
In Corona-Zeiten haben Ferienhäuser und Ferienwohnungen Hochkonjunktur. Große Anbieter haben in der Regel auch große Anlagen und eine davon wird hier gecheckt.
Beach Bay / Waterfront
Die Anlage liegt direkt am „Passat-Yachthafen“ von Travemünde. Der Priwall ist eine Halbinsel, die dem Seebadstädtchen Travemünde direkt gegenüberliegt. Es ist eine recht neue Anlage, die in den letzten drei Jahren gebaut wurde. Etwas über 400 Wohneinheiten stehen zur Verfügung. Diese unterteilen sich in die Häuser direkt an der Priwall-Promenade mit Blick über den Yachthafen und die Trave Mündung und die „Dünenvillen“, die dahinterstehen. Die Größe der Ferienwohnungen schwankt in der Kapazität von kleinen Einheiten für 2 Personen bis zu großen Ferienwohnungen für 6 bis 8 Personen. Im Lauf der Bauzeit ist eine richtige kleine Siedlung entstanden, die Geschäfte, Boutiquen, Restaurants und mit der „Ostseestation“ eine Meereserlebniswelt für Klein und Groß enthält. Als Wahrzeichen Travemündes ist die Viermastbark „Passat“ (Schwesterschiff der Hamburger „Peking“) ein Teil des Yachthafens. Es ist eine Anlage, die überwiegend von Familien mit Kindern gebucht hat. Wer „Totenstille“ erwartet ist hier falsch, allerdings ist es auch nicht so laut, dass man die Flucht ergreifen müsste. Das kleine Ferienstädtchen ist gerade tagsüber belebt. Im Sommer gibt es ein „Open-Air-Leben“ durch die gastronomischen Angebote. Spätestens gegen 23 Uhr kehrt aber Ruhe ein.
Die Anfahrt
Der Priwall ist eine Halbinsel. Wer von Lübeck aus anreist, muss also folgerichtig die Autofähre benutzen, um ans Ziel zu kommen. Anreisenden aus Richtung Süden empfehlen diverse Navigationssysteme auch die Anreise über den Festlandsweg. Hier benutzt man, von Hamburg oder Wismar kommend, die Autobahnabfahrt Schönberg an der A 20 und gelangt von dort über kleine Nebenstraßen in etwa 20 Minuten ans Ziel.

Der Check-In
Von der einzigen Hauptstraße des Priwall geht eine Stichstraße ab in Richtung Beach Bay / Waterfront. Die Rezeption befindet sich unmittelbar auf der rechten Seite nach der Einfahrt in den Dünenweg. Achtung: Viele Navis kennen die Adresse Dünenweg 4 nicht, also nicht irritieren lassen. Jetzt heißt es Auto abstellen und meist in der Warteschlange anstellen.

Zu Corona-Zeiten darf man die Rezeption nur einzeln betreten und steht mit Abstand in der Schlange der Ankommenden.

