D-RR249 – FRA Terminal 3: Der 1,3 Quadratkilometer Neubau

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Frankfurt-Airport, Terminal 3, die größte Baustelle Deutschlands. Der Baustellen-Podcast über eine Begehung.

Seit 2015 vergrößert sich der Rhein-Main Airport in Frankfurt. Ein Terminalneubau sollte es sein. Es ist ein Neubau gewürzt mit einer Prise Vor-Pandemie-Stimmung. Nach den Terminals 1 und 2, entsteht derzeit das Terminal 3 auf der Südseite der Rollbahnen und einen gewissen Gigantismus kann man dem Projekt nicht absprechen. Die Terminalfläche passt gerade mal auf die Fläche der Frankfurter Innenstadt (innerhalb des Anlagenrings).

Begehung und Neugierde

Baustellentour – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Ende Februar 2024. Wir (einige Kolleginnen und Kollegen aus der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten) sind eingeladen zur Baustellenbesichtigung. Vom Treffpunkt „Fraport-Lounge“ geht es mit dem Bus zur Baustelle, begleitet vom Stellvertretenden Fraport Pressesprecher Christian Engel und Themenmanager Terminal 3 Andreas Mehring. Mann hat viel zu zeigen und wir sind in froher Erwartung dessen, was da kommt.

So soll es aussehen: Andreas Mehring (Fraport) mit Visualisierung im direkten Umfeld – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Check In Baustelle – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
So soll es aussehen – Check In Terminal 3 – Visualisierung: Fraport

Ein Airport baut sich nicht in ein paar Monaten

Das, was seit dem ersten Beginn 2015 entstanden ist sieht schon ziemlich beeindruckend aus. Es gibt es viele, gute Zeichen in Sachen Fertigstellung des Monsterprojekts:

  • Ein Terminal
  • Ein bereits fertiger Flugsteig G
  • Zwei im Bau befindliche Flugsteige H und J

Auch die verkehrstechnische Anbindung ist schon weit fortgeschritten:

  • Erweiterter Autobahnanschluss an der A5, Ausfahrt Zeppelinheim.
  • Fast fertige Betriebsstrecke des verlängerten Airport-Express zwischen den Terminals 1 und 2 zum Terminal 3. Die Strecke ist fünf Kilometer lang und man soll sie künftig in acht Minuten bewältigen können.

Betriebsbeginn 2026

Das ist der gesetzte Termin. Zum Sommerflugplan 26 soll das Terminal in Betrieb gehen.

Terminal 3: Baustelle im Regen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Das wäre dann doch eine Gesamtbauzeit von fast 11 Jahren. Aber 112 Tausend Tonnen Stahl müssen an die richtige Stelle. Von Beton und anderen Baumaterialien ganz zu schweigen. Die bebaute Fläche beträgt 176 Tausend Quadratmeter. Durch die Mehrstöckigkeit summiert sich das auf über 400 Tausend Quadratmeter.

Die Bauherren bedienen sich eindrucksvoller Vergleiche. Beim Stahl ist von 15 Eiffeltürmen die Rede. Bei der Fläche nennt man gut die doppelte Menge der Europäischen Zentralbank am Frankfurter Mainufer.

Jahreskapazität: 19 Millionen Passagiere (ausbaubar auf 25 Millionen)

Terminal 3 – Check In Halle (Baustelle) – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Nun glänzen Flughafengebäude in der Regel nicht mit besonderer Schönheit und Gemütlichkeit. Zweckbauten eben. Das Terminal 3 aber soll auch einige architektonisch schön anzusehende Highlights bekommen. Die riesige Glasfassade der künftigen Check-In-Halle ist schon ziemlich beeindruckend… und fertig.

Die Check-In-Halle hat einen edlen Steinfußboden erhalten. Betonsäulen sind eingefärbt. Da hat man was fürs Auge.

Tropfendecke

Nach der künftigen Sicherheitskontrolle folgt, für alle, die nicht direkt zum Flugsteig „rennen“ der „Terminal 3 – Marktplatz mit Läden, Restaurants, Cafés und dem Duty Free Bereich.

