D-RR News 11.02.22 – Mallorca / Deutschland / Camping

Mallorca - Foto: alltours
Rüdiger Edelmann

Die Lage ist undurchschaubar, weiterhin. Letztlich liegt das auch an den so unterschiedlichen Vorgehensweisen, insbesondere in unseren Nachbarländern. Dänemark und Schweden haben alle Einreisebeschränkungen aus EU-Ländern aufgehoben. Allerdings gibt es zum Beispiel in Schweden nach wie vor ein Einreiseverbot für Bürger aus nicht EU-Ländern. Passt das zusammen? Eventuell, denn beide Länder begründen die Lockerungen, trotz hoher Infektionszahlen mit ihrer hohen Impfquote. Damit können wir hierzulande nicht dienen.

Quo Vadis, Politik?

Es ist nachvollziehbar, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor zu schnellen Öffnungsschritten warnt. Er sagt: Lasst uns ein paar Wochen länger warten, es lohnt sich. Noch seien die Infektions- und vor allem die Todeszahlen noch zu hoch. Ob er recht hat? Ich weiß es nicht. Allerdings hatte er das in den letzten beiden Jahren meist immer.

Könnte sich die Öffnungs-Orientierung nach den, leider kaum noch verlässlichen, Zahlen des RKI richten, statt mit fixen Datumsangaben zu operieren? Mir würde das logisch erscheinen. Allerdings spielt das im politischen Gezerre der Republik kaum eine Rolle. Markus Söder, der Rufer nach strengsten Maßnahmen im Herbst, ist jetzt der Vorreiter der Öffnungspropheten. Wie wollte er das eigentlich erklären, wenn er ehrlich wäre? Wie auch immer: Populismus ist wieder gefragt. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz redete heute schon von Lockerungen, die nächste Woche diskutiert werden sollen.

Quo Vadis Tourismus?

Die touristischen Dachverbände fordern eine Öffnungsstrategie. Ich kann das Problem nachvollziehen: Endlich agieren, statt immer nur zu reagieren. Das zermürbt und hat Folgen. Das Tourismus-Fachportal „Reise vor 9“ berichtet heute von der zunehmenden „Branchen-Müdigkeit“. Aufgrund einer Umfrage in der Reiseindustrie denken immerhin 45 Prozent der Befragten darüber nach, sich aus dem Tourismus zu verabschieden.

Alles beim Alten?

Und die Reisebranche? – Sie schwankt zwischen (berechtigtem) Jammern in Sachen Wirtschaftszahlen und „Marketing-Geblubber“ über sensationelle Buchungszuwächse für den Sommer. Leute, wollt Ihr eigentlich ernst genommen werden? – So wird das nix.


Die Zahlen des Tages (RKI)

1.472,2

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

240.172

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

226

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

119.679

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Balearen reduzieren Auflagen

Bald wieder Malle-Alltag? Foto: GOB

Gesundheitsministerin Patricia Gómez hat für Mallorca und alle weiteren Inseln der Balearen gestern den Verzicht auf die bisher vorgeschriebene 3G-Regelung ab morgen bekanntgegeben. Damit muss beim Besuch von Bars, Restaurants, Fitnessstudios, Kinos, Theatern und anderen Einrichtungen kein Covid-Zertifikat mehr vorgelegt werden. Verpflichtend bleibt 3G nur für Angestellte aus dem Gesundheitsbereich als Zugangsbedingung zu ihrem Arbeitsplatz.

Man habe das Schlimmste überstanden, erklärte Gomez. Die Pandemie-Lage auf den Inseln entspanne sich. Von Infektionszahlen über die Hospitalierung bis zur Zahl der positiven Covid-Tests seien die Zahlen um 40 Prozent zurückgegangen. Dies rechtfertige die Reduktion der Anforderungen.

