D-RR News 19.08.22 – D-Hits&Tipps / Klima / Trocken – Nass

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Zahlen des Tages (RKI)

312,5

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner )

46.724

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

169

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

146.383

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


Reiseradio-Kommentar: Zwischen Mühe und Perversion

Reiseradio-Kommentar von Rüdiger Edelmann

Liegt Perversität in der Natur der Umstände? Was ich derzeit beobachte, treibt mir wahlweise Tränen in die Augen oder auch den Zorn auf die Stirn. Ja, die Touristik diskutiert über Klimaschutz und Umweltfragen. Viele redlich Arbeitende bemühen sich nach Kräften nachhaltige Angebote zu machen. Aber…

Muss jede technische Möglichkeit realisiert werden?

Da wirft „Boom Supersonic“, ein US-Flugzeugkonstrukteur den Entwurf einer neuen Überschallmaschine (Concorde grüßt aus dem Grab) auf den Markt und große Airlines, wie American oder United, äußern sich begeistert und bestellen gleich mal zweistellig Exemplare. Ja, die Maschinen sollen nur noch mit nachhaltigem Kerosin betrieben werden. Aber wieviel davon rauscht durch die Triebwerke und ist das zielführend, geschweige denn klimatechnisch zu rechtfertigen?

Luxus statt Masse – Mehr verdienen mit weniger Besuchern?

Fernziele wie Neuseeland verkünden inzwischen, dass man den Massentourismus einschränken will und deshalb auf Luxustourismus setzt. Da bringen weniger Menschen mehr Geld, im Gegensatz zu Backpackern und Wohnmobiltouristen, die auf dem eigenen Kocher brutzeln oder Dosen erwärmen um sparsam über die Runden zu kommen. Auch Thailand will Billigimage und Rucksacktouristen möglichst abschütteln. Digitale Nomaden kommen ins Gerede, sei denn sie können, wie auf den Cayman-Islands, einen Jahresverdienst von mindestens 100.000 Dollar nachweisen und sind bereit für das Visum 1.500 Dollar pro Jahr zu bezahlen.

Wird Reisen zum Privileg der Reichen?

Verdienen ja, aber unter Kenntnisnahme, dass ausländische Touristen beispielsweise auch zu uns kommen, sich aber keine Gedanken um Flugkompensation machen oder umweltgerechtes Reisen. Diese Diskussion ist auch bei uns angekommen. „Open for Business“, koste es klimatechnisch was es wolle und wenn „Umweltsünder“, dann wenigstens zahlungskräftige. So kann man Massentourismus auch einschränken. Pervers, oder?     


Deutschland–Tourismus: News & Angebote

Kurzmeldungen und Tipps für innerdeutsche Reisen und zu Angeboten gibt es hier in Kurzform

DZT präsentiert beliebteste deutsche Reiseziele

Deutschland-Hits zwischen Alt und Neu – Hier: Jena / Thüringen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das entstandene Ranking entstand durch die Wahl von rund 15.000 internationalen Besuchern aus 30 Ländern auf dem Online-Portal der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Abgestimmt wurde zwischen Dezember 2021 und Juni 2022.

Die meisten Nennungen erhielt der Vorjahressieger, das Miniatur Wunderland Hamburg. Der Europa-Park Rust konnte seinen zweiten Platz ebenfalls verteidigen. Rothenburg ob der Tauber belegt erstmals Platz 3. Auf den weiteren Plätzen folgen Schloss Neuschwanstein, das Phantasialand Brühl, die Hauptstadt Berlin, der Nationalpark Schwarzwald, das Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber, Dresden und das Moseltal.

Das aktuelle Top 100-Ranking ist auf der Website der DZT nachlesbar.