Tropfendecke im Entstehen – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Hier soll es besonders schön werden. Mit anderen Worten: Die Architekten durften sich ausleben. Herausgekommen ist eine Tropfendecke, die man schon recht gut erkennen kann. Durch die Tropfenöffnungen dringt zusätzliches Licht von oben in die Marktplatzhalle. Diese Tropfen bestehen aus 25.000 Metern Aluminiumrohren, die vor Ort in die gewünschte Form gebracht werden. Diese Technik bündelt zudem das Sonnenlicht und verstärkt damit die natürliche Helligkeit.

Der fertige Marktplatz im Terminal 3 – Visualisierung: FRAPORT AG

Wo ist Flugsteig F?

Faustregel für die Sortierung:

  • Terminal 1 (von 1971) hat die Bereiche A, B und C.
  • Terminal 2 (fertigstellt 1994) hat die Flugsteige D und E.
  • Terminal 3 bekommt die Flugsteige G, H und J

Aber wo ist F? F = Fracht, erklärt man uns, inklusive der für Frachtabfertigung vorhandenen Parkpositionen auf dem Gelände. Der Buchstabe ist also schon länger belegt und dementsprechend hat man mit G weitergemacht.

Die Story vom Flugsteig G

Darum gab es reichlich Diskussionen. Dass dieser Teil des Terminal 3 schon fertig ist, verdankt man der ursprünglichen und dann wieder verworfenen Idee, daraus ein „Low Cost-Abfertigung“ zu machen. Ryanair war kurz davor in Rhein-Main „eingefallen“, um mit mindestens so viel Marketinggetöse zum Ende des Winterflugplans 2021/22 wieder auszuziehen. Grund war der Wegfall der gewährten Sonderkonditionen bei den Gebühren.

Der erhoffte Großandrang an „Low-Cost-Fliegern“ war damit zumindest so weit hin, dass sich ein eigener Flugsteig nicht mehr gelohnt hätte. Da war er aber schon fast fertig und Fraport musste umplanen. Jetzt wird G zum Multi-Flugsteig: Schengen-Flüge genauso wie Mittel- und Fernstrecke von und nach Zielen außerhalb der EU.

Flugsteig H Baustelle – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

H – J – K

Flugsteig H soll der reines „Schengen-Abfertigung“ dienen. Bei J soll der Fernverkehr andocken.

Dann ist da noch Platz für Flugsteig K. Was es mit dem auf sich hat, erfahrt Ihr im Podcast.

Flugsteig J – Visualisierung FRAPORT AG

Prima Klima

In Sachen Bauen ist das Terminal ziemlich vorbildlich, auch wenn dadurch das Klimaproblem des Fliegens natürlich nicht gelöst wird. Ein Flughafen argumentiert aber zurecht, dass man dann zumindest am Boden vorbildlich sein wolle.

Die CO₂ – Rechnung von Terminal 3 besagt, dass durch den neuen Abfertigungsprozess rund zehntausend Tonnen Kohlendioxidausstoß eingespart werden könnten. Genutzt werden soll die Abwärme, die durch Geräte, Anlagen aber auch durch Menschen permanent entsteht. Diese benutzt man um die notwendige Heizung zu betreiben und Optimisten haben ausgerechnet, dass man damit zumindest in einem milden Winter, die nötige Wärmeenergie hat, um die Temperatur angenehm zu halten. Einsparen will man auf diese Weise knapp vier Millionen Liter Heizöl.

Das Terminal sorgt damit auch dafür, dass man dem Ziel, bis 2045 CO₂-frei zu sein, ein ganzes Stückchen näher kommt. Photovoltaik auf den Gebäuden, eine nachhaltige Wassernutzung und viele andere Bemühungen sollen den Weg zum CO₂-freien Airport ebenfalls unterstützen.

Zukunftsmusik Terminal 3 – Visualisierung: FRAPORT AG

„Ganzschön schön schon“

Wenn der Kostenplan eingehalten wird, hat Terminal 3 zur Eröffnung 4 Milliarden Euro gekostet.

Das ist beeindruckend. Genauso wie der Baustellenbesuch, der die Dimension erst richtig veranschaulicht.

Der Baustellenblick von H nach G – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Information

Die Terminal 3 – Website:

Video-Links zu spannenden Filmchen über die Bauarbeiten und den Stand der Bauarbeiten

Baufortschritt im Zeitraffer

Drohnenflug durch die Baustelle



Bis zur Fertigstellung dauert es noch knapp zwei Jahre – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

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