DRR Corona-News 16.04.20 – Entscheidungen & Auswirkungen

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Corona-Entscheidungen und Auswirkungen

Seit gestern steht fest, dass die Corona-Kontaktsperren bis mindestens 3. Mai aufrechterhalten werden. Dies schließt den Verzicht auf private Reisen ein. Die konkreten Maßnahmen umfassen:

Restaurants bleiben weiterhin geschlossen. Großveranstaltungen sind bis Ende August abgesagt. Die Entscheidung über die Fortsetzung der Saison in den Fußball-Bundesligen in Form von Geisterspielen wurde vertagt.

Schulen sollen in Deutschland ab 4. Mai teilweise wieder geöffnet werden. Bayern hat den Schulstart auf den 11. Mai festgelegt. KITAS bleiben weiterhin geschlossen.

Grenzkontrollen an den deutschen Grenzen bleiben in Kraft für diesen ZeitraumRückkehrende deutsche Staatsbürger unterliegen der Quarantänepflicht von 14 Tagen.

Ausländische Staatsbürger, die weder einen Wohnsitz in Deutschland haben, noch einen triftigen Grund nachweisen können (siehe Transport, LKW-Fahrer, fliegendes Personal etc.) dürfen nicht einreisen. Analog dazu gilt ein Einreiseverbot in die Staaten der EU. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, diese Regelung bis 15. Mai zu verlängern.

Das Verbot von Flugverbindungen nach Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Griechenland und in die Türkei ist verlängert worden. Erlaubt bleiben ausschließlich Flüge von und nach Athen. Die griechischen Regionalflughäfen dürfen nicht angeflogen werden.

US Präsident Donald Trump stoppt Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Er begründet dies mit der verzögerten Warnung der WHO vor dem „Sars-Cov2 – Virus“ und deren nachsichtiger Haltung im Umgang mit China.

Wirtschaftliche Auswirkungen der Krise

Großveranstaltungen werden im Sommer 2020 nicht stattfinden. Dies betrifft Sport wie Kultur, Musik wie Großevents. – Heute wurde z.B. auch das legendäre Open-Air-Festival in Wacken abgesagt. Bereits gestern gab es eine Absage für die Theaterfestspiele in Bad Hersfeld.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat das Schließungsgebot für die Gastronomie kritisiert und einen finanziellen Rettungsschirm für Unterkunfts- und Gastronomiebetriebe gefordert.

Die Balearen gehen davon aus, dass frühestens im August ein zaghafter Start des Tourismus erfolgen kann. Man gehe davon aus, dass viele Hotels, gerade auf Mallorca und Ibiza auch dann noch geschlossen blieben, zitiert die Fachzeitung fvw den balearischen Tourismusminister.

Balearen rechnen nicht vor August mit Start der Saison

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) warnt vor einschneidenden wirtschaftlichen Folgen für die Touristischen Betriebe in Deutschland. Hier besteht zwar die Hoffnung auf ein Erstarken des Tourismus im Sommer. Allerdings ist nicht klar, ob viele kleine und mittlere Betriebe bis dahin überleben werden.

Der Internationale Tourismuskongress der USA (IPW) wurde gestern Abend offiziell abgesagt. Er sollte vom 30. Mai bis 3. Juni in Las Vegas stattfinden.

Aus für IPW 2020

Luftfahrt

Die Luftfahrtdachorganisation IATA beziffert den wirtschaftlichen Schaden durch Corona weltweit auf etwa 252 Milliarden Dollar. Diese Zahl wurde berechnet auf der Basis einer dreimonatigen Krise. – Weltweit seien damit 25 Millionen Jobs in der Luftfahrt gefährdet.

Bei der Lufthansa Group wird weiter eingeschränkt. LH reduziert den ohnehin schon zusammengestrichenenen Flugplan zwischen dem 4. und 17. Mai noch einmal. Dann sollen nur noch 15 Langstreckenverbindungen pro Woche angeboten werden. Ex Frankfurt stehen 36 innerdeutsche und europäische Verbindungen pro Tag im Flugplan. Ab München reduziert sich das Angebot auf nur noch 6 tägliche innerdeutsche Flüge. – Swiss wird bis 17. Mai nur noch einen Miniflugplan anbieten. Das komplette Grounding von Austrian wird, mit Ausnahme von Frachtflügen, ebenfalls bis zum 17. Mai verlängert.

Es gibt Gespräche zwischen Lufthansa und der Bundesregierung über wirtschaftliche Hilfen. Auch die geplatzte Übernahme des Ferienfliegers Condor wird auf gleicher Ebene verhandelt. Die Reaktionen in Politik, Öffentlichkeit und Medien sind unterschiedlich. – Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir warnt zum Beispiel vor einer Übernahme der Lufthansa durch den Staat. Das Fachblatt „Wirtschaftswoche“ kommentiert auch die wirtschaftliche Notlage der Condor und spricht sich explizit dafür aus, keine staatliche Unterstützung zu gewähren. Ein Geschäftsbetrieb müsse sich aus eigener Kraft regenerieren oder er sei wirtschaftlich tot.

Lufthansa hat weitere Rückholflüge bis Mitte Mai angekündigt. Bisher transportierte LH mit 360 Flügen insgesamt 70 Tausend Passagiere zurück nach Deutschland. Condor holte unter dem selbstgewählten Hashtag #homewithcondor insgesamt 78 Tausend Urlauber nach Hause.

#homewithcondor – Foto: Condor

SAS und Turkish Airlines bieten aktuell nur noch Inlandsflüge an. Beide Airlines haben alle internationalen Verbindungen bis zum 20. Mai gestrichen.

Der portugiesische Regierung denkt über eine Verstaatlichung des nationalen Carriers TAP-Air Portugal nach.

Auch wenn amerikanischen Airlines, durch die massive staatliche Unterstützung, kaum gefährdet seien, gehen Fachleute davon aus, dass sich auch auf dem nordamerikanischen Markt viel verändern wird. Wirtschaftsanalysten sprechen perspektivisch vom Verlust von rund 100 Tausend Arbeitsplätzen und rund 900 außer Dienst gestellten Flugzeugen.

Die südafrikanische Regierung hat die finanzielle Unterstützung für South African Airways (SAA) eingestellt. Der Carrier ist schon seit längerer Zeit in finanziellen Schwierigkeiten. Der Entzug der Finanzhilfe könnte das Aus für SAA bedeuten.

Finanzkrise verschärft sich bei South African Airways – Foto: SAA

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