. Die Reisewarnungen für Französisch-Guayana, St. Martin, Guadeloupe, La Réunion und Martinique bleiben bestehen.)
Ein theoretisch positives Signal gibt es aus Finnland. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amts wurde aufgehoben. Touristische Einreisen sind aber von Seiten Finnlands nicht gestattet. Zudem gilt eine Quarantänepflicht von 10 Tagen.
Trauer im Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern
Bernd Fischer, der als Geschäftsführer die Geschicke des Verbandes für 25 Jahre lenkte, ist gestern im Alter von nur 66 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.
Fischer gehörte zu den Pionieren beim Tourismusaufbau Mecklenburg-Vorpommerns in den 1990er Jahren. Im März 1994 wurde Fischer zum Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern berufen. Das Amt führte er bis zu seiner Erkrankung im November 2018 aktiv aus. Bernd Fischer hat die Erfolgsgeschichte des MV-Tourismus geprägt und diese auch über Landesgrenzen hinaus nach Österreich, der Schweiz und Nordeuropa getragen.
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