D-RR News 20.10.20 – Wohin führt der Weg? / Krisenmodus & Lockdowns

Ist der Krisenmodus schon wieder erreicht? Droht damit der weitgehende Zusammenbruch von Reiseaktivitäten? Selbst der Trip durch Deutschland ist ja geprägt von unsichtbaren Linien, entstanden durch die inzwischen 129 Corona Hot-Spots im Land. Kommt jetzt der „neue Tourismus“ innerhalb von Risikogebieten? Das Ruhrgebiet könnte zum Modellfall werden: Ausspannen in der durchaus vorhandenen Natur ohne die Grenze seines Hot-Spots zu verlassen? Alleine die Überlegung ist so abenteuerlich wie absurd. Was kommt da noch auf uns zu? Hier die relevanten News zum Tage

Infektionen steigen – Berchtesgaden mit Ausgangssperre

Der Anführer der „Corona-Pandemieliste“ ist aktuell der bayerische Landkreis Berchtesgaden. Hier ist das Verlassen der eigenen Wohnung nur noch für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen und für Besucher bei Arzt, Friseur oder Beerdigungen gestattet. Gastronomiebetriebe, Hotels und Pensionen dürfen nicht mehr öffnen. Auch die Schulen wurden für den Zeitraum der Maßnahmen wieder geschlossen. Im gesamten öffentlichen Raum gilt deine Maskenpflicht zwischen 6 und 23 Uhr. Auch hier könnte der Grund für die hohen Anstiege eine private Feier gewesen sein. Rund 60 Prozent der Neuinfektionen werden aus der betroffenen Gemeinde gemeldet. Der Inzidenzwert liegt im Kreis Berchtesgaden bei 236. Eine Überschreitung des Werts von 200 wird auch aus dem Kreis Delmenhorst in Niedersachsen gemeldet.

Insgesamt sind jetzt 129 Städte oder Landkreise zum Risikogebiet erklärt worden. Der Inzidenzwert für Gesamt-Deutschland hat inzwischen die ursprüngliche Risikogebietslinie von 50 Neuinfektionen statistisch für ganz Deutschland überschritten. Der aktuelle Wert (RKI, 20.10., 0.00 Uhr) liegt bei 52,2.

Beherbergungsverbote immer weniger

Der Begriff verschwindet zusehends von der deutschen Landkarte. Gegen den Willen der Landesregierung ist es seit gestern auch in Brandenburg Geschichte. Das dortige Oberverwaltungsgericht hat  das Beherbergungsverbot für Gäste aus Corona-Hotspots „kassiert“. Hessen hat das Verbot gestern selbsttätig zurückgenommen. Die Nachricht verkündete Ministerpräsident Volker Bouffier in seiner Pressekonferenz zur Coronalage.

Europäische Einschränkungen

Nicht nur Deutschland ist von der starken Zahl der Neuinfektionen betroffen und reagiert. Europa kapselt sich wieder ein und ergreift Maßnahmen.

Der erste „Nahezu-Lockdown“ wird aus Irland gemeldet. Ab Morgen gilt Warnstufe 5, die höchste auf der vorhandenen Maßnahmenskala. Die Bewegungsfreiheit der Menschen wird auf einen Umkreis von 5 Kilometern zur eigenen Wohnung eingeschränkt. Alle nicht systemrelevanten Geschäfte werden geschlossen. Restaurants und Pubs dürfen nur noch Lieferservice anbieten. Lediglich Schulen, Kindergärten und Kitas bleiben geöffnet. Diese Regelungen gelten ab Mitternacht (0.00 Uhr Mittwoch) für sechs Wochen, also bis mindestens 2. Dezember

Der britische Landesteil Wales geht ab 23. Oktober in einen Lockdown bis 9. November. Die Menschen sollen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Arbeit soll, wo immer möglich, ins Home-Office verlegt werden. Nur noch Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte dürfen öffnen, Pubs und Restaurants müssen schließen. Tourismus, Sport und Freizeitunternehmungen sind untersagt. Der Tourismus ist eingestellt, Treffen von Angehörigen verschiedener Haushalte sind verboten. In Großbritannien sind auch andere Landesteile im Nordosten Englands, in Schottland und Nord-Irland stark betroffen. Premierminister Boris Johnson wehrt sich aktuell noch gegen einen landesweiten Lockdown, der ihm von Wissenschaftler nahegelegt wird.

Tschechien führt ab Morgen die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit von Städten oder Gemeinden ein. Die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen gilt ohnehin und wurde jetzt auch aufs Autofahren erweitert, sofern nicht zur engsten Kreis gehörende Mitfahrer im Fahrzeug sind.

Nationaler Notstand in Tschechien…

Slowenien hatte gestern Notstandsregelungen angekündigt und inzwischen eine Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 6 Uhr erlassen.

Portugal hat die Marke von insgesamt 100 Tausend Corona-Fällen überschritten. Ministerpräsident António Costa hatte bereits am Donnerstag letzter Woche den nationalen Notstand ausgerufen. Er soll mindestens zwei Wochen gelten. Die Bereits geltende Einschränkungen wurden noch einmal verschärft. Cafés, Bars und Diskotheken müssen spätestens um 23 Uhr schließen. In der Öffentlichkeit darf kein Alkohol mehr konsumiert werden. Einen Lockdown schließen die Verantwortlichen zurzeit aber noch aus.

…und in Portugal

Tunesien

Die Behörden haben gestern eine nächtliche Ausgangssperre für das ganze Land verhängt. Zwischen 21 Uhr (am Wochenende ab 19 Uhr) und 5 Uhr müssen die Menschen zuhause bleiben müssen. Die Regelung galt bisher nur für Bewohner in Regionen mit einer besonders hohen Zahl von Neuinfektionen.

Südafrika macht Deutschland zum Risikogebiet

Haben wir noch vor Monaten gehofft, dass es der afrikanische Kontinent gut durch die Pandemie schafft? Jetzt gestaltet sich die Situation kurioserweise umgekehrt.

Südafrika hat kurz nach der Grenzöffnung für Flugreisende jetzt die Länderliste erweitert, auf der Hochrisikogebiete stehen. Dazu gehört seit gestern auch Deutschland. Eine Einreise nach Südafrika ist damit für den touristischen Verkehr nicht möglich. Zu den betroffenen Ländern gehören, neben anderen, auch unsere europäischen Nachbarn Frankreich, Niederlande, Spanien und Großbritannien sowie die USA. Die Entscheidung hat neben dem Gesundheitsschutz absehbar eine verheerende Wirkung auf die Wirtschaft Südafrikas.

Auf dem Berliner Reisefestival „We love Travel!“ hatten Spezialveranstalter am letzten Wochenende noch für Reisen nach Afrika geworben. Wichtig war den Anbietern, bei den virtuell durchgeführten Präsentationen, die Betonung, man müsse Afrika als Reiseziel differenziert betrachten. Viele Reisen dorthin seien problemlos möglich. Ob sich jetzt andere afrikanische Staaten der südafrikanischen Entscheidung anschließen bleibt abzuwarten.

BlaBlaBus macht Zwangspause im Winter

Die Konkurrenz des marktbeherrschenden Flixbus stellt mit dem 26. Oktober aller Fernbusverbindungen in Deutschland ein. Bis zum Frühjahr wird es keinen Geschäftsbetrieb geben. Danach will man aber neu durchstarten und sogar noch expandieren, so Geschäftsführer Christian Rahn in einem Interview mit dem Spiegel.

Zwangspause im Winter – Foto: BlaBlaBus

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