Wie jeden Freitag wird es auch heute wieder das Warten auf die neuen Einstufungen in Sachen Corona-Risiken durch RKI und Auswärtiges Amt geben. Meist ist es gegen 13 Uhr soweit. Die Zahlen steigen weiterhin stark an. Droht diesmal Spanien und auch den Niederlanden tatsächlich das Hochinzidenzgebiet? Um die Mittagszeit wissen wir mehr.
Quasi vorbeugend hatte die Lobbyarbeit des DRV bereits gestern begonnen. Klare Aussage: Quarantäne ist Gift für Reisebuchungen. Mallorcas Hotels verzeichnen jetzt schon einen Rückgang um 30 Prozent.
Parallel klettern auch unsere eigenen Inzidenzwerte wieder kräftig. Gesundheitsminister Jens Spahn spekuliert über einen Inzidenzwert um die 800 im Herbst. Um dies zu verhindern muss nicht nur schneller geimpft werden. Wir alle müssen Überzeugungsarbeit leisten, um wenigstens ein paar Verweigerer vom Sinn der Corona-Impfung zu überzeugen. A-H-A-L gilt weiter und manche gerade begonnene Freiheit wird sich wieder in Luft auflösen. Bei dem mehr als pessimistischen Planspiel wird mir nicht nur schwindlig, sondern auch psychisch übel.
Das sind die Reiseradio-News von heute.
AKTUALISIERUNG um 16.00 Uhr:
Es hat heute lange gedauert. Jetzt stehen die aktuellen Veränderungen des Robert-Koch-Instituts fest. Sie sind wie erwartet. Neue Hochinzidenzgebiete sind:
Georgien
Die Niederlande (inkl. der autonomen Länder und der karibischen Teile des Königreichs der Niederlande)
Spanien (inkl. der Balearen und Kanaren)
Die Einstufung von den Niederlanden und Spanien als „Hochinzidenzgebiete“ ist wirksam ab Dienstag, 27. Juli 2021, um 0:00 Uhr.
Einreiseregeln: Verlängert und erleichtert
Die schon bestehenden Corona-Einreiseregeln sind vom Bundeskabinett verlängert worden und gelten jetzt bis mindestens 10. September. Über weite Strecken bleibt alles so wie bisher. Es gibt aber auch Erleichterungen.
Bei der Einreise aus Virusvariantengebieten, die während des Aufenthaltes als Hochinzidenzgebiet eingestuft wurden, gelten ab 28. Juli die Regelungen für Hochinzidenzgebiete. Damit gibt es eine Freitestungsmöglichkeit aus der Quarantäne ab dem fünften Tag. Diese Regelung gilt auch für nicht geimpfte Kinder und Jugendliche. Für geimpfte und genesene Personen entfällt die Quarantänepflicht.
Bei Rückkehr aus, nach wie vor als Virusvariantengebiet eingestuften Ländern entfällt die Quarantänepflicht für geimpfte Personen, wenn der erhaltene Impfstoff gegen die Virusvariante hinreichend wirksam ist.
Für alle Reisewilligen hier noch einmal die detaillierten Einreiseregeln für Deutschland und die derzeit aktuelle Liste des Robert-Koch-Instituts zu Risiko-, Hochinzidenz- und Virusvariantengebieten.
Mallorca: Bangen bei den Hotels
Nach Angaben des mallorquinischen Hotelverbands gibt es derzeit viele Stornierungen von bereits gebuchten Aufenthalten. Die Stornierungen sollen bei rund 30 Prozent liegen. Die Quote sei je nach Region auf der Insel mehr oder weniger stark ausgeprägt.
Drohende Quarantäne als Buchungshindernis
Im wöchentlichen Pressebriefing des Deutschen Reiseverbands wird DRV-Präsident Norbert Fiebig zitiert mit einem Hinweis auf Gründe für die durchaus noch vorhandene Buchungszurückhaltung deutscher Urlauber.
Trotz steigender Buchungen ist nach wie vor eine große Unsicherheit zu spüren. Bei einer drohenden Quarantäne reagieren die Reisenden überaus sensibel. Wenn sie eine realistische Gefahr einer Quarantäne von mindestens fünf Tagen nach der Rückkehr befürchten, schrecken Kundinnen und Kunden vor Buchungen zurück. Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind für die Reisewirtschaft nach wie vor da, die Krise ist noch nicht zu Ende. Wir sehen ein Licht am Ende des Tunnels – aber wir müssen noch keine Sonnenbrille tragen.
