Lockdown verlängert – Tourismusverbände reagieren
Die Ministerpräsidentenkonferenz hat getagt, geboren wurde die Verlängerung des Lockdowns bis 14. Februar. Das war absehbar. Gleichzeitig hat man beschlossen, dass eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Bund und Ländern gegründet werden wird, mit dem Auftrag, eine „sichere und gerechte Öffnungsstrategie“ zu entwickeln. Die deutsche Reiseindustrie hat darauf mit einer gemeinsamen Pressemitteilung reagiert. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Dirk Inger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Benedikt Esser, Präsident des Internationalen Bustouristik-Verbandes (RDA) und Michael Buller, Vorstand des Verbandes Internet Reisevertrieb (VIR) erklären darin:
Es ist gut, dass Bund und Länder nun endlich eine Öffnungsstrategie angehen. Die Tourismusbranche fordert seit langem ein stimmiges Konzept und bietet ihre Mitarbeit an. Gerade der Tourismus braucht Perspektiven für den Neustart. Trotz aller Appelle und Gesprächsangebote der Branche hat der Bund bisher nichts an Konzepten für den Restart des Tourismus vorzuweisen. Dabei muss schon jetzt vorbereitet werden, in welchen Schritten, wie und wann es anschließend wieder losgehen kann. Wir mahnen seit dem ersten Lockdown eine Tourismus-Taskforce aus Politik und Branchenexperten und einen Tourismusgipfel an. Wir sind überzeugt: Mit einem abgestimmten Konzept, das stimmige Quarantäne- sowie Teststrategien beinhaltet, klare Hygiene- und Schutzregeln und eine differenzierte Betrachtung der einzelnen touristischen Segmente enthält, ist sicheres Reisen nach der zweiten Corona-Welle wieder möglich. Wir, die Tourismusbranche, sind bereit, uns und unsere Konzepte in die Planung einer funktionierenden Restart-Konzeption aktiv einzubringen und den Neustart gemeinsam anzugehen.
Die Erklärung setzt auf Zusammenarbeit, fordert aber auch eine, bisher allenfalls punktuell stattgefundene, Akzeptanz der Tourismuswirtschaft in der politischen Diskussion.
Kaum Umsatz, aber steigende Zuversicht
Der Verkauf von Reisen stagniert in deutschen Reisebüros und bei Veranstaltern weiter. Eine Umfrage unter Reisebüros zeigt aber wachsende Zuversicht und einen Optimismus in Sachen Vertriebsklima. Das Überleben vieler Veranstalter und Reisebüros wird aber leider nicht durch wachsende Zuversicht garantiert. Der Bundesverband der Tourismuswirtschaft (BTW) hat deshalb von der Bundesregierung mehr Weitsicht im Umgang mit der Corona Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen gefordert.
IATA setzt auf Impfpass
Der internationale Airlineverband setzt in Sachen „Restart“ des Fliegens eindeutig auf einen Impfpass, bzw. eine entsprechende Gesundheits-App. Der entwickelte „Travel Pass“ soll alle benötigten Gesundheitsdaten zusammenfassen. Perspektivisch, so der Verband, werde der Impfnachweis die Testverpflichtung vor dem Boarding ersetzen. Datensicherheit habe, gerade wegen sensibler, persönlicher Gesundheitsinformationen, dabei höchste Priorität. Getestet wurde die Praktikabilität schon mit fliegendem Personal.
Die Golfstaaten-Airlines Etihad und Emirates wollen die entwickelte App ihren Kunden zunächst auf ausgewählten Testflügen anbieten und bei Erfolg die App ab April bei Abflügen aus Dubai regelhaft anbieten. Auch andere Fluggesellschaften beschäftigen sich mit diesem Thema. American Airlines will mit deiner eigenen Entwicklung punkten. Die Praxistests sollen bereits in der nächsten Woche beginnen.