Bibi & Tina im „Anritt“

Foto: KIDDINX

Berlin. Unmittelbar neben dem Karls Erlebnis-Dorf in Elstal will Geschäftsführer Robert Dahl mit seinem Team einen neuen Freizeitpark bauen. In Kooperation mit KIDDINX entsteht dort der erste „Bibi & Tina“-Freizeitpark der Welt. Auf ca. 60.000 m2 wird es neben zahlreichen Aktivitäten rund um Pferde, Reiten, Spiel und Spaß auch ein passendes Themen-Hotel geben.

Der Park widmet sich der spannenden Welt aus der erfolgreichen deutschen Serie „Bibi & Tina“ – vom berühmten Martinshof bis hin zum Schloss Falkenstein und deren Bewohnern. Das umfangreiche Bauprojekt wird voraussichtlich zwei Jahre dauern und soll 2024 Eröffnung feiern.

Wandern mit Sportstar Laura Dahlmeier

Hotel Sonne-Frankenberg – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Einst war Laura Dahlmeier auf den Biathlonstrecken der ganzen Welt zu Gast. Jetzt wandert die mehrfache Olympiasieger durch das Ederbergland in der „Grimmheimat Nordhessen“. Das Hotel „Sonne-Frankenberg“ bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit der Spitzensportlerin vom 11. – 12. September den Nationalpark Kellerwald-Edersee zu erkunden. Dazu hat das Top-Hotel ein Sonderpauschalangebot aufgelegt.

Sylt mit Spezialangebot

Rotes Kliff, Sylt – Foto: Finn Anjes Edling / Sylt Marketing

Kenner der Insel wissen das. Es gibt weit mehr zu sehen und zu erfahren auf Deutschlands nördlichster Insel als den Promi-Badebetrieb des Sommers oder den 9-Euro-Ausflug.

Die vielleicht spektakulärsten Farbenspiele auf Sylt warten dort, wo Wasser, Wind und Land hart aufeinanderprallen: an den Steilkanten der Kliffe, die ihre charakteristischen Farben schon im Namen tragen. Das Rote Kliff zwischen Kampen und Wenningstedt, das Grüne Kliff in Keitum, das Weiße Kliff in Braderup und das Morsum-Kliff im östlichsten Inseldorf eröffnen Ausblicke, die weit über Nordsee und Wattenmeer oder bis zum dänischen und deutschen Festland reichen. Eiszeit-Gletscher bescherten der Insel ihre Steilküsten; Wind und Brandung übernahmen den Rest.

Am bundesweiten „Tag des Geotops“ am 18. September werden in ganz Deutschland Exkursionen, Führungen und Präsentationen zu geowissenschaftlichen Themen angeboten. Exkursionsziele auf Sylt sind das Morsum-Kliff und das Rote Kliff. Dr. Roland Klockenhoff von der Naturschutzgemeinschaft Sylt erläutert die Besonderheiten des Morsum-Kliffs auf einer zweistündigen Tour. Start ist um 11 Uhr am Parkplatz Morsum-Kliff. Am Roten Kliff führt der Geologe Dr. Ekkehard Klatt durch drei Millionen Jahre Erdgeschichte. Die Wanderung dauert rund drei Stunden und startet um 11 Uhr am Strandübergang Berthin-Bleeg-Straße in Wenningstedt.

Einen Überblick über die ganzjährig stattfindenden geologischen Führungen gibt es auf sylt.de

Hauser kompensiert

Hauser-Exkursionen kompensiert ab Anfang 2023 alle für Kunden gebuchten Flüge vollständig. Bisher gab es dieses Angebot nur bei Reisen innerhalb Europas, jetzt wird die Aktion auf alle Flüge weltweit ausgedehnt. Hauser ist  dabei bereit mehr als unbedingt nötig zu tun. In der Regel werden vom Veranstalter 110% der Kompensationssumme investiert. Hauser arbeitet dabei mit der Klimaschutzorganisation „atmosfair“ zusammen.

Der Spezial- und Trekkingreisen-Anbieter ist immer gut für eine Überraschung. Verantwortung wird, dank Firmenchef Manfred Häupl, groß geschrieben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Klimaschutz geht oder um ein politisches Statement. Hauser gehörte zu den ersten deutschen Veranstaltern, die Russland-Reisen unmittelbar nach Beginn des Ukrainekriegs aus dem Programm nahmen. Dies geschah noch vor der amtlich-politischen Einstellung des Flugverkehrs.

Caravan und Umwelt

Foto: Camper Days

Camping boomte gerade während der Pandemiezeiten in den beiden letzten Jahren. Dies schlägt sich auch auf die Inhalte des Caravan-Salons, der größten Fachmesse zum Thema, in Düsseldorf nieder.

Am 27. August öffnet der 61. Caravan-Salon. Neben dem Schaufenster für neue Fahrzeuge, Zubehör und Technik, soll sich die Messe zusehends auch zum „Think-Tank“ für Nachhaltigkeit und Destinationsentwicklung entwickeln. Nachhaltigkeit, Respekt und vorausschauende Planung beim Camping sollen so auch der touristischen Entwicklung weniger frequentierter Ziele werden.

Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) als ideeller Träger der Messe und seine Partner, wie der Deutsche Wanderverband, veranstalten deshalb erstmals ein Symposium zur Zukunft des Tourismus unter anderen Vorzeichen. Mit dem Projekt „Klimaneutraler Reisemobilstellplatz“ will der CIVD die Weichen für klimaschonende Angebote aktiv mitentwickeln

Edersee: Trockenheit gefährdet Nachsaison

Fast leerer Edersee – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Am Edersee in Nordhessen ist es eigentlich noch zu früh, um das Ende der Reisesaison 2022 einzuläuten. De facto ist er aber fast zum Erliegen gekommen. Rund um den zweitgrößten Stausee Deutschlands geht fast nichts mehr.

War der See zu Jahresbeginn prall gefüllt, so liegt der Wasserstand derzeit 22 Meter unterhalb der Höchstmarke und die Füllmenge beträgt gerade noch 17 Prozent. Wenn auf dem Wasser kaum noch etwas geht und der Blick aufs Wasser allenfalls die Attraktion bietet, ehemals versunkende Dörfer und Brücken zu besuchen, bleibt nicht mehr viel. Zu wenig Regen, zu große Hitze hat zum Wassermangel geführt.

Darüber hinaus diskutiert man seit Jahren, ob es in Sachen Tourismuswirtschaft immer noch gerechtfertigt ist, auch bei niedrigem Pegel, Wasser ablassen zu müssen um den Schifffahrtsbetrieb auf der Weser aufrecht zu erhalten. Aber sogar das hat aktuell fast ein Ende. Da der See nur deutlich reduziert Wasser ablässt, müssen die Ausflugsdampfer auf der Weser ihren Betrieb einstellen.

Unwetterauswirkungen

Die derzeit über Europa ziehenden Unwetter lösen das Gegenteil aus. In südlichen Gefilden kämpft man gegen Wassermassen, Überschwemmungen und in der Folge mit Stromausfällen und zerstörter touristischer Infrastruktur an Stränden und auf Campingplätzen. Besonders betroffen ist die französische Mittelmeerinsel Korsika, in Italien die Regionen Toskana, Ligurien. Auch im südlichen Österreich kam es zu Zerstörungen und Behinderungen. In Osttirol, Kärnten und in der Steiermark gab es Zugausfälle, weil die Stromversorgung zusammenbrach. Rund 10 Todesopfer sind in den genannten Regionen zu beklagen.

Spanien wiederum freut sich über den ausgiebigen Regen, der half zahlreiche Waldbrände zu löschen oder zumindest wieder unter Kontrolle zu bekommen. In Portugal sieht die Brandlage nicht so positiv aus. Die Feuer sind zwar unter Kontrolle, allerdings kündigt sich bereits die nächste Hitzewelle an.

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