D-RR News 23.01.23 – Influencer-Perversion, 49 Euro, u.v.m.

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Corona-Zahlen des Tages (RKI)

67,5

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)

?

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

?

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

164.703

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie, entsprechen knapp der Einwohnerzahl von Osnabrück, Niedersachsen)


Reiseradio-Kommentar: Wir sind alle Influencer, sind wir?

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Langsam aber sicher wächst mein Zorn. Ich musste im Lauf der letzten Jahre mehrfach zur Kenntnis nehmen, dass im Zweifelsfall Influencer dem Reisejournalisten immer vorgezogen werden. Influencing ist aber nicht anderes, als eine Variante der Tourismuswerbung. Sie hat mit objektiver Darstellung eines Reiseziels nichts zu tun. Beim Influencing heißt es ganz klar: Geld gegen Werbung. Das ist leider, auch wenn mir das nicht gefällt, ein klares Geschäftsmodell. Es vermischen sich dabei Realität und Außendarstellung. Influencer werden immer häufiger zu Lifestyle-Botschaftern der Reiseindustrie. Das wiederum geht nicht nur zu Lasten des Journalismus, sondern auch zu Lasten potentieller Urlauber, denn hier wird „Schönheit um jeden Preis“ gegen Bares verkauft. Realitäten bleiben auf der Strecke.

Dem berühmten Fass fiel nun gegen Ende der letzten Woche endgültig der Boden aus, als das erste Reiseportal an den Start ging, das „Reisen wie die Influencer“ bewirbt und verkauft. In der Presseinfo (glaubt eigentlich irgendjemand, die „Information“ würde von Journalisten einfach übernommen?) heißt es:

„Travely24.com ist eine neue Reiseplattform, in der Influencer Reisen in alle Welt promoten und Endverbraucher direkt über die Plattform buchen können. Wer kennt es denn nicht? Influencer reisen an die schönsten Orte der Welt und lassen die Follower staunend und teils neidisch zurück. Auf Travely24.com können nun genau solche Reisen gebucht werden. Dazu werden die Storys der Influencer genutzt und mit einem Preisbeispiel für das Hotel oder die Destination verknüpft.“

Wenn ich dann noch lese, dass die Plattform kleine und mittlere Destinationen an Land ziehen möchte, dafür Influencer (gegen Geld) zur Verfügung stellt, damit sie besucht werden, um daraus buchbare Reiseangebote zu generieren, fällt mir leider nichts mehr ein.

Ganz ehrlich: Ich kann nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.


Verzögerung beim 49-Euro-Ticket

Was letztes Jahr einfach war, klemmt jetzt in der Realisierung – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wackelt der Starttermin 1. Mai? – Was im letzten Jahr mit hoher Schnelligkeit realisiert wurde, klemmt jetzt allenthalben in der Realisierung.

Gegenseitige Vorwürfe bei gleichzeitigem Stillstand

Die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern verzögern sich auf der Zielgeraden immer mehr. Die Schuldzuweisungen dafür gehen von allen Beteiligten aus. So sagt die Bremer Senatorin für Mobilität, man brauche für einen termingerechten Start einen Bundesminister, der die Umsetzung nicht blockiere. Es läge nicht an den Bundesländern heißt es von mehreren Beteiligten. Sie beklagen stattdessen nicht vorbereitete, aber überfällige Entscheidungen des Bundesverkehrsministeriums. Einer der Hauptstreitpunkte ist die Forderung, dass es neben der digitalen Variante des Tickets insbesondere für Senioren auch eine Papiervariante des 49 Euro-Tickets geben solle. Auch die Mitnahmeregelungen für Kinder sei noch ungeklärt. Unterm Strich fehle vor Allem die Vorbereitung und Verabschiedung des notwendigen Bundesgesetzes. Auch innerhalb der Bundeskoalition gibt es darüber Streit.

Kurs oder nicht Kurs, das ist die Frage

Das zuständige Ministerium hingegen sagt, man sei auf Kurs. Für die Umsetzung seien in der Hauptsache die Länder und natürlich die Verkehrsunternehmen zuständig. Man darf gespannt sein, ob der Verkauf des Tickets ab 1. April pünktlich beginnen kann.