Deutsche Airports mit Schnelltests
Deutsche Airports setzen auf Schnelltests, solange die Zahl der geimpften Personen noch gering ist. Die Flughäfen in Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Hamburg wollen ab Ende Januar einen schnellen Antigen-Test anbieten, dessen Ergebnisse bereits nach einer knappen halben Stunde vorliegen. Flächendeckendes Testen sei eine gute Möglichkeit zur Wiederbelebung des Flugverkehrs. Die Verfügbarkeit müsse aber hoch sein. Am Flughafen in Düsseldorf plant man zunächst mit einer täglichen Testkapazität von 70.000. Der negative Schnelltest müsse künftig zur Voraussetzung für den Flugantritt werden.
Boeing 737max: Starterlaubnis für Europa
Der Chef der europäischen Luftfahrtbehörde EASA rechnet mit einer Wiederzulassung der Boeing 737max im Lauf der nächsten Woche. Die Anforderungen an die Flugsicherheit seien nach vielen Umbauten und nach neuer Software von Boeing inzwischen erfüllt. Zwischen dem Grounding der 737max nach zwei Abstürzen und der Wiederzulassung liegen dann fast zwei Jahre. An der Wiederzulassung der Variante 737max-200, für Low-Cost Gesellschaften, werde aktuell noch gearbeitet. Damit könnte die Erwartung insbesondere des Billigfliegers Ryanair in Erfüllung gehen. Die Iren haben bei Boeing insgesamt 210 Maschinen des Typs bestellt. Ein wenig Marketing- und Verkaufsstrategie betriebt Boeing inzwischen. Die Maschinen vom Typ 737max-200 werden unter dem neuen Namen 737 8-200 auf den Markt kommen.
Weitere Betreiber der „Max“ werden die Ferienflieger „TUIfly“ und „Sun Express“ sein.
Sicherheitsvorkehrungen in der Luft
Vor und vermutlich auch nach der heutigen Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden gelten nicht nur in der Hauptstadt Washington, sondern insbesondere im Luftraum der USA verschärfte Sicherheitsregelungen. Nach den Unruhen und dem Sturm auf das Capitol war es insbesondere bei Flügen von und zu den Flughäfen der US-Hauptstadt zu Unruhen und Aggressionen an Bord gekommen. Flugbegleiter hatten in der letzten Woche ein härteres Durchgreifen gefordert. Daraufhin haben die meisten US-Gesellschaften ein Waffen- und Alkoholverbot an Bord verhängt. Alaska Airlines verhängt sogar ein Aufstehverbot eine Stunde vor Landung oder nach Start von den drei Airports im Großraum der amerikanischen Hauptstadt. (DCA, IAD, BWI). Delta Air Lines hat inzwischen, auch wegen der Maskenpflicht an Bord, knapp 1.000 Passagiere für Reisen mit der Gesellschaft gesperrt.
Europa 2 – weiter unterwegs
Eines der Prachtschiffe von Hapag-Lloyd Cruises wird weiter in der Region um die Kanarischen Inseln unterwegs sein. Die Reederei hat gestern neue Kanaren-Kreuzfahrten zur Buchung freigeschaltet. Jetzt sind weitere vier, jeweils siebentägige Reisen in der Inselwelt der Kanaren für März im Angebot. Die Europa 2 gehört zu den Luxusschiffen bei Hapag-Lloyd, mit hohem Standard und einer vergleichsweise kleinen Zahl von Passagieren.
Royal Caribbean Cruises verkauft Azamara
Der große Reedereikonzern trennt sich von seiner Kreuzfahrtmarke „Azamara“ und hat gleichzeitig die drei vorhandenen „Azamara“-Schiffe an eine US-Investmentfirma verkauft.
Sri Lanka lockert Einreiseverbot
Touristen dürfen ab Morgen unter Erfüllung von Auflagen wieder nach Sri Lanka einreisen. Voraussetzung sind ein negativer Coronatest bei der Einreise, sowie eine Reihe von weiteren vorgeschriebenen Tests im Land. Übernachten darf man nur in insgesamt 55 ausgewählten Hotels. Die Unterkunft darf, nach Ankunft, erst einmal 14 Tage nicht verlassen werden. Dies entspricht mehr oder weniger einer Quarantäne.
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