D-RR News 31.10.22 – Gepäck / Maut / Klima / Rekord

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Die Zahlen des Tages (RKI)

wie immer am Montag mit geringerer Aussagekraft, da übers Wochenende keine neuen Meldedaten erfasst werden

404,2

(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner )

?

(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)

?

(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)

153.544

(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)


D-RR-Kommentar: Goldener Oktober

Rüdiger Edelmann – Foto: Holger Leue

Der Oktober geht zu Ende. Wettertechnisch war er wirklich golden. Touristisch lässt er manche Frage offen. Die Antworten darauf sind noch nicht gegeben, denn letztlich geht es wieder einmal um unsere touristische Infrastruktur. Der Hauptstadtkongress des Deutschen Reiseverbands transportierte Zuversicht und als Zeichen der Stärke viele Äußerungen, die darauf verwiesen, dass einer Branche, die so viel überstanden habe, doch nichts mehr geschehen könne.

Der Veranstalter „alltours“ prognostiziert gar ein Gästeplus von 20 Prozent im nächsten Jahr. Auf der anderen Seite sagt auch DRV-Präsident Norbert Fiebig (siehe aktueller Reiseradio-Podcast!), dass die aktuellen Buchungen für die Wintersaison noch erheblich hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Aus Winterregionen wie Österreich gibt es Widersprüchliches. Da ist die Angst vorm Ausbleiben der Gäste aus finanziellen Gründen und eine Statistik, die eine große Buchungswelle ausweist. Was stimmt, sei mal dahingestellt.

Wirtschaftlich schwierig wird es ohnehin, zumal sich die Reiseindustrie zwar der Herausforderungen in Sachen Klimawandel bewusst ist, aber – neben erfreulichen Anfängen – nicht so wirklich in die Pötte kommt. Der große Wurf in Sachen Nachhaltigkeit steht aus und Kunden fragen derzeit hauptsächlich nach dem Preis und nicht nach der Klimafreundlichkeit ihres Urlaubs. Dicke Bretter zu bohren, in Zeiten von stumpfen Bohraufsätzen (Lieferschwierigkeiten?), ist und bleibt eine Herausforderung.


Forderung nach Schadensersatz bei verzögerter Gepäckauslieferung

Gepäckverspätung: Air-Tags wurden Mode – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das Problem dürfte vielen Reisenden und Urlaubern aus dem letzten Sommer bekannt sein. Vielleicht war der Flug noch pünktlich, aber die Verzögerungen bei der Gepäckauslieferung am Flughafen entwickelte sich zum Desaster. Jetzt sind parteiübergreifend aus der Politik Stimmen zu hören, die verlangen, dass die Gepäckauslieferungszeit in die Schadensersatzregelung bei Verspätungen eingerechnet werden solle.

Stefan Schmidt, Sprecher für Tourismuspolitik der Grünen im Bundestag, die Wartezeit müsse in die Regelung über Fluggastrechte integriert werden, damit Airlines und Flughäfen endlich für Verbesserungen im Service sorgten.

Die Länge der Wartezeiten sind aber umstritten. Während Schmidt von maximal einer Stunde als tolerierbare Zeit spricht, zieht Stefan Zierke, tourismuspolitischer Sprecher der SPD bereits nach einer halben Stunde die Grenze. Anja Karliczek, tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU im Bundestag ist grundsätzlich für diese Überlegung, allerdings müsse sie dann in ganz Europa eingeführt werden. Eher bedeckt hält sich Nico Tippelt von der FDP, er hält dies für das letzte Mittel, um eine zeitnahe Gepäckauslieferung zu garantieren.

Im Falle einer solchen Regelung muss zudem geklärt werden, ob hier Fluggesellschaften oder die Airports in der Verantwortung stehen.

Maut für den Fernpass

Alpenpass (Symbolbild) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Wie der ADAC berichtet plant das österreichische Bundesland Tirol eine Maut für den Fernpass. Ausnahmen soll es nur für Einheimische geben

Wer über den Fernpass in Richtung Innsbruck beziehungsweise Italien fahren will, soll künftig dafür bezahlen. Das sieht der Koalitionsvertrag der neuen Tiroler Landesregierung vor.

Den Plänen zufolge soll eine einfache Pkw-Fahrt über den Fernpass rund 11 Euro kosten. Ausnahmen sind nur für Anwohnerinnen und Anwohner vorgesehen, die über ein österreichisches Kfz-Kennzeichen des Bezirks Reutte verfügen. Konkrete Termine für die Umsetzung der Mautpläne gibt es bislang nicht. Auch der genaue Streckenabschnitt der Fernpass-Bundesstraße B179, der kostenpflichtig sein soll, ist derzeit nicht bekannt.

Die Fernpass-Route (B179) ist die wichtigste Durchgangsstrecke für Autoreisende, die über die A7 und den Grenztunnel Füssen nach Tirol beziehungsweise nach Italien weiterfahren wollen. Sie ist auch deswegen stark belastet, weil bislang auf diesem Wege die Möglichkeit besteht, mautfrei durch Österreich nach Italien zu gelangen. An Spitzentagen fahren bis zu 30.000 Fahrzeuge über den Pass.

