D-RR News 16.03.22 – Streiks / Preise / Flüge / Hilfe

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Zahlen des Tages (RKI)

1.607,1

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

262.593

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

269 

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

126.142

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Streiks legen Passagierabfertigung in Deutschland lahm

Foto: Fraport AG

Die Warnstreiks des Sicherheitspersonals an deutschen Flughäfen hat der Abfertigung von Fluggästen in den letzten beiden Tagen enge Grenzen gesetzt. Insbesondere am Flughafen Frankfurt war zwischenzeitlich nur noch Umsteigen, aber kein Abfliegen ex FRA möglich.

Streikhintergrund

Hintergrund ist die Forderung der Gewerkschaft Verdi, die einen einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro an allen deutschen Flughäfen für die Sicherheitskräfte fordert. Der Streik wurde planmäßig über zwei Tage gestreckt und sorgte damit auch für durchgehende Schlagzeilen über die gesamten 48 Stunden Arbeitskampf. Da stehen sich die Forderung nach angemessenem Lohn für eine diffizile Arbeit und das Interesse pünktlich ans Reiseziel zu kommen komplett konträr gegenüber.

Gleichwohl haben viele Passagiere Verständnis für die Streikmaßnahmen, die die Flugpläne kräftig durcheinandergewürfelt haben. 14 Euro pro Stunde bedeutet in der Regel ein monatliches Nettoeinkommen von etwas unter 2.000 Euro. Für Alleinverdienende mit Familie oder Kindern, zu wenig für die Lebenshaltungskosten im Rhein-Main-Gebiet und auch in anderen Regionen weit entfernt von einem guten Einkommen, trotz Schichtdienst, Wochenendarbeit und hoher Aufmerksamkeitsanforderung.

Frankfurt Rhein-Main, Terminal 2 – Foto: Fraport

Airlines sauer

Logisch ist, dass die betroffenen Flughäfen von der Behinderung des Betriebs nicht begeistert sind. Auch die Fluggesellschaften haben mit dem Warnstreik ihr Problem. Michael Hoppe, Generalsekretär der Airline-Interessensvertretung BARIG (Board of Airline Representatives in Germany e.V) äußerte Kritik:

In der aktuellen Situation haben wir als Branchenverband der mehr als 100 nationalen und internationalen Fluggesellschaften in Deutschland für den Verdi-Aufruf zu Warnstreiks an den Flughäfen keinerlei Verständnis. Derartige Arbeitskampfmaßnahmen werden auf dem Rücken unbeteiligter Dritter ausgetragen. Jeder einzelne Streiktag hat durch Flugausfälle und massive Verspätungen unmittelbare Folgen für mehrere 10.000 Fluggäste und fügt dem Luftverkehr in Deutschland immensen Schaden zu – und das in einer Phase, in der es nach vielen Monaten der pandemiebedingten Krise Anzeichen für eine Erholung gab.

Ausnahme PAD

Flughafen Paderborn-Lippstadt – Foto: PAD-Airport

Es gab allerdings auch Ausnahmen. War es Zufall? Der Regional-Flughafen Paderborn-Lippstadt wurde nicht bestreikt und diente in den letzten Tagen für viele Gesellschaften als Ausweichflughafen. Immerhin PAD hat damit ein gutes Geschäft gemacht.

“Kreativlösung” Condor

Condor-Maschine in Frankfurt (DRR-Archivbild) – Foto: Rüdiger edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Der Ferienflieger Condor hatte seine ganz eigene Art mit den Streiks umzugehen. Wie das Fachportal aerotelegraph berichtet, transportierten die “Condorianer” teilweise Fluggäste per Bus nach Düsseldorf, um sie dann mit einem Sonderflug wieder nach Frankfurt zu bringen. Damit waren die “Paxe” im Transferbereich und konnten ihre Fernflüge ex FRA antreten. Nicht klimafreundlich, aber effektiv.

Auf Kurz- und Mittelstrecken wählte die Airline, je nach Streiksituation, andere Abflugsorte und brachte ihre Passagiere per Bus oder Bahnticketangebot dorthin.

Schwelender Konflikt

Bei den Verhandlungen liegen die Tarifparteien Verdi und Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) noch weit auseinander. Drei Verhandlungsrunden sind bisher ergebnislos verlaufen. Heute soll die nächste Verhandlungsrunde starten.

Das Hauptproblem des Konflikts liegt in der Verdi-Forderung nach einheitlicher Bezahlung aller Sicherheitskräfte. Derzeit bekommen zum Beispiel Mitarbeitende in der Gepäckkontrolle oder bei der Flugzeugbewachung weniger Geld als ihre Kolleg:innen beim Sicherheitscheck der Fluggäste.

Russlands Flugverkehr unter Druck

Flugzeug am Gate (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nicht nur die Flugverbote in die EU und nach Canada und die USA machen russischen Airlines schwer zu schaffen.

Sie erhalten keine Ersatzteile zur Wartung mehr. Dies ist besonders entscheidend, da inzwischen ein Großteil der russischen Flugzeugflotten aus Maschinen der Hersteller Boeing und Airbus besteht.

Drittes Problem ist die Tatsache, dass fast die Hälfte der im Dienst von russischen Gesellschaften befindliche Fluggerät bei Firmen, zum Beispiel in Irland, geleast ist. Die Leasinggesellschaften wurden ultimativ aufgefordert, ihre Verträge zu kündigen und die Maschinen zurückzufordern.

Problem Nummer vier ist die Registrierung dieser Flugzeuge im Ausland. So hat u.a. die Luftfahrtbehörde der Bermudas einer großen Zahl von Maschinen die Registrierung entzogen. Damit erlischt allerdings auch gleichermaßen Betriebserlaubnis und Versicherung.

