Das Robert-Koch-Institut meldet einen neuen Höchststand an Corona-Neuinfektionen. In den letzten 24 Stunden gab es 23.648 neue Fälle und 260 Tote in Deutschland. Das sind keine guten Zeichen für eine mögliche Stabilisierung. Und auch sonst stehen Reduktion, Krise und Unklarheiten wieder stärker im Vordergrund.
Das sind die Reiseradio-News des Tages:
Widersprüchliches zur Kuba-Einreise
Wir hatten gestern über die vom Auswärtigen Amt mitgeteilten Quarantänehinweise berichtet. Inzwischen gibt es widersprüchliche Stellungnahmen aus der Reisebranche und der Kubanischen Tourismuszentrale, dass Touristen, die in den offiziellen Hotels wohnten, von der Regelung nicht betroffen seien. Die Quarantäne sei lediglich vorgesehen bei Privatbesuchen und einem Aufenthalt im Privatbereich. Was nun de facto stimmt, ließ sich, zumindest offiziell nicht herausfinden. Die Informationen des AA sind zumindest noch nicht verändert worden.
Kanaren mit Schnelltest oder nicht?
Seit einigen Tagen besteht auch Unsicherheit in Sachen Einreiseregeln für die Kanarischen Inseln. Die spanische Zentral-Regierung besteht ab 23. November bei Einreise auf der Vorlage eines negativen Corona-PCR-Tests. Die Regional-Regierung hatte in ihren Einreiseregeln, die seit Mitte November gelten, lediglich einen Schnelltest (Antigen-Test) vorgeschrieben und möchte daran, aufgrund der beginnenden Reisesaison, bleiben.
Der spanische Hotelverband Cehat hat dazu eine Online-Petition gestartet, die insbesondere auch von den Reiseveranstaltern unterstützt wird. Auch hier gibt es noch keine finale Entscheidung. Diese ist aber überfällig, da nur noch drei Tage Zeit sind, dies zu klären.
DTV nicht glücklich über Infektionsschutzgesetz
Dabei geht es weniger um politische Ansätze, als um ganz pragmatische Probleme der Deutschen Tourismusbranche, insbesondere in Sachen Umsetzung des umstrittenen Paragraphen 28a. Der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz erklärte schon vor der Verabschiedung:
Die Änderung des Infektionsschutzgesetzes ist kritikwürdig. Mit dem neuen §28 a werden Maßnahmen wie Reise- und Beherbergungsverbote, Veranstaltungsverbote, Gastronomieschließungen, ja sogar Transportverbote gesetzlich als Schutzmaßnahmen im Pandemiefall festgeschrieben. Der Gesetzgeber versäumt es aber, diese Schutzmaßnahmen anhand von Kriterien abzustufen.
Er kritisierte insbesondere die Nichtanhörung der Betroffenen bei der Erstellung des Gesetzes. Der Deutschlandtourismus gehöre zu den am stärksten betroffenen Bereichen und stehe nun zum zweiten Mal komplett still. Dieser Stillstand koste jede Woche rund 1,8 Milliarden Euro. Auch die versprochenen „Novembergeldzahlungen“ entwickelten sich zum Fiasko, denn noch seien keinerlei Gelder geflossen.
Flughafen München schließt Terminal
Wegen der geringen Zahl von Flugbewegungen und Passagieren wird der Flughafen München sein Terminal 1 wieder schließen. Der Airport teilte gestern mit:
Ab dem 1. Dezember 2020 erfolgen alle An- und Abreisen über Terminal 2. Auch die Gepäckausgabe für sämtliche Flüge wird im Terminal 2 durchgeführt. Der Check-in für die üblicherweise im Terminal 1 ansässigen Airlines findet dann auf der Ankunftsebene (Ebene 03) im Terminal 2 statt.
Bundes-Entwicklungsminister Müller stärkt Reisebranche
Er forderte gestern eine „faire und gerechte Risikobewertung“ für Entwicklungs- und Schwellenländer in Sachen Reiseverkehr und Corona-Bewertungen. Die Staaten hätten zahlreiche und gute Maßnahmen ergriffen, um Tourismuswieder möglich zu machen. Deren differenzierte Bewertung sei insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder dringend geboten. Tourismus sei in vielen Staaten die Haupteinnahmequelle. Geldeinbußen in Höhe von 70 bis 95 Prozent seien wirtschaftlich nicht verkraftbar. Zudem führten die Einnahmeeinbußen zur Missachtung von Natur- und Tierschutz in den Ländern. Behörden seien finanziell nicht mehr in der Lage zum Beispiel Wilderei zu kontrollieren und zu stoppen. Zur Corona-Pandemie gesellten sich immer häufiger inzwischen Hungersnöte und der Zusammenbruch der Sozial- und Gesundheitsstrukturen.
USA-Tourismus: Special Update
Nach den betrüblichen Zahlen aus der Reisemetropole New York, gibt es jetzt auch Zahlen in Sachen nationaler Tourismus. Die US Travel Association geht davon aus, dass seit Beginn der Pandemie rund 40 Prozent aller Jobs im Tourismus bereits verlorengegangen sind. Diese entspräche einer Zahl von 3,5 Millionen Menschen, die ihre Arbeit verloren haben. Man rechne darüber hinaus mit dem Verlust von einer weiteren Million an Arbeitsplätzen zum Jahresende. Bezogen auf das ganze Jahr verzeichne man einen Einbruch von 55 Prozent bei Inlandsreisen. Das Minus für Touristen aus dem Ausland wird mit 77 Prozent angegeben.
Roger Dow, CEO der US Travel Association, fordert in einer Pressemitteilung ein schnelles Umdenken im Umgang mit der Corona Pandemie. Er sagte:
Es ist extrem wichtig, dass wir nicht selbstgefällig über unsere Gesundheits- und Sicherheitsgewohnheiten hinwegschauen. Falls wir das tun, wird die Pandemie weitergehen.
Vor den Hauptreisetagen in den Vereinigten Staaten, rund um „Thanksgiving“ warnte Dow vor dem laxen Umgang mit Sicherheitsmaßnahmen.
Die praktische Gesundheitsvorsorge muss in jeder Phase einer Reise eingehalten werden. Gleich ob Sie am Flughafen, an einer Raststätte, im Restaurant oder Hotel sind: Tragen Sie eine Maske in öffentlichen Bereichen und das ohne Ausnahme.
Der bevorstehende Regierungswechsel führt offensichtlich in den USA zu einer klareren Sprache der Verantwortlichen. Roger Dow hatte dem „President-Elect“, Joe Biden bereits am 7. November im Namen der US Reiseindustrie zum Wahlsieg gratuliert. – In der Zwischenzeit ist Donald Trump, als scheidender Präsident, damit beschäftigt, letzte Gesetze nach Gusto durchzudrücken. So gab es gestern, die Genehmigung und Ausschreibungen zu Ölbohrungen in Naturschutzgebieten Alaskas. Dies ist weder der Umwelt noch dem Tourismus zuträglich.
Die US-Fluggesellschaften haben in einem Schreiben an den US-Kongress weitere Staatshilfen gefordert um Personalgehälter absichern zu können. Nachdem das erste Hilfsprogramm Ende September ausgelaufen ist, bemüht man sich um eine Fortsetzung. Die Gespräche treten angesichts der US-Wahlen und des offiziell immer noch nicht gesicherten offiziellen Wahlausgangs auf der Stelle.
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