Nachhaltige Advents- und Weihnachtszeit

Wintermarkt in St.Peter-Ording – Foto: TZ-SPO

Global Nachhaltige Kommune, Fairtrade Town, Netzwerk Energieeffizienz SPO. St. Peter-Ording setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung ein. Sein Engagement für einen umweltfreundlichen und klimaschonenden Umgang wird der Ferienort auf der schleswig-holsteinischen Halbinsel Eiderstedt in der Weihnachtszeit fortsetzen.

Erstmals wird für die beiden Eisstockbahnen auf dem Weihnachtsmarkt recycelbares Material verwendet, das weder Wasser noch Strom verbraucht, aber aussieht und gleitet wie Eis. Das synthetische Öko-Eis wird von Profi- und Leistungssportlern auf der ganzen Welt zu Trainingszwecken genutzt.

Bei der Open Air Silvester Party wird es in diesem Jahr kein großes Höhenfeuerwerk geben, sondern stattdessen eine kleine, feine Pyroshow mit „Green Line“-Produkten der Firma Nico. Die Produktlinie des deutschen Feuerwerkherstellers wurde auf Nachhaltigkeit optimiert und klimaneutral, plastikfrei bzw. plastikreduziert hergestellt. Zudem wurde die Lautstärke verschiedener Produkte reduziert, so dass sie tierfreundlicher sind. Das Wuppertaler Unternehmen kompensiert darüber hinaus das gesamte beim Abbrennen seiner Artikel freigesetzte CO2.

Gebeco mit KlimaLink

Der aus dem Futouris-Branchenprojekt „Klimabewusst reisen“ hervorgegangene Verein KlimaLink schafft durch die Bereitstellung eines einheitlichen CO2e-Berechnungsstandards die Basis dafür, die Klimawirkung von Reisen schon in der Angebotsgestaltung mit einzubeziehen. Der Kieler Studienreiseveranstalter Gebeco hat den Rechner für den ökologischen Fußabdruck jetzt für die Reiseplanung eingebunden. Thomas Bohlander, COO von Gebeco erklärte:

Wir werden KlimaLink als Tool bei der Reiseentwicklung nutzen, um klimafreundliche Reiseelemente bevorzugt einzubeziehen und so die Emissionslast unseres Reiseangebots insgesamt zu reduzieren. Um dies umsetzen zu können, benötigen wir Klimalink. Das Tool schafft eine möglichst gute Transparenz und wird uns dabei unterstützen, unser Ziel Schritt für Schritt zu erreichen. Bis wir unser Ziel erreicht haben, legen wir unseren Gästen die freiwillige Kompensation ihrer Flüge ans Herz. Uns ist aber bewusst, dass die Kompensation als solche in keinem Fall die Lösung des Problems ist.

Hotels mit einer guten Klimabilanz können so bewusst gewählt werden, genau wie Transportanbieter, die ihre Fahrzeugflotte modernen Standards angepasst haben. Die Vermeidung von Inlandsflügen, wenn zeitlich möglich und praktikabel gehört bei Gebeco ohnehin bereits zur Praxis. Zudem setzt Gebeco in Zusammenarbeit mit Futouris e.V. Modellprojekte um, die für mehr Verantwortung und Nachhaltigkeit im Tourismus stehen. Für die Entwicklung nachhaltiger Reisen, orientiert sich Gebeco an einen Katalog mit neun Nachhaltigkeitskriterien, der von TourCert geprüft ist. Reisen, die fünf oder mehr Kriterien erfüllen sind entsprechend mit einem Nachhaltigkeitssymbol gekennzeichnet.

Als Gründungsmitglieder von Klimalink engagieren sich neben Futouris der Deutsche Reiseverband (DRV), Österreichische Reiseverband (ÖRV) und Schweizer Reiseverband (SRV), der Verband Internet Reisevertrieb (VIR) sowie die Reiseunternehmen Aerticket, AER Kooperation, Amadeus, Chamäleon, DER Touristik, FTI Group, Gebeco, Hotelplan Group, Lufthansa City Center, Midoco, Olimar Reisen, QTA, Studiosus, Tourcert und TFC Airlebnis. Auch die Klimaschutzorganisationen Atmosfair und My Climate sind Gründungsmitglieder von Klimalink und unterstützen die Initiative mit fachlicher Expertise.

Rhätische Bahn im Guinness Buch der Rekorde

Flugaufnahme vom Weltrekordversuch mit dem laengsten Reisezug auf der UNESCO Welterbestrecke. Foto: swissimage.ch – Philipp Schmidli

Die Schweizer Schmalspurbahn hat am vergangenen Samstag einen Weltrekord aufgestellt: Es fuhr „der längste Reisezug der Welt auf der Schmalspur“. Auf der 25 Kilometer langen Strecke war ein Gespann aus insgesamt 25 aneinandergehängten Triebzügen unterwegs, die wiederum je aus vier Teilen bestanden. Der Zug war damit fast 2 Kilometer lang.

Sieben Lokführer waren am Rekord beteiligt auf einer der wohl schönsten Bahnstrecken der Welt, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Sie waren miteinander per Spezialfunk verbunden, um zu gewährleisten, dass alle Triebzüge exakt zur gleichen Zeit beschleunigen oder bremsen. Dies war bei einem Gesamtgewicht des Zuges von 3.000 Tonnen essentiell.

Es war der Beitrag der Rhätischen Bahn zum 175 Jubiläum der Schweizer Bundesbahn (SBB).

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