Die Situation entwickelt sich zusehends zum Albtraum internationaler Luftsicherheitsbehörden. Teilweise werden Vorgaben von russischer Seite ignoriert. So flog vor einigen Tagen eine Maschine der Aeroflot nach Kairo. Dort hätte das Flugzeug eigentlich stehen bleiben müssen. Das Personal trat aber, ohne Betriebserlaubnis und Versicherung den Rückflug an.

Touristik hilft Flüchtenden aus der Ukraine

Trotz aller ohnehin vorhandenen wirtschaftlichen Probleme sogt man sich in der Hotellerie und Touristik um die Unterbringung von Flüchtenden aus der Ukraine. Die Palette reicht von Flusskreuzfahrtschiffen bis zum 4-Sterne Hotel, wie beispielsweise in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Auch Hotelgruppen beteiligen sich an den Hilfsaktionen.

Alpenhotel Dahoam in Schleching – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Aber auch kleinere Betriebe kümmern sich um die Aufnahme und Versorgung von Menschen, teils mit Unterbringung, teils mit Versorgung oder Bereitstellung von Betten in privat zur Verfügung gestellten Unterkünften. Besonders herausstechend ist die Aktion eines kleinen Hotels in Schleching im Chiemgau. Hier hat sich, dank vieler freiwilliger Helfer ein richtiges lokales Netzwerk entwickelt. Vorreiter und Koordinator sind Eigentümer und Mitarbeiter des „Alpenhotels Dahoam“.

Großbritannien: Einreise ohne Auflagen

Ab Freitag können Touristen wieder ohne Test, Impf- und Genesungsnachweise auf der britischen Insel einreisen. Auch das Ausfüllen von Formularen soll dann der Vergangenheit angehören.

Großbritannien folgt in der Aufhebung der Einreiseauflagen damit Dänemark, Irland, Litauen, Montenegro, Norwegen und Schweden, die bereits alle Einreisevorgaben aufgehoben haben.

Wird der Urlaub teurer?

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Nach dem Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten, höherer Inflationswerte und jetzt explodierender Rohstoffpreise steht selbstredend auch die Frage im Raum, ob der erhoffte oder geplante Sommerurlaub 2022 ebenfalls von den Preissteigerungen betroffen sein wird.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat inzwischen immerhin schon von der Gefahr steigender Preise geredet. Großveranstalter wie die DER-Touristik oder TUI wollen dies derzeit noch kategorisch ausschließen. TUI-Deutschland-Boss Stefan Baumert hatte bereits in der letzten Woche nachträgliche Preiserhöhungen für bereits gebuchte Reisen ausgeschlossen. Dem hatte sich DER, inklusive seiner Produkte Jahn-Reisen, ITS und Meier’s Weltreisen zu Beginn der Woche angeschlossen.

Foto: TUI Group

Kenner der Branche reden dabei inzwischen auch von einem Trick, auf die Schnelle, relativ viele Neubuchungen zu generieren und damit das Geschäft anzukurbeln. Denn selbstredend sind auch nachträgliche Preiserhöhungen, bis 20 Tage vor Reisebeginn, juristisch nicht unmöglich.

Klare Regeln bei Preiserhöhungen

Das Gesetz sieht auch klare Regelungen vor. Ab einer nachträglichen Erhöhung von mehr als 8 Prozent des Reisepreises, muss dies der Veranstalter schriftlich gegenüber den Kunden erklären und das Recht zur kostenfreien Stornierung einräumen. Der Kundekann vom Reisevertrag zurücktreten oder den neuen Preis akzeptieren. Keine Reaktion durch Kundenseite gilt als Akzeptanz des neuen Preises.

Deutschland – Trekking im Sauerland

Diemelsteig / Treckingpark Sauerland – Foto: phototravellers

Frühlingserwachen hautnah erleben können Wanderer und Radfahrer im Trekkingpark Sauerland. Die einsam am Waldrand gelegenen Trekkingplätze sind ab 1. April geöffnet. Abends geht’s dann aber nicht ins Hotel oder eine Pension. Direkt am Wander- beziehungsweise in direkter Nähe der Radwege wartet als Alternative einer von neun Trekkingplätzen. Wildcampen ist in Deutschland zwar verboten. Dort ist das Übernachten mitten in der Natur aber möglich.

Die Stationen im Trekkingpark Sauerland sind Holzplattformen die meist nur zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen sind. Geschützt vor nassem oder kaltem Untergrund kann man sein Zelt aufschlagen. Eine Komposttoilette ist an jeder Station vorhanden. Trinkwasser und Nahrung müssen die Besucher selbst mitbringen. Der entstandene Müll muss ebenfalls selbst mitgenommen und entsorgt werden.

Buchbar sind die Trekkingplattformen von April bis November online und getrennt für Wanderer und für Biker . – Der Preis für eine Person liegt bei 15 Euro, zwei Personen zahlen 20 Euro, drei Personen 24 Euro und vier Personen 28 Euro pro Nacht.


Rüdiger Edelmann

In eigener Sache

Wie die meisten Leser und Hörer wissen, ist das Reiseradio eine “One Man Show” und dieser “One Man” ist ein paar Tage unterwegs und hat, anders als sonst oft, diesmal keine Möglichkeit von unterwegs zu arbeiten. Deshalb gibt es am Freitag keine News. – Bei entscheidenden Dingen werde ich das am Samstag nachtragen.

Gleichzeitig wartet auch ein neuer Podcast auf die Produktion. Auch das ist für das kommende Wochenende geplant. So Long!

 


 

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