Das kann, wie in meinem Fall, schon mal 20-30 Minuten dauern. Jan Hendrik Köhler-Arp, Besitzer und Geschäftsführer des Management-Dienstleisters gibt offen zu, dass es in der Hochsaison auch schon mal eine Stunde gedauert habe.
Begleitung und Familie kann man ja schon mal Richtung Wasser schicken, bis die Formalitäten erledigt sind. Beim Check-In gilt es jetzt eine Reihe von Formularen auszufüllen oder besser noch vor der Anreise aus der Buchungsbestätigung runterzuladen und auszufüllen. Gesundheitsbestätigungen und ein Formular mit Bankangaben in Sachen Rückerstattung der Kaution, die mit der Anreise fällig wird. Die Kurabgabe muss noch bezahlt werden und dann bekommt man den Zimmerschlüssel in Form eines Chips, und ein Kärtchen für die Auto-Windschutzscheibe. Auf der steht auch die Nummer des Parkplatzes, der für die Aufenthaltsdauer fest reserviert ist. In meinem Fall ist es ein Platz auf einem Parkdeck, der nur rund 150 Meter vom Hauseingang zu meiner Ferienwohnung entfernt liegt. Gepäcktransport ist also kein Problem. Selbstredend kriegt man noch Hygieneregeln in Sachen Wohnung und Maskenpflicht im öffentlichen Treppenhaus und für die Läden, Geschäfte und Restaurants. Letztlich gibt es noch den Hinweis auf die Container im Rezeptionsbereich. Dort findet man seine frische Bettwäsche und die Handtücher (so vorbestellt, kostet extra. Man kann auch seine eigene Bettwäsche mitbringen). Damit soll gewährleistet sein, dass die Wäsche direkt nach der Reinigung, ohne weitere Kontakte bei mir als Gast ankommt. Man sieht also. Das dauert und erklärt auch die Wartezeiten vor dem Eingang. Alles erledigt. Dann mal zurück zum Auto und zum Parkplatz. In Ruhe ausladen. Koffer ins Haus. In den Promenadenhäusern gibt es einen Aufzug. Es fällt also keine große Schlepperei an. Jetzt ist es soweit: Richtig angekommen. Chip ans Schloss. Die Tür öffnet sich.
Die Ferienwohnung
…ist klein, aber für zwei Personen völlig ausreichend. Ich bin allein, habe also mindestens doppelt so viel Platz. Das Video zur Wohnung zeigt einen kompletten Rundgang. Fazit: Alles da, was das Herz begehrt. Küche mit Ofen, Elektroherd, Abzugshaube, Espresso-Maschine (Nespresso-Kapseln am besten mitbringen, die sind im benachbarten Supermarkt noch teurer als ohnehin schon), Mikrowelle, Kühlschrank inkl. Gefrierfach, Spülbecken, komplette Ausstattung an Geschirr, Besteck, Küchenutensilien sowie Töpfen und Pfannen. Kochen für 4 Personen ist hier kein Problem.
Das Bad hat eine Whirlpool-Wanne, eine Sauna und eine Dusche, die sich auch als Dampfbad benutzen lässt. Alles topsauber und hygienisch.
Im Wohnbereich gibt es eine Essecke für 4 Personen und eine bequeme Couch. Von dort schaut man auf den großen Balkon. Hier gibt es einen Esstisch plus 4 Stühle. Man kann also, je nach Wetter, auch prima draußen sitzen. Unter Wohnen findet man zudem eine kleine Hi-Fi-Kompaktanlage, einen 48-Zoll-Smart-TV und einen kleinen Kamin für Ethanolbetrieb. Letzteren habe ich nicht getestet, war noch zu warm draußen.

Das benachbarte Schlafzimmer ist klein, sehr klein. Das Doppelbett (ca. 1,60 Breite, steht mit einer Seite direkt an der Wand. Zugang von zwei Seiten ist nicht möglich. Dann ist da noch ein ausreichend großer Kleiderschrank und eine kleine Kosmetikecke mit Tischchen, Spiegel und Hocker. Vom Bett aus kann man Fernsehen. Im Schlafzimmer hängt ein zweiter ca. 35 Zoll Flachbildschirm direkt an der Wand. Auch vom Schlafzimmer, kann man direkt auf den Balkon gehen. Das Bett ist bequem, mittelhart und nach dem Boxspring-Prinzip aufgebaut. Ganz oben ein Topper. Das garantiert sicher einen regelmäßigen Austausch auch im Matratzenbereich.
Bett beziehen ist wegen Bettstandort nicht ganz einfach. Störend ist, dass es keine Spannlaken gibt, die den Topper umschließt. Immerhin wird man so täglich nach dem Aufstehen gezwungen sein Bett zu machen. 😉
Die Raumaufteilung der Wohnung ist ziemlich genial. Die beschriebene Komplettausstattung passt auf 56 Quadratmeter ohne dass Enge aufkommt. In der Beschreibung steht, die Wohnung sei für 2+2 Personen. Realistisch beurteilt kann man hier prima zu zweit wohnen und maximal ein Kind auf der Couch unterbringen. Volle Personenauslastung ist aber ohnehin nie und nirgends empfehlenswert.

Der „Knaller“ der Promenadenhäuser sind die großzügigen Balkons. Größere Wohnungen haben teilweise auch zwei Balkon-Terrassen. Der Blick geht auf jeden Fall direkt hinaus auf den Yachthafen, die „Passat“ und die Trave. Von hier aus lässt sich sehr bequem „Pötte gucken“, wie es im Norden so schön heißt. Man merkt sehr schnell, dass der Hafen von vielen Fährschiffen aus Skandinavien und dem Baltikum angelaufen wird und das Frachtaufkommen auch erheblich ist. Für Landratten ist es zudem erstaunlich, dass die großen Schiffe, so „mir nix – Dir nix“ in die schmale Einfahrt kommen, auch wenn man natürlich weiß, dass da erfahrene Lotsen an Bord sind. Ein Highlight während meines Aufenthalts war das Anliegen eines der kleineren, aber besonders feinen Kreuzfahrtschiffe. Die „MS Europa“ hatte in Travemünde, fast direkt im Zentrum festgemacht. Die Sonne schien und das gab prächtige Fotos.

