Warteliste für die Ferne
Auch wenn die Reisewarnung innerhalb Europas zum 15, Juni fallen wird, die Grenzkontrollen eingestellt werden und bis auf wenige Ausnahmen alle Länder innerhalb der EU wieder frei besucht werden können: Die Reisewarnung für Länder außerhalb Europas bleibt bestehen. Wie der Spiegel gestern Abend berichtete, könnte die Reisewarnung bis Ende August verlängert werden.
Dies träfe nicht nur die Türkei, sondern auch alle Reisen in Richtung mittlerer Osten, Asien, Afrika, Australien und vor allem Nord- und Südamerika. Eine Lockerung vor diesem Termin will man nur in bilateralen Gesprächen aushandeln. Dies hänge ganz stark von der Gesundheitssituation im entsprechenden Land ab. Über weitere Öffnungen soll frühestens im Juli entschieden werden.
Die Reisewarnung gilt weiterhin und generell für Kreuzfahrten, die in der Einordnung wie Groß- und Massenveranstaltungen behandelt werden.
Bei dieser noch nicht offiziellen Regelung spielt auch die Angst vor Masseninfizierungen im Ausland und eine dann drohende erneute Rückholaktion aus vielen Teilen dieser Welt eine Rolle. Außenminister Heiko Maas hat schon mehrfach betont, dass es von Seiten der Regierung keine erneute Rückholaktion für Urlauber geben könne. Im März waren etwa 240.000 Menschen aus allen Teilen der Welt nach Hause transportiert worden.
Absicherungsfonds für Pauschalreisen
Was lang von Verbraucherschützern wie Reisefachleuten gefordert wird, soll jetzt wohl doch Realität werden. Die Bundesregierung beschäftigt sich mit dem Absicherungsfond für Pauschalreisen, der insbesondere bei Großveranstaltern nicht ausreicht. Die Versicherungssumme hat derzeit die Obergrenze von 110 Millionen Euro. Dies hatte bereits im letzten Jahr zu einer erheblichen Unterdeckung bei der Insolvenz von Thomas Cook geführt, die die Bundesregierung weitere 240 Millionen Euro gekostet hat. Sie musste einspringen bei der Entschädigung der Urlauber, weil man in Berlin die, von der EU geforderte komplette Absicherung von Pauschalreisen, verschleppt hatte. Dies soll jetzt mit einem Fond abgedeckt werden, der von den Veranstaltern finanziert werden soll.
Insider vermuten die Eile bei einer Verabschiedung des vorliegenden Eckpunkte-Papiers in der Tatsache, dass die Bundesregierung bereits deshalb bei der staatlichen Finanzhilfe für den Großveranstalter TUI (1,8 Milliarden Euro) eingesprungen sei um eine weitere Pleite zu verhindern. Angeblich gibt es aus Hannover weitere finanzielle Begehrlichkeiten.
Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat das Papier wohl grundsätzlich begrüßt. Allerdings soll DRV-Präsident Norbert Fiebig davor gewarnt haben, mit dieser Absicherungsverpflichtung viele kleine und mittlere Reiseveranstalter finanziell zu überfordern. Die Einführung eines neuen Absicherungssystems müsse langsam und maßvoll angegangen werden.
Luftverkehr vor größtem Finanzverlust überhaupt
Wie der Dachverband der Luftfahrtgesellschaften (IATA) mitteilt wird sich der gesamte Verlust der Airline-Branche in diesem Jahr in nie da gewesener Höge beziffern. Der Verband rechnet mit einem Gesamt-Netto-Verlust von über 74 Milliarden Euro. Die Summe berechnet man auf der Basis der Annahme, dass keine zweite weltweite Infektionswelle komme. Die Rückkehr zu Geschäftszahlen von 2019 lägen in weiter Ferne. Auch für 2021 rechne man mit Mindereinnahmen von fast 30 Prozent.
100 Prozent Bettenkapazität in Mecklenburg-Vorpommern
Zu Beginn der Öffnung galt die Regelung einer maximalen Auslastung der Hotels von 60 Prozent. Ab kommende Woche darf die Auslastung von Unterkünften wieder komplett genutzt werden. Diese weitere Öffnung hat die Landesregierung jetzt verabschiedet, nachdem die ersten beiden Geschäftswochen nicht zum Anstieg von Infizierten geführt hat.
Be the first to comment