Ein Problem elegant lösen? Fast scheint es so, wenn man die jüngsten Entscheidungen in Sachen Einreise nach Österreich und Frankreich anschaut. Traurig erscheint mir lediglich die Vorgehensweise. Ehrlich wäre eine Schließung gewesen. Jetzt beherrscht einmal mehr das „entschiedene Vielleicht“ die öffentliche Bühne.
Die Spanier sind auf ähnlichen Wegen unterwegs: Heißt Pilotprojekt für Tourismus auf der einen und Reiseverbot für die eigenen Landsleute über die Feiertage bis zum spanischen Geschenkefeiertag am 6. Januar. Ähnliches gilt für Italien.
Mein Fazit der politischen Entscheidungen (schauen wir mal, was noch kommt): Wann bitte reift die Erkenntnis, dass es nicht zielführend ist, auf der einen Seite unpopuläre Entscheidungen zu treffen, um sie auf der anderen sofort wieder zu unterlaufen? Das hat mit Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit zu tun. Wenn kleine Maßnahmen, wie das Tragen von Schutzmasken nachweislich helfen, warum diskutieren wir denn immer noch darüber? Mit dem Schlingerkurs und nicht enden wollenden Diskussionen ist eine Pandemie nicht in den Griff zu bekommen und damit schaden wir alle unserer wirtschaftlichen Entwicklung, gleich in welchem Gewerbe.
Auch die ungleiche Verteilung von Krediten wirft Fragen auf. Auch wenn jetzt theoretisch der größte deutsche Reiseveranstalter, Schulden bei jedem Staatsbürger hat, werden künftige Urlaube weder günstiger noch serviceorientierter. Mittelständische und kleine Unternehmer warten in der Zwischenzeit weiter auf die November/Dezemberhilfe. Einige sind eben doch gleicher. Schade!
Das sind die Reiseradio-Tagesnews von heute:
Teil-Lockdown bleibt
Die Konferenz von Bund und Ministerpräsident*innen der Länder hat in ihrer Konferenz gestern den Teil-Lockdown verlängert. Bis mindestens 10. Januar sollen Kontakteinschränkungen, sowie die Schließung von Hotels, Restaurants, sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen aufrechterhalten bleiben. Wintersportgebiete und –einrichtungen bleiben ebenfalls bis 10. Januar geschlossen. Dies nicht nur im Alpenraum, sondern auch in den Mittelgebirgen.
Die Zahl der Todesopfer durch oder mit einer Covid 19 – Infektion hat gestern mit 487 in 24 Stunden einen neuen Höchstwert erreicht.
In der Zwischenzeit sollen Impfaktionen bundesweit vorbereitet werden. Auch hier gibt es offensichtlich noch keine klaren und bundeseinheitlichen Organisations- und Ablaufplanungen
LH Buchungszuwachs
Wie Lufthansa heute Morgen mitteilt, verzeichne man für die Weihnachts- und Neujahrszeit einen Anstieg von interkontinentalen und innereuropäischen Buchungen. In der vergangenen Woche hätten bis zu 400 Prozent mehr Menschen Ziele in Übersee sowie Süd- und Nordeuropa gebucht als in der Vorwoche. Besonders gefragt seien dabei Flugziele in Südafrika (Kapstadt, Johannesburg), Namibia (Windhoek), auf den Kanarischen Inseln, Madeira sowie Sonnenziele im Mittelmeerraum, aber auch schneesichere Gebiete in Nordfinnland.
Lufthansa teilt nicht mit, von welcher Basis aus der Zuwachs von 400 Prozent entstanden ist.
Weiterer TUI-Kredit
Es ist die dritte Finanzspritze für den Reisekonzern. Es ist ein Finanzpaket in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, an dem neben dem Bund auch Banken und Privatinvestoren beteiligt sind. 700 Millionen Euro kommen aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfond. Der Betrag könnte perspektivisch in TUI-Aktien umgewandelt werden. Der staatliche Anteil würde dann auf einen Prozentsatz von 25 Prozent plus eine Aktie wachsen. Das wäre eine sogenannte Sperrminorität, sprich umstrittene Entscheidungen, die eine Dreiviertelmehrheit verlangen, könnten von Bundesseite aus blockiert werden. Der restliche Betrag stammt aus privater Investition zum Beispiel von der Holdinggesellschaft des russischen TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow und aus Übernahmegarantien privater Banken. Die TUI-Aktie stürzte nach Bekanntgabe ab und lag am Ende des Börsentags 3,5 Prozent unter dem Wert von Dienstag. Die Gesamtsumme der Kredite beträgt inzwischen 4,8 Milliarden Euro.
Österreich verlängert Lockdown mit strengen Regelungen
Die Hoffnungen auf den Skiurlaub über die Feiertage sind, zumindest für den Tourismus, gestorben. Hotels und Restaurants in Österreich sollen bis zum 7. Januar geschlossen bleiben. Außerdem gibt es eine Ausgangssperre im Land zwischen 20 Uhr und 6 Uhr. Österreichische Urlauber müssen nach der Rückkehr in die Republik verpflichtend für mindestens 5 Tage in Quarantäne. Erst danach kann diese nach einem Test mit negativem Ergebnis verlassen werden. Für einreisende Touristen gilt bis 10. Januar eine Quarantänepflicht von 10 Tagen.
Trotz dieser Maßnahmen haben die Liftgesellschaften eine Betriebsgenehmigung. Die Öffnung ab dem 24. Dezember kommt aber ausschließlich den eigenen Bürgern zugute.
Wintersporteinschränkungen in Frankreich
Auch die französische Regierung denkt über eine Pflichtquarantäne nach Einreise nach. In den ersten Verlautbarungen ist von 7 Tagen die Rede. Skiorte und Skigebiete sollen über Weihnachten zwar öffnen dürfen. Ein Liftbetrieb ist allerdings untersagt. Diese Entscheidung trifft in den Tourismusgebieten auf scharfe Kritik. Die Präsidenten der Region Auvergne-Rhône-Alpes und der Departements Savoyen, Isère und Haute-Savoie wollen dagegen Klage einreichen.
Italien und Spanien mit harten Maßnahmen
Beide Länder schränken die Reisefreiheit innerhalb des Landes über die Weihnachtsfeiertage ein. Vom 21. Dezember (Spanien 23.12.) bis zum 6. Januar sind regionsüberschreitende Reisen im Inland untersagt. Auch die Anreise zu privaten Ferienhäusern in anderen Landesteilen sind davon betroffen. Lediglich die Rückkehr zum Hauptwohnort ist gestattet.
Für Treffen im engsten Familienkreis (max. 10 Personen inkl. Kinder) macht Spanien über die Weihnachtstage, sowie an Silvester und Neujahrstag eine Ausnahme.
Italien greift über die Feiertage zu einer zusätzlichen Einschränkung. Am 25. Und 26. Dezember dürfen Bürger die Städte oder Gemeinden ihres Wohnorts nicht verlassen.
Keine Flugeinreise nach Vietnam
Vietnam hat den kommerziellen Flugverkehr ins Land vorübergehend eingestellt. Zu Wochenbeginn war zum ersten Mal seit drei Monaten eine im Land übertragene Neuinfektion bestätigt worden. Vietnam ist bislang hervorragend durch die Pandemie gekommen: Lediglich 1.351 Menschen haben sich bisher mit Covid 19 infiziert. Die Zahl der Todesopfer ist gering und liegt bei 35.
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