Politische Willkür gegenüber Afrika?
Spezialveranstalter für Afrika-Reisen weisen auf die, wie sie sagen, Willkür bei der Einstufung von Hochinzidenz- und vor allem Virusvariantengebieten hin. Für Portugal und sogar Großbritannien und Indien sei die Einstufung als Virusvariantengebiet zurückgenommen worden. Viele afrikanische Staaten seien indes auf der Liste geblieben.
Dies sei eine politisch motivierte Stigmatisierung eines ganzen Kontinents, die verheerende Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Situation in vielen afrikanischen Ländern habe. Zudem sorge das Ausbleiben der Touristen für den Zusammenbruch der Bemühungen um Natur- und Artenschutz sowie den Erhalt von Nationalparks.
Zu berücksichtigen ist bei dieser Argumentation allerdings auch, dass die Infektionen in vielen afrikanischen Ländern derzeit wieder heftig ansteigen. Die Impfquote liegt dort zudem teilweise unter 20 Prozent. Den mangelnden Impfstoff haben die Länder in der Regel nicht zu verantworten. Hier ist die „erste“ Welt verantwortlich.
Unterstützung für Flutopfer: DTV zur Hochwasserkatastrophe
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) hat zur Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Stellung genommen. Dirk Dunkelberg, stellv. Geschäftsführer des DTV sagte:
Die Flutkatastrophe im Westen ist ein furchtbares und dramatisches Ereignis, mit dessen Folgen die Menschen in den betroffenen Orten noch lange leben werden müssen. Ihr Leid und die zahlreichen Opfer machen tief betroffen; ihnen gelten unsere Solidarität und unser Mitgefühl. Im Ahrtal, im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis ist in dieser Situation kein Tourismus denkbar und möglich. Die Menschen haben ihr Hab und Gut verloren, die Lebens- und touristischen Infrastrukturen dort sind zerstört und müssen neu aufgebaut werden. Die vom Hochwasser betroffenen Gastgeber und Tourismusbetriebe stehen so kurz nach dem langen Corona-Lockdown, der viele an den Rand ihrer Existenz gebracht hat, nun sprichwörtlich vor den Trümmern ihrer Betriebe.
Dunkelberg wies aber auch darauf hin, dass das folgenschwere Hochwasser ein punktuelles und örtlich begrenztes Ereignis gewesen sei. In den meisten Reiseregionen von Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen sei Urlaub nach wie vor problemlos möglich. Das gleiche gelte auch für die oberbayerische Region um Berchtesgaden. Deutschlandreisende zeigten sich am besten solidarisch mit den Gastgebern, indem sie wie geplant reisten.
Eine Stornowelle wäre eine Katastrophe für die nicht betroffenen Gebiete und den Deutschlandtourismus. Nicht zu dulden seien aber diejenigen, die die von der Flut betroffenen Orte aus Sensationsgier besuchten.
Jeder kann helfen. Eine Auflistung von Spendenkonten hat das Reiseradio am letzten Sonntag veröffentlicht.
Bella Italia – Landeswerbung per Computerspiel
Wie begeistert man junge Menschen fürs eigene Urlaubsland und dessen Kultur? Das italienische Außenministerium versucht jetzt auf besondere Weise das kulturelle Erbe des Landes einem weltweiten Publikum näherzubringen. Geschehen soll das durch das Mobile Game „ITALY. Land of Wonders“. Das Computerspiel richtet sich an Kinder wie Erwachsene.
Die Spielidee ist schön „verpackt“. Elio, der alte Leuchtturmwärter sammelt jede Nacht je einen Funken aus den 20 Regionen Italiens, um am nächsten Morgen die Sonne über Italien neu zu entzünden. Elio – eine Anspielung auf Helios, den Sonnengott der altgriechischen Mythologie – ist auf der Suche nach einem Assistenten, der ihm bei seiner beschwerlichen Aufgabe helfen kann. Er hat eine mysteriöse Figur vor den Leuchtturm gerufen: den Spieler, der in ein nächtliches Abenteuer rund um Italien hineingezogen wird, um die 20 Funken zu finden, den Leuchtturm erstrahlen zu lassen und dafür zu sorgen, dass die Sonne wieder scheint.
