Die Zahlen des Tages:
452,4
(7 Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner)
29.364
(Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden)
73
(Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden)
100.956
(Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie)
Virusvariantengebiete: Nachtrag zur Ankündigung
Am vergangenen Freitag hatten wir darauf hingewiesen, dass es zu neuen Virus-Variantengebieten im südlichen Afrika kommen wird. Das offizielle Update kam dann trotz hektischer Betriebsamkeit erst am Abend um 20 Uhr 15. Die neuen Länder und Gebiete wurden ab gestern 0.00 Uhr, statt wie zunächst gemeldet ab Samstag 0.00 Uhr zu Virusvariantengebieten. Es sind.
- Botswana
- Eswatini
- Lesotho
- Malawi
- Mosambik
- Namibia
- Simbabwe
- Südafrika
Dementsprechend gelten die Regeln zur Einreise aus Virusvariantengebieten für alle Reiserückkehrer aus den genannten Ländern. Dazu gehören vor Antritt: Online-Einreiseanmeldung, Hochladen des Testnachweises (auch für Geimpfte und Genesene). Nach Ankunft in Deutschland gilt eine häusliche Quarantänepflicht von 14 Tagen, die nicht vorzeitig durch einen Test verkürzt werden kann. Eine Ausnahme von der Quarantänepflicht für vollständig geimpfte Personen nach Voraufenthalt in einem Virusvariantengebiet besteht nicht. Bei Einreise aus sogenannten Virusvariantengebieten gilt ein Beförderungsverbot für den Personenverkehr (Zug, Bus, Flug).
Warum verzögerte sich die Entscheidung von Samstag auf Sonntag?
Auch wenn es aberwitzig erscheint, aber das entsprechende Gesetz sieht folgende, nachvollziehbare Regelung vor:
Die Einstufung als Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet erfolgt frühestens mit Ablauf des ersten Tages nach Veröffentlichung der Feststellung durch das Robert Koch-Institut auf dieser Webseite. So soll den Reisenden und den betroffenen Staaten bzw. Regionen Zeit gegeben werden, auf die Einstufung zu reagieren und entsprechenden Vorkehrungen treffen zu können.
Die Folgen
Dadurch konnten Reiserückkehrer aus dem südlichen Afrika am Samstag noch weitgehend ungehindert und nicht kontrolliert in Deutschland einreisen. Der gesunde Menschenverstand unterstellt, dass trotz der gesetzlichen Regelung dann wenigstens bei der Einreise am Samstag flächendeckende Temperaturkontrollen und Tests hätten stattfinden müssen. Dies geschah mitnichten. Bei den Nonstop-Verbindungen gab es wohl punktuelle Kontrollen. Reisende, die über andere Flughäfen wie z.B. über Doha mit Qatar Airlines eingereist sind wurden offensichtlich (Bericht hr-fernsehen, Hessenschau am Samstag) überhaupt nicht gecheckt.
Ein böses Versäumnis, finde ich: Gesetzlich gedeckt, aber jenseits jeder Logik.
Airlines wachen auf
Qatar Airways ist inzwischen selbständig tätig geworden und teilt mit, ab sofort keine Passagiere mehr zu befördern, die aus fünf Ländern des südlichen Afrikas in das globale Netzwerk der Airline reisen. Dies betrifft die Verbindungen zwischen Doha und Luanda (Angola), Maputo (Mosambik), Johannesburg, Kapstadt & Durban (Südafrika), Lusaka (Sambia) und Harare (Simbabwe). Es würden jedoch weiterhin Passagiere für Reisen in diese Länder unter Einhaltung der geltenden Beschränkungen akzeptiert.
Die EU-Kommission möchte den Flugverkehr ins südliche Afrika komplett stoppen. Lufthansa hatte schon am Freitag erklärt, die Verbindungen z.B. nach Südafrika aufrecht zu erhalten. Es gehe um den Rücktransport von Reisenden und um die Aufrechterhaltung von Luftfracht ins südliche Afrika.
Großbritannien hat den Flugverkehr ins südliche Afrika bereits weitgehend eingestellt.
Omikron angekommen
Die komplette Abschottung hätte nichts genutzt. Auch in Deutschland wurden inzwischen mindestens drei Infektionen mit der Variante B.1.1.529, die von der WHO den Namen Omikron bekam, nachgewiesen. Der erste Nachweis wurde bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika festgestellt. Dieser war aber schon am davorliegenden Wochenende in Deutschland angekommen.
Den höchsten Anteil an Omikron-Nachweisen gab es bisher in den Niederlanden. Hier waren die Passagiere einer KLM-Maschine am Samstag flächendeckend kontrolliert worden. 11 Fälle sind bisher mindestens belegt.
