DRR Corona-News 18.05.20 – Viele offene Baustellen

Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD

Reisewarnungen – Reisebeschränkungen

Zum gegenwärtigen Stand soll die allgemeine Reisewarnung des Auswärtigen Amts nicht über den 14. Juni hinaus verlängert werden. Aus der Reisewarnung wird wohl zunächst ein Reisehinweis. Dies würde aber auch ein Anrecht auf automatische Stornierung von Pauschalreisen beenden.

In dieser Woche sollen die Gespräche von Außenminister Heiko Maas mit seinen Kollegen der Länder, insbesondere rund ums Mittelmeer, aufgenommen werden. Ziel: Eine koordinierte Öffnung der Grenze und eine Wiederaufnahme von Reisen. Inwieweit das für alle Länder realistisch ist, bleibt noch offen. Einige Länder sind in Sachen Koordination bereits vorgeprescht.

Norwegen will seine Grenzen vorerst nicht öffnen. Slowenien hat das mit der Grenze nach Österreich bereits am Wochenende getan. Der Reiseverkehr zwischen Italien und Kroatien ist wieder möglich. Spanien wird seine Grenzen bis Ende Juni geschlossen halten. Eine einheitliche europäische Regelung dürfte also schwierig werden. Auch die Türkei will bereits im Juni wieder Gäste akzeptieren.

Heiko Maas sagte gestern in einem Interview mit dem Deutschlandfunk:

Viele Länder haben Quarantänebestimmungen. Es nützt nichts, wenn die Grenze offen ist, man aber in ein anderes Land fährt und dann erst einmal in Zwei-Wochen-Quarantäne muss. Deshalb wäre unsere Linie zu sagen, dass wir innerhalb Europas die Quarantänebestimmungen aufheben, sie lediglich noch gelten lassen für Drittstaaten, also für Leute, die von außerhalb in Mitgliedstaaten der Europäischen Union kommen. Daran arbeiten wir zurzeit. Wir führen einen Nachbarschaftsdialog mit den Grenzländern, aber auch mit den Hauptreisezielen deutscher Touristen und ich hoffe, dass wir bis Mitte Juni, solange diese Reisewarnung noch gilt, für jedes Land eine Vereinbarung haben, was es heißt, dorthin zu kommen, welche Dinge zu berücksichtigen sind und aus der Reisewarnung dann Reisehinweise werden, damit die Leute wissen, was sie erwartet.

Trübe Perspektive für Fernreisen

In Sachen Fernreisen dürfte sich in absehbarer Zeit aber nicht bewegen. Amerika dürfte weitgehend geschlossen bleiben. Mit einer Aufhebung der Einreisebeschränkungen nach Kanada und in die USA ist kaum zu rechnen. Südamerikanische Länder stehen noch am Anfang der Krise. Die Infektions- und Todeszahlen aus Brasilien machen aktuell jede Hoffnung auf Reiselockerung zunichte. Der Tourismus nach Asien dürfte ebenfalls so schnell nicht möglich werden. Thailand hat gerade den Flugstopp ins Land bis zum 30. Juni verlängert.

MS Artania – Foto: Phoenix-Reisen

Auch Kreuzfahrten sehen in Asien und Afrika möglicherweise in eine ungewisse Zukunft. Anlandungen auf den Seychellen wurden jetzt bis Ende 2021 untersagt.

Strandregelungen

Wichtiger Punkt beim Hochfahren des Tourismus in Sachen Strandurlaub sind sichere Bedingungen. Was sicher ist, sehen viele Staaten unterschiedlich. Die Maßnahmen reichen von Pflicht zur Strandliege, über den Mindestabstand von 2 Metern, die bereits vorgestellten Plastikkabinen für italienische Strände bis hin zu Regelungen, dass man zwar schwimmen gehen aber nicht am Strand liegen darf (Südfrankreich) oder Trennungen am Strand zwischen Familien mit Kindern und anderen Urlaubern. Alleine die Aufzählung zeigt die verzweifelte Suche nach der „richtigen“ Maßnahme, zumal ein voller Strand, wie in “normalen” Zeiten derzeit undenkbar sein wird.

Morgenlicht am Strand von Lauderdale-by-the-Sea
Verwirrende Strandregelungen

Reiseverkehr bedingt sichere Flugreise

Auch wenn Airlines aktuell eine harte Zeit durchmachen muss geklärt werden, wie ein sicherer Reiseverkehr, der zu einem Großteil in Form von Flugreisen stattfindet, aussehen wird. Der Bundesaußenminister ist offensichtlich nicht glücklich über die Bestrebung, allen Passagieren einen Mundschutz vorzuschreiben, das Catering auf Kurz- und Mittelstrecken einzustellen und dann mal loszufliegen. Im selben DLF-Interview sagte er:

Ich kann verstehen, dass die Fluggesellschaften, die viel Geld verloren haben in den letzten Wochen, das jetzt so schnell wie möglich wieder aufholen wollen, aber das kann nicht zulasten der Abstandsregel gehen und deshalb reicht es nicht, nur Abstand am Flughafen zu wahren, sondern das muss auch im Flugzeug gewährleistet sein. Ob das durch freibleibende Sitze geschieht, ob das durch Dinge, die dort eingebaut werden, geschieht, das ist zurzeit Gegenstand vieler Gespräche mit den Fluggesellschaften und ich glaube, das ist eine Voraussetzung dafür, dass der Flug und auch der Linienverkehr Stück für Stück wieder normalen Umfang bekommen wird.

Es braucht mehr als Mundschutz: LH A321 Neo Kabine – Foto: Lufthansa

Lufthansahilfe – Diskussion tritt auf der Stelle

Im Gegensatz zu Frankreich oder den Niederlanden, die bereits umfassende Finanzhilfen für ihre Landescarrier beschlossen haben, treten die Gespräche um finanzielle Unterstützung der Lufthansa auf der Stelle. Knackpunkt ist ganz offensichtlich die Frage der staatlichen Beteiligung bzw. deren Umfang. Parallel zu diesen Gesprächen hat LH auch das mögliche Schutzschirmverfahren weiter vorangetrieben. Offensichtlich ist es dem Lufthansa-Vorstand durchaus ernst mit dem möglichen Scheitern der Verhandlungen. Es geht um finanzielle Hilfe in Höhe von 9 Milliarden Euro.

Doch Schutzschirmverfahren? Verhandlungen kommen nicht weiter: – Foto: Lufthansa

Rettungsfond für die Reiseindustrie

Nach einer inhaltlich sehr durchwachsenen Bundestagsdebatte am vergangenen Freitag, tritt der von den Verbänden der Reiseindustrie geschlossen geforderte Rettungsfond weiter auf der Stelle. Touristiker werden ihre Demonstrationen und Protestmaßnahmen fortsetzen.

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