Preis ist Trumpf

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Bei all den verkündeten Höhenflügen der letzten Tage und Wochen, mussten irgendwann auch handfeste Buchungstrends für das Jahr 2023 folgen. Der Marktforscher GfK hat jetzt Zahlen vorgelegt. Christoph Zeh, GfK-Leiter der Bereiche Travel & Mobility betonte dazu in einem Interview mit dem Fachmagazin fvw/Travel Talk:

Die Menschen möchten sich in der Tat ihren Urlaub nicht wegnehmen lassen. Dies bestätigen auch unsere aktuellen Umfragen, die zeigen, dass Konsumenten eher an anderen Stellen sparen. Bei unserer Haushaltsbefragung sagten knapp 85 Prozent der Deutschen, dass sie 2023 eine Urlaubsreise planen. Zwei Drittel aller Befragten gaben an, dass ihre Ausgaben für Urlaubsreisen ins Ausland gleich bleiben oder sogar steigen werden. Und fast 40 Prozent sagten, sie werden ihr Reiseverhalten nicht ändern.

Tendenz „Down-Grading“

Er sagte aber auch, dass die Verbraucherstimmungen auch immer ein Großteil der Wunschvorstellung der befragten Konsumenten seien. Sein prognostizierter Trend des Massenmarkts spricht vom „Down-Grading“. Klartext: Die Deutschen würden sich den Urlaub nicht nehmen lassen, allerdings gäbe es auch eine klare  Spar-Tendenz. Bedeutet: Mehr Buchung von günstigen Pauschalpaketen, kürzere Aufenthalte, weniger Ferntrips und mehr Reisen im eigenen Land.

Unruhen in Peru gefährden Tourismus

Die politischen Unruhen in Peru, nach Absetzung des Präsidenten, sorgen für Gewalt und Auseinandersetzungen im ganzen Land. Dies wiederum führt zur Gefährdung von Touristen, insbesondere an den Vorzeigeorten Perus, wie der historischen Inka Stadt in Machu Picchu. Am Wochenende mussten dort rund 400 Besucher evakuiert und in Sicherheit gebracht werden. Mehrere Flughäfen sind geschlossen. Einige internationale Airlines schränken den Betrieb in Richtung Peru ein.

Reisewarnung

Auswärtiges Ant, Berlin – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Auswärtige Amt hat am Wochenende eine Reisewarnung für Peru herausgegeben. Dort heißt es:

Von nicht notwendigen Reisen nach Peru wird derzeit abgeraten. Von Reisen in die Regionen Cusco, Arequipa, Puno, Puerto Maldonado und Apurímac wird derzeit dringend abgeraten.

In den Regionen Cusco und Puno gilt ein unbegrenzter Streik. In mehreren Regionen des Landes, vor allem im Süden in den Regionen um Cusco, Arequipa, Puerto Maldonado und Puno, sind Strecken durch Straßenblockaden nicht passierbar . Es kommt zu teilweise gewaltsamen Demonstrationen, die bereits zahlreiche Todesopfer gefordert haben.

Der Zugverkehr  ist ebenfalls von Einschränkungen betroffen. Die Zugstrecken Cusco – Titicacasee und Cusco – Juliaca – Arequipa sind eingestellt. Der Zugverkehr nach Machu Picchu kann jederzeit aus Sicherheitsgründen wieder eingestellt werden.

Überlandbusse fahren zum Großteil nicht mehr in den Süden, Die Panamericana ist aufgrund der Grenzschließungen zu Bolivien nicht passierbar.

Publikumsmagnet CMT

Die Stuttgarter Urlaubsmesse, die gestern zu Ende ging, wurde ihrem Status als weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit gerecht.

Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, betont am Ende der Messetage:

Wir konnten 265.000 Besucherinnen und Besucher auf unserem Gelände begrüßen. Auch unsere Ausstellerinnen und Aussteller waren sehr zufrieden: Es wurde nicht nur geschaut und verglichen, sondern auch gekauft und bestellt. Diese CMT ist eine der besten, die wir je erlebt haben.

Vielfältigkeit sorgte für Zuspruch

Erfolgreich waren auch die begleitenden Tochtermessen für Fahrrad- und Wander-Reisen, Golf- und Wellness-Reisen, Tauchsport, Busreisen sowie Kreuzfahrt- und Schiffs-Reisen. Guido von Vacano, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart stellt die Innovationskraft der CMT in den Vordergrund:

Das Netzwerktreffen ,Future Tourism’, die Auszeichnung ,Nachhaltiges Reiseziel’ von TourCert, der neue Award des Corps Touristique zur Völkerverständigung sowie die Kick-off-Veranstaltung zur touristischen Kooperation zwischen Baden-Württemberg und der Region Grand Est zeigen, dass wir uns mit Zukunftsthemen befassen und auch umsetzen.

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