Mehrwertsteuer und kein Ende
Das wird, wenn es nach Kanzler Scholz geht, vermutlich auch bis zum Ende des Jahres so bleiben. Argumente werden trotzdem oder gerade deswegen weiter ausgetauscht.
Der Deutsche Tourismusverband forderte Ende der letzten Woche von den Abgeordneten des Bundestages, sich für eine dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie stark zu machen. Nicht nur die Gastronomen müssten angesichts deutlich gestiegener Energie- und Lebensmittelpreise vorsichtig kalkulieren, sondern auch die Gäste.
Das Argument wurde rechtzeitig platziert, denn heute beginnt die Haushaltswoche des Bundestages. Norbert Kunz, DTV-Geschäftsführer betont, dass eine Rückkehr zu 19 Prozent einem neuen Preisschock gleichkäme, da die derzeitige wirtschaftliche Lage Wirten kaum Spielraum lasse und sie gezwungen wären, die Steigerung an ihre Gäste weiterzugeben.
Norbert Kunz argumentiert weiter in Sachen Arbeitsplatzsicherheit:
Wir sehen vor allem die Gefahr weiterer Betriebe, die aufgeben müssen und des damit einhergehenden Verlustes von Arbeitsplätzen in der Gastronomie. Und am Ende leidet die Angebotsvielfalt unserer Reiseregionen. Die Branche hat sich in weiten Teilen noch nicht von den Pandemie-Jahren, in denen tausende Betriebe bundesweit aufgegeben haben, erholt. Auch das Personal liegt mit einem Minus von rund 12 Prozent noch deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019.
Als Bestandteil der Wirtschaftshilfen zur Corona-Pandemie war die Besteuerung von 19 auf sieben Prozent beschlossen worden. Diese Maßnahme gilt läuft aber Ende des Jahres 2023 aus.
Flugplaneinschränkungen bei Condor im Winter
Die kleine Tochter (oder auch Schwester) des Attestor-Konzerns, Marabu, hatte bereits eine Konzentrierung des Angebots in der letzten Woche bekanntgegeben. Hier steht die Konsolidierung des Angebots im Vordergrund. Jetzt zieht auch Ferienflieger Condor nach.
Von Berlin als Startziel hatte man sich schon verabschiedet. Auch die Stationierung zweier Maschinen am BER wurde gestrichen.
Jetzt sind auch die Abflüge von den Airports in Köln/Bonn (CGN) und Wien (VIE) für den Winter abgesagt worden. Offensichtlich hat man zu groß geplant und stößt an Kapazitätsgrenzen. Die Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart bleiben im Flugplan erhalten.
Ärgerlich ist das für Passagiere, die bereits einen Condor-Flug gebucht haben. Reiseveranstalter, müssen zudem ihr Angebot ab Berlin, Köln und Wien auf andere Airlines verlagern. Die großflächig, frühe Freischaltung der Winterflugpläne, bereits im März dieses Jahres, erweist sich offensichtlich als Bumerang.
Es könnte natürlich auch sein, dass man den Bedarf überschätzt hat und einen Rückzieher macht. Darüber schweigen natürlich Airline und Veranstalter.
Frankreich: Streik der Fluglotsen
Die Proteste gehen weiter, die Behinderungen auch. Die Gewerkschaft SCNTA hat für den 15. September einen landesweiten Streik der Fluglotsen angekündigt.
Es geht dabei um Geld. SCNTA fordert Gehaltserhöhungen, die einen realen Inflationsausgleich ermöglichen sollen. Sollte dies nicht erfolgreich sein, kommt der nächste Streiktag am 15. Oktober. Der Arbeitskampf soll an beiden Tagen am frühen Morgen starten und bis Mitternacht durchgezogen werden. Damit steht fest, dass es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Luftverkehr von und nach Frankreich kommen wird.
Die Fluglotsengewerkschaft hat andere Gewerkschaften zur Solidarisierung aufgefordert.