Vorziehen der Frühjahrssaison bei TUIfly

Mit TUIfly früher in den Frühling – Foto: TUI Group

Das gehört offensichtlich jetzt nicht mehr nur zum Marketing. Der Ferienflieger des größten deutschen Reisekonzerns, will die Saison vorziehen und startet sein verstärktes Flugprogramm nach Mallorca und eventuell auch in andere Mittelmeerdestinationen. Begründung: Wachsende Buchungszahlen.

TUI-CEO Fritz Joussen – Foto: TUI

Am Dienstag sprach TUI-Chef Fritz Joussen auf der TUI-Hauptversammlung noch von Buchungszahlen für den Reisesommer, die rund 20 Prozent unter denen des Vorkrisenniveaus liegen. Sein Credo lautet trotzdem: Wir holen auf.

Zahlen zum Deutschland-Tourismus

Deutsche Tourismuszahlen, schlechter als erhofft – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wie schon befürchtet, sind die Ergebnisse schlechter, als die Buchungsbooms im Sommer glauben machten. Der lange Lockdown davor (Januar – Mai/Juni 21) hat auch dem Tourismus im Inland zugesetzt. Fast ganz fehlte das sogenannte „Incoming“-Geschäft, also die Übernachtungen von ausländischen Gästen in Deutschland.

Fazit des Statistischen Bundesamts

Es war besser als 2020, aber wesentlich schlechter als das Vorkrisenniveau. Die Übernachtungszahlen in Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und beim Camping lagen um 37,4 Prozent unter denen des Vorkrisenjahres 2019. Im Vergleich zu 2020 ergibt sich auf der Basis von rund 310 Millionen Übernachtungen im letzten Jahr auch nur eine geringe Steigerung zu 2020. Das Ergebnis liegt nur 2,7 Prozentpunkte über dem ersten Krisenjahr 2020.

Tourismus an Nord- und Ostsee. Hier: Strand in Travemünde

Bei den Zahlen lohnt sich zudem der Blick auf die unterschiedlichen Übernachtungsformen. Camping boomte auch im zweiten Jahr und hat dementsprechend, mit minus 7,8 Prozent, eine bessere Bilanz aufzuweisen als Hotels und Pensionen, deren Statistik ein Minus von 45,2 Prozent ausweist.

Durchwachsene Kreuzfahrt

Kreuzfahrt (Symbolbild) – Foto: Cunard Cruises

Die einen bangen und planen zögerlich (Carnival), andere (Cunard) wollen mehr Schiffe ins Rennen schicken und wieder andere (Crystal Cruises + Mutterkonzern Genting) sind wohl wirtschaftlich am Ende. Hier sieht man, wie unübersichtlich das Geschäft geworden ist. Trotzdem entspanne sich die Situation derzeit wieder, berichtet das Kreuzfahrtportal „Cruisetricks.de“.

Wer in diesem Tourismusbereich auf dem Laufenden bleiben will, wird bei Cruisetricks.de immer verlässlich, seriös und aktuell informiert.

Kurzfristige Messeabsage

Camping boomt auch in Deutschland. Hier: Camping Miramar (Fehmarn) – Foto: ADAC

Bei Camping- und Aktiv-Touristen ist sie beliebt und bietet viele sachgerechte Angebote. Kurzfristig musste jetzt auch die „Fahrrad-Essen“ und die „Reise+Camping“ der Messe Essen abgesagt werden. Die Messen waren vom 16. bis 20. Februar geplant.

Grund für die Absage ist die neue Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, die Veranstaltungen in Innenräumen auf 750 gleichzeitige Besucher festgelegt hat. Dies ist für eine Messeveranstaltung der „Todesstoß“, die Durchführung offiziell untersagt. So wird es für diese Veranstaltung erst im nächsten Jahr einen neuen Anlauf geben.

Für Aussteller wie Besucher ist diese Absage, inhaltlich, besonders schmerzlich. Gehörte doch gerade der Campingsektor zu den touristischen Angeboten, die sich in den letzten beiden Jahren, fast als einzige, positive entwickelt haben.

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