Restaurants und Gastronomie
In Zeiten von Corona muss man sich sputen, wenn man abends essen gehen möchte. Die Platzkapazitäten sind, getreu der Vorschriften, reduziert. Wer nicht reserviert, bekommt schon mal Probleme. Das Angebot ist vielfältig und reicht vom Fischbrötchen-Kiosk, über diverse Selbstbedienungsangebote bis zum Restaurant „Ahoi by Steffen Henssler“.
Im „Ahoi“ kriegt man noch am ehesten Platz, wenn man bereit ist, sich auch nach drinnen zu setzen. Die Terrasse mit Blick auf die Hafeneinfahrt war während meines Aufenthaltes und bei gutem Wetter fast immer voll. Sterne-Küche darf man hier nicht erwarten und das ist letztlich auch gut so. Gehobene Systemgastronomie versorgt die Gäste mit „Fish & Chips“ über „Hamburger Pannfisch“ bis zu Burgern und klassischem Schnitzel. Alles ist frisch, die Salate knackig und Wahlvarianten, wie klassische Pommes oder Süßkartoffelfritten, machen insbesondere Familien mit Kindern glücklich. Das Preis- Leistungsverhältnis ist gut, der Service locker, freundlich und aufmerksam.

In den Selbstbedienungsrestaurants gab es am Abend mitunter Stau an den Bestelltheken. Schlecht, wenn man alleine dort ist. Denn hat man sein Tablett, ist mitunter kein Sitzplatz mehr frei. Das Restaurant des „Slowdown-Hotels“ war meistens leer. Das liegt bestimmt nicht an der spanischen Küche mit Betonung auf Tapas, sondern vermutlich eher am Prinzip des angepriesenen Tapas-Menüs, das jeweils um 18 oder 20 Uhr beginnt. Draußen ist nicht ersichtlich, ob es jenseits des Menüs auch bescheidenere Variationen a la Carte gibt.
In nächster Umgebung gibt es noch zwei weitere Gastronomiebetriebe. In der „Seglermesse“ wurde ich an zwei Abenden unverrichteter Dinge wieder nach draußen geschickt. Im Übrigen nicht besonders höflich. Okay, war voll und fast alle Tische reserviert. Das kann man aber auch freundlicher formulieren und beispielsweise eine Reservierung für den nächsten Abend anbieten. War nicht!
Voll war es auch bei „Herzhaft, Süß & Mee-h-r“ ein paar hundert Meter entfernt, am Hafen hinter der Autofähre. Man bot mir den letzten Tisch im Freien an, holte mich aber noch vor der Bestellung nach drinnen, weil einer der Bartische freigeworden war. Service: Erste Sahne, Essen lecker, empfehlenswert!

Im Übrigen: Wer mit der Fähre nach Travemünde rüberfährt, findet eine Vielzahl unterschiedlicher Restaurants und auch sehr urige Fischrestaurants, die sich auf dem Priwall noch nicht etabliert haben. In der “Kajüte” zum Beispiel wartet nicht nur frischer Fisch, sondern auch nordische Spezialitäten wie Labskaus oder „mein“ Krabbenbrot.

Priwall
Es gab bei den Einheimischen lange Diskussionen um den Neubau am Passat-Hafen. Er sorgt aber für hochwertige Unterkünfte auf konzentrierter Fläche. Der Großteil der Halbinsel ist unbebaut und Naturschutzgebiet. Lange Spaziergänge, bei denen man, je nach Saison, kaum einem Menschen begegnet, sind herrlich und bieten die Ruhe, die man (eventuell) benötigt.

Travemünde & Lübeck
Der Priwall gehört zu Travemünde und Travemünde, einige wissen das nicht, ist ein Stadtteil der Hansestadt Lübeck. Hier gibt es viel zu sehen, zu erleben und auch zu genießen (Marzipan zum Beispiel). Die Infos und Tipps dazu kommen mit den beiden nächsten Podcasts hier im Reiseradio. Botschaft: Der Priwall ist nicht nur für Strand, Bewegung und Erholung gut. Die Region hat auch einen hohen Erlebnisfaktor.

Fazit:
Die Ferienwohnanlage Beach Bay / Waterfront am Travemünder Passathafen bietet allen wünschenswerten und modernen Komfort. Das WLAN funktioniert gut und ist kostenfrei. Die Anlage ist groß, das muss man wissen. Wer Einsamkeit liebt, ist hier verkehrt. Der entspannte Erlebnisfaktor lässt kaum einen Wunsch offen und ab 22 Uhr kehrt auch Ruhe ein. Der hohe Familienanteil macht das möglich.
Die Anlage ist sehr gepflegt, allerdings auch noch recht neu. Eine Beurteilung dazu lässt sich eventuell erst in ein paar Jahren abgeben. Ich war gern hier und würde jederzeit wieder hinfahren.
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Website von Novasol über Ferienresort Travemünde-Waterfront
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