Overtourism in Bella Italia
Italien ist seit Jahrzehnten einen TOP-Reiseziel. Offensichtlich erreichen aber einige Destinationen, wie zum Beispiel Venedig, Sardinien, aber auch Südtirol, eine Besucherdimension, die ihnen nicht gut tut.
Dies hat das Marktforschungsinstituts Demoskopika ermittelt. Dort geht man für 2023 von insgesamt 68 Millionen Besuchern aus und übertrifft das Rekordjahr 2019 um 3 Millionen Besucher. Es sollen Besucherbegrenzungen eingeführt werden.
Ob das Realität wird, bleibt – gerade in Italien – ein Geheimnis. Meist geht die Diskussion aus wie das sagenhafte „Hornberger Schießen“. Als Beispiel lässt sich der in Venedig seit Jahren diskutierte Vorschlag des Eintrittsgelds für Tagestouristen heranziehen. Die Realisierung wurde gerade, mal wieder, auf das nächste Jahr verschoben.
GrimmHeimat NordHessen: Wein zur Wurscht
Die Ahle Wurscht ist Nordhessens kulinarisches Kulturgut und seit diesem Jahr sogar mit dem Siegel “geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) geadelt. Sie schmeckt zum Bier, aber auch zum Wein. Die Tourismusorganisation Nordhessens will zusammen mit dem Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht e.V. und der Kasseler Weinhandlung Schluckspecht den idealen Wein zur Wurscht anbieten und suchte den passenden Namen.
Markus Exner, Projektleiter der GrimmHeimat NordHessen sagte dazu:
Wir waren uns schnell einig, dass auch Wein hervorragend zur Ahlen Wurscht passt. Ein sanfter Wein, der die reichhaltigen Aromen und kräftigen Geschmacksnoten unseres „Schmeggewöhlerchens“ ergänzt, aber nicht überdeckt, war die Ausgangslage. Die größere Herausforderung wird sein, wie er heißen soll.
Hier setzte das Kooperationsteam nun auf die Unterstützung von Nordhessen und Besuchern der Region. Mit einem Gewinnspiel über Facebook wurde bis gestern um Vorschläge für einen griffigen Namen gebeten, der gerne auch ein Dialektbegriff – Kasseläner oder nordhessisches Platt – sein durfte.
Nach Auswertung der Vorschläge will man abstimmen und dann den Wein mit passendem Namen zur „Ahlen Wurscht“ auf den Markt bringen.
Hej Sverige: Holzstadt im Norden
Stockholm Wood City, das weltweit größte städtische Bauprojekt aus Holz, wurde von einem schwedischen Immobilienunternehmen angekündigt. Der Baubeginn ist für 2025 geplant. Die ersten Gebäude sollen 2027 fertiggestellt sein.
Stockholm Wood City umfasst eine Fläche von über 60 Hektar und bietet 7.000 Büroflächen sowie 2.000 Wohnungen in Sickla, im südlichen Teil der schwedischen Hauptstadt. Das Projekt soll eine dynamische städtische Umgebung mit einer Mischung aus Arbeitsplätzen, Wohnungen, Restaurants und Geschäften schaffen.
Das visionäre Projekt zeigt auch das Potenzial nachhaltiger Baustoffe auf. Die Verwendung von Holz kann den Klimaeinfluss von Gebäuden um bis zu 50 % reduzieren und gleichzeitig die Bauzeit erheblich verkürzen. Als nachwachsender und lokal verfügbarer Werkstoff bietet Holz Möglichkeiten für nachhaltige Urbanisierung und Entwicklung. Forschungsstudien zeigen, dass Holzgebäude die Luftqualität verbessern, Stress reduzieren, die Produktivität steigern und über ihre Lebensdauer hinweg Kohlendioxid speichern. Das Projekt konzentriert sich auf selbst erzeugte, gespeicherte und gemeinsam genutzte Energie und steht im Einklang mit der nationalen Agenda Schwedens für Energieversorgung und -effizienz.
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