Über die Einschätzung des Virus wird bisher unter Fachleuten geforscht und diskutiert. Klare Schlüsse, so auch Prof. Christian Drosten, Gestern Abend im „ZDF-heute-journal“ ließen sich derzeit noch nicht ziehen. Immerhin sagte auch er im Gespräch mit Moderator Claus Kleber:
Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Was man aber wirklich mit Sicherheit sagen kann: Es ist besser, wenn man geimpft ist. Und es ist noch besser, wenn man geboostert ist.
Fest steht aber auch, dass die großen Impfstoffhersteller wie Biontech und Moderna bereits mit dem Check der Schutzwirkung begonnen haben. Angesichts der zahlreichen Veränderungen in der Omikron-Variante wird dabei auch geprüft, ob Anpasssungen des Impfstoffs nötig sind. Eine solche Anpassung ist bei den mRNA-Vakzinen einfacher als bei anderen Impfstoffen. Falls notwendig, könne man sie in etwa 2 Wochen verändern, sagte der Geschäftsführer von Moderna, Paul Burton, in einem Interview mit der BBC. Die Produktion eines überarbeiteten Impfstoffs könne dann zu Beginn des neuen Jahres starten.
Reduzierung bei Hochrisikogebieten
In den schlagzeilenträchtigen Warnungen der neuen Virusvariante ist die Entwarnung für einige Länder und Staaten fast untergegangen. Das Robert-Koch-Institut hat mit Wirkung von Gestern, den Status „Hochrisikogebiet“ für folgende Regionen zurückgenommen. Es sind:
- Brunei Darussalam
- El Salvador
- Gabun
- Nicaragua
- São Tomé und Príncipe
- St. Kitts und Nevis
- Singapur
Verschärfte Einreiseregeln in Großbritannien
Angesichts „Omikron“ hat die britische Regierung neue Testvorgaben verabschiedet. Ab sofort müssen sich alle Großbritannienbesucher (und Einheimische) am zweiten Tag nach der Einreise einem PCR-Test unterziehen. Bis zur Bestätigung eines negativen Ergebnisses gilt eine Quarantänepflicht. Diese neue Regelung gilt auch für geimpfte Personen und zunächst für drei Wochen.
Darüber hinaus gibt es eine sogenannte „Rote Liste“ von Ländern (darauf befinden sich die Staaten im Süden Afrikas). Wer von dort einreisen möchte, muss unmittelbar nach Ankunft, auf eigene Kosten, für 10 Tage in ein britisches Quarantäne-Hotel.
Israel nur noch mit Quarantäne
Die israelische Regierung hat, angesichts der neuen Virusvariante ein generelles Einreiseverbot für alle Ausländer verhängt.
Für genehmigte Einreiseanträge und für heimkehrende israelische Staatsbürger gilt eine Quarantäneverpflichtung. Geimpfte Staatsbürger werden nach der Einreise für drei Tage isoliert. Für nicht Geimpfte wurde die Frist auf sieben Tage ausgedehnt. Die Quarantäne darf danach nach Vorlage eines negativen PCR-Tests verlassen werden. Ausländer werden dafür in einem staatlichen Quarantäne-Hotel untergebracht. Diese Regelung gilt zunächst unbefristet.
Droht Messe-Desaster in Berlin?
Standen die Zeichen bisher zumindest noch auf „Hoffnungsfroh“, so gibt es für 2022 inzwischen wieder die ersten Dämpfer. Die Messe Berlin wollte den Betrieb der großen Veranstaltungen und Messen unter 2G-Regeln wieder regulär aufnehmen. Angesichts der derzeitigen Lage gibt es jetzt die Absage für Alles, was bis Ende Februar geplant war. Die „Grüne Woche“ wurde als erste große abgesagt.
Als erste Großmesse des Jahres 2022 steht jetzt die Internationale Tourismus Börse (ITB) auf dem Messefahrplan. Sie soll Anfang März stattfinden. Ob dies wahr wird, steht derzeit aber in den Sternen.
Tourismuspolitik
Angesichts der sich aktuell verschärfenden Corona-Krise ist die zaghafte Freude über die Beschlüsse der neuen Regierungskoalition zur Tourismuspolitik in Deutschland in die zweite Reihe gerutscht. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands (DTV), nahm bereits vor einigen Tagen zu den Planungen der „Ampel“ Stellung und freute sich über die deutliche Aufwertung.
Die künftige Bundesregierung nimmt sich im Koalitionsvertrag zentraler Anliegen des Deutschlandtourismus und des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) an. Sie erkennt die Bedeutung des inländischen Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor an. Wir sehen ein ambitioniertes Programm, mit dem die großen Herausforderungen im Tourismus entschlossen angegangen werden sollen.
Kunz begrüßte zudem, dass die künftige Bundesregierung die Koordinierung des Tourismus innerhalb der Bundesregierung verbessern wolle, denn Tourismus sei Aufgabe der gesamten Bundesregierung und nicht nur eines Ressorts. Zunächst gelte es aber die die Branche bei der Beseitigung der Folgen der Corona-Pandemie zu unterstützen.
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