Auf die Spieler warten rund 100 Spiellevels. Die jeweiligen Aufgaben fünf gehören zu den Hauptbereichen des italienischen Kulturerbes: Natur, Gastronomie, Kunst, Theater und Design. Schön aufbereitet in 3D-Grafik soll das Spiel, neben Erkenntnisgewinn, auch viel Spaß machen.
ITALY. Land of Wonders ist kostenlos auf Deutsch und in 10 weiteren Sprachen für iOS und Android, Smartphones und Tablets im App Store und bald auf Google Play sowie über das neue Kultur-Portal des italienischen Außenministeriums italiana.esteri.it downloadbar.
Italien, Frankreich und Island verschärfen Bedingungen
Angesichts steigender Infektionszahlen gelten in Italien ab 6. August verschärfte Corona-Regeln für die Innenbereiche von Restaurants, Museen, Fitnessstudios und Schwimmbäder. Der Zugang ist dann nur noch mit Impfnachweis, negativem Corona-Test oder ein Genesungsnachweis möglich.
Außerdem hat der italienische Ministerrat die Corona-Notstandsregelungen bis zum Ende des Jahres 2021 verlängert.
Auch Frankreich führt wieder zusätzliche Checks und Testvorgaben ein. Schon seit Mittwoch ist beim Besuch von Kinos, Theatern oder Museen wieder ein negativer Corona-Test bzw. der Impf- oder Genesungsnachweis vorgeschrieben. Dieselben Regeln gelten auch für Veranstaltungen an denen mehr als 50 Personen teilnehmen.
Ab Anfang August sollen Testpflicht, Impf- oder Genesungsnachweis auch für Fernzüge, Bars, Restaurants, Einkaufszentren und Krankenhäusern wieder eingeführt werden. Das genaue Datum steht noch nicht fest.
Island verlangt bei Einreise ab kommenden Montag wieder die Vorlage eines negativen PCR- oder Schnelltests, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Dies gilt auch für vollständig geimpfte Personen!
Wer nicht geimpft ist, muss nach Vorlage des negativen Testergebnisses trotzdem in eine fünftägige Quarantäne. Zu Beginn und am Ende der Quarantäne sind jeweils weitere Tests vorgeschrieben.
Norwegen Kreuzfahrt nur für Geimpfte
TUI Cruises will Ende August wieder mit Norwegen-Kreuzfahrten beginnen, die auch Landausflüge behindern. Aufgrund der Gesundheitsvorgaben Norwegens werden diese Kreuzfahrten mit der „Mein Schiff 1“ aber nur für Gäste buchbar sein, die eine vollständige Impfung besitzen. Für Kinder ab 4 Jahren sind Tests vorgeschrieben. Auch die Besatzung muss durchgeimpft sein.
Trotz Impfung soll es auch für alle Passagiere vor Ein- und Ausschiffung verpflichtende Antigentests geben. Es dürfen zudem nur maximal 2.000 Personen (inkl. Besatzung) auf dem Schiff sein. So sollen mehr Freiheiten an Bord und auch individuelle Landausflüge ermöglicht werden. Geführte Landausflüge finden in den von TUI Cruises schon ausführlich getesteten „Bubbles“ statt. So sollen unkontrollierte Kontakte an Land weitgehend vermieden werden. Damit startet TUI Cruises in die Impfpflicht für Kreuzfahrtpassagiere.
Condor startet wieder nach Canada
Der Ferienflieger nimmt mit dem Grenzöffnungsstichtag am 7. September den Flugbetrieb nach Kanada wieder auf. Beginnen wird man mit Zielen in Ostkanada. Toronto (Ontario) soll drei Mal, Halifax (Nova Scotia) zwei Mal pro Woche angeflogen werden. Durch die Zusammenarbeit mit „Westjet“-Airlines gibt es, von Halifax aus, Anschlussflüge zu zehn weiteren Zielen.
Nach den Vorgaben der kanadischen Gesundheitsbehörden, sind die Flüge ausschließlich für vollständig geimpfte Passagiere aus Europa buchbar.
Keine QR-Codes mehr aus der Apotheke
Im Portal des Deutschen Apothekerverbands wurde ein Sicherheitsleck festgestellt. Aus diesem Grund werden bis auf Weiteres keine digitalen Impfausweise in Apotheken erstellt. Die Ausweisausstellung in Arztpraxen und Impfzentren ist davon nicht betroffen